«Ich bin überglücklich» Anna Netrebko tritt bereits diese Woche wieder auf

Von Bruno Bötschi

17.4.2022

Die Starsopranistin Anna Netrebko beendet ihre mehrwöchige Konzertpause nach Kritik an ihrer Position zum Krieg in der Ukraine Ende Woche mit einem Auftritt in Monte Carlo.
Die Starsopranistin Anna Netrebko beendet ihre mehrwöchige Konzertpause nach Kritik an ihrer Position zum Krieg in der Ukraine Ende Woche mit einem Auftritt in Monte Carlo.
Bild: Keystone

Die russische Operndiva Anna Netrebko kehrt früher als erwartet auf die Bühne zurück. Am kommenden Freitag singt sie in Monte Carlo die «Manon Lescaut».

Von Bruno Bötschi

17.4.2022

Anna Netrebko tritt schon in wenigen Tagen wieder in Westeuropa auf. Ab Freitag, 22. April, ist sie an der Oper Monte Carlo in Puccinis «Manon Lescaut» zu sehen.

Es ist die erste Rolle, seit die 50-jährige Sopranistin und Putin-Vertraute für ihre Position gegenüber dem Krieg in der Ukraine schwer unter Druck geriet und von mehreren Veranstaltern ausgeladen wurde.

Zuletzt hatte sich die Sängerin von der russischen Invasion distanziert. Ursprünglich hatte sie angekündigt, erst Ende Mai auf die Bühne zurückkehren zu wollen.

Kurzfristiger Ersatz

Im Fürstentum am Mittelmeer ersetzt sie nun kurzfristig die erkrankte italienische Sängerin Maria Agresta. «Ich bin überglücklich, dass ich unerwartet mein Bühnendebüt an der Oper von Monte Carlo geben kann», liess Netrebko mitteilen und wünschte ihrer Kollegin eine schnelle Genesung.

Das Opernhaus in Monte Carlo ist das erste westeuropäische Haus, das der russischen Sängerin wieder eine Bühne für ihre Kunst bieten will. Insgesamt soll sie in vier Inszenierungen im April singen.

Mit dem Auftritt von Netrebko passiert nun möglicherweise das, was Musikkritiker Christian Berzins vor wenigen Tagen in einem Interview mit blue News voraussah: «Wenn Anna Netrebko in Zukunft aber in Napoli, Moskau, Monte Carlo oder Dubai singt, erreicht sie nur mehr eine sehr kleine Gemeinde. Dann verschwindet sie von der Opernlandkarte.»

«Ihre prächtige Stimme ist schwerer geworden»

Berzins glaubt denn auch, dass nicht nur der Krieg in der Ukraine schuld daran sei, dass es bergab gehe mit der Sopranistin. «Mailand buhte, wie fast immer, zuerst – am 7. Dezember 2021 bei Macbeth. Damals prostete sie noch den Buh-Rufer*innen zu. Als diese Macbeth-Serie aber im Januar zu Ende war, meldete sie sich international für eine Auszeit ab. Danach kam der Krieg.»

Die prächtige Stimme von Anna Netrebko sei schwerer und unbeweglicher geworden, so Berzins. «Ihre Technik ist nicht mehr auf der Höhe der ‹besten Sopranistin der Welt›.» Das höre man auch auf ihrer letzten CD.

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine fielen mehrere Auftritte der Opernsopranistin, die 2021 ihren 50. Geburtstag mit einer Gala im Kremlpalast feierte und 2012 die Wiederwahl Putins zum Präsidenten unterstützte, aus oder wurden verschoben.

Zudem trennte sich vor drei Wochen die Berliner Agentur Centre Stage Artist von Netrebko, welche die Sopranistin weltweit vermarktete.


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