«Spaceman»Adam Sandlers einziger Freund ist eine Alien-Riesenspinne – herzig, oder?
Von Fabian Tschamper
9.3.2024
Adam Sandler ist wieder mit einer dramatischen Rolle zurück. Der Schauspieler hat in der Vergangenheit stets überzeugt – doch «Spaceman» auf Netflix ist leider nicht seine beste Arbeit.
Von Fabian Tschamper
09.03.2024, 16:26
14.03.2024, 11:42
Fabian Tschamper
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Adam Sandler wagt sich wieder an eine dramatische Rolle, die aufgrund eines schwachen Skripts zu flach ausfällt.
«Spaceman» wirft einige interessante, philosophische Fragen auf, kratzt dabei aber lediglich an der Oberfläche.
Zum Cast gehören unter anderem Carey Mulligan und Paul Dano, der einer riesigen Alien-Spinne seine Stimme verleiht.
Wer an Adam Sandler denkt, der rollt wohl oftmals mit den Augen. Dies, weil Sandler mit dämlichen Komödien assoziiert wird – das ist fair, aber nicht alles, was der Mann zu bieten hat.
Für viele Sandler-Enthusiasten – und seien wir ehrlich: Sandler-Gegner – war «Uncut Gems» auf Netflix eine Überraschung. Der US-Amerikaner spielt darin einen jüdischen Juwelier in New York, der sich selbst vom Regen in die Traufe katapultiert, weil er spielsüchtig ist. Der Film ist pure Hektik – und Sandler herausragend, oscarwürdig.
Doch das ernsthafte Schauspiel, das plötzlich Kritiker*innen wie auch sonstiges Publikum weltweit aufhorchen liess, geht in die frühen 00er-Jahre zurück. 2002 verkörpert Adam Sandler nämlich die Hauptrolle in der Tragikomödie «Punch-Drunk Love» – einem Meisterwerk. Es ist genau die Schiene, die Sandler perfekt fährt: Wut und Entfremdung vereint in einer Figur.
Das trifft auf letzteren Film zu, das stimmt bei «Uncut Gems», das stimmt sogar bei den meisten seiner Blödel-Filme.
Sandlers Figuren sind oftmals Aussenseiter mit einem Hang zu cholerischem Verhalten. Und das setzt der 57-Jährige stets brillant um.
Emotionale und physische Distanz
Nun erhofften sich so manche, es sei auch in «Spaceman» wieder an der Zeit für eine legendäre, dramatische Sandler-Performance. Leider ist dem nicht so.
Das Weltraum-Drama basiert auf der Novelle «Spaceman of Bohemia» von 2017 und handelt vom Kosmonauten Jakub Procházka (Sandler). Er befindet sich auf einer langen, einsamen Mission, um eine seltsame interstellare Wolke in der Nähe des Planeten Jupiter zu untersuchen. Auf der Erde wartet und verzweifelt derweil seine schwangere Frau Lenka (Carey Mulligan), sie kann mit der emotionalen – und physischen – Distanz zwischen ihnen nicht mehr umgehen.
Eines Nachts hat Jakub einen Albtraum, in dem eine Spinne aus seiner Nase kriecht – am nächsten Tag ist die Kreatur auf seinem Schiff. Ein enormes, spinnenartiges Alien (mit der Stimme von Paul Dano) besucht ihn aus einer fernen Galaxie und kommuniziert telepathisch mit ihm. Jakub freundet sich langsam mit dem Alien an, nennt es Hanuš nach dem tschechischen Uhrenmacher, der angeblich die Prager Rathausuhr gebaut hat.
Leider kratzt er nur an der Oberfläche
«Spaceman» ist ein seltsamer Film. Adam Sandler hat mehrheitlich denselben verlorenen Blick im Gesicht, während Hanuš dessen Einsamkeit erkennt und ihm beizustehen versucht. Die grosse Spinne ist sein emotionaler Support auf einer sechsmonatigen Reise in Richtung Jupiter.
Sandlers sonst so herausragendes Schauspiel bleibt wohl auch wegen des Skripts ein bisschen auf der Strecke.
Dennoch hat der Film magische, skurrile, unfassbar schöne Momente. Die Spezialeffekte sehen sehr gut aus, die Ideen des Films über Existenz, Liebe, Einsamkeit und schlicht Heimweh kratzen mehrheitlich nur an der Oberfläche dessen, was möglich gewesen wäre mit einem solch faszinierenden Konzept.
Nichtsdestotrotz solltest du den Film anschauen, auch wegen der philosophischen Fragen, die er aufwirft. Und der wahrscheinlich ersten Riesenspinne, die als herzig bezeichnet werden darf.
«Spaceman» ist auf Netflix abrufbar.
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