Knast-Küche Auf Starkoch Alfons Schuhbeck wartet Gulasch in allen Variationen

bb

28.10.2022

Mehr als drei Jahre muss Alfons Schuhbeck ins Gefängnis. Absitzen wird er die Strafe in der Justizvollzugsanstalt Landsberg. Dort sass auch schon Fussball-Legende Uli Hoeness – und weiss einiges zu erzählen.

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28.10.2022

Mit gesenktem Kopf und etwas abwesend wirkend hat Alfons Schuhbeck das Urteil gestern vor dem Landgericht München entgegengenommen: Drei Jahre und zwei Monate muss er wegen Steuerhinterziehung in 21 Fällen ins Gefängnis. Zudem soll er 1,2 Millionen Euro zurückzahlen.

Da seine Strafe höher als neun Monate ist, muss der Starkoch diese laut dem Vollzugsplan Bayern in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech absitzen. Das Gefängnis, erbaut zu Beginn des 20. Jahrhunderts, liegt ruhig und beschaulich im Süden Deutschlands.

Vor Schuhbeck sassen bereits einige bekannte Menschen in der Strafanstalt – von Adolf Hitler über Helg Sgarbi, dem Schweizer Erpresser von BMW-Erbin Susanne Klatten, bis zu Fussball-Legende Uli Hoeness.

«Es dauerte Monate, bis ich meine Angst- und Hassgefühle unter Kontrolle hatte»

In Landsberg eingesessen ist 2008 auch der bekannte deutsche Klatsch-Journalist Michael Graeter, nachdem er gegen seine Bewährungsauflagen wegen Insolvenz-Verschleppung verstossen hatte.

Er sagt heute in der «Bild» über das Gefängnis in Landsberg: «Die Knast-Festung ist das bayerische Alcatraz.»

Denn: «Das Mittagessen besteht aus einer rekordverdächtigen Zahl von Gulasch-Variationen. Aufbesserungen sind nur zweimal im Monat möglich, wenn der Gefängnis-Supermarkt geöffnet ist. Häftlinge dürfen dort 42 Euro ausgeben.»

Er habe «vor Wut oft blindlings gegen Wände und Tür meiner Einzelzelle» laufen wollen. Journalist Graeter weiter: «Es dauerte Monate, bis ich meine Angst- und Hassgefühle unter Kontrolle hatte.»

Hoeness wurde heimlich unter der Dusche fotografiert

Uli Hoeness sprach im vergangenen Januar mit der «Zeit» über seine Erfahrungen hinter den schwedischen Gardinen in Landsberg.

«Mich hat verwirrt, dass im Gefängnis meine Menschenkenntnis nicht mehr richtig funktionierte», erinnerte sich der Ex-Fussballer. «Ich würde sagen, draussen habe ich eine 98-prozentige Sicherheit. Drinnen war das anders.»

Ein Mal, da sei es zu einem unschönen Zwischenfall gekommen. Ein Mitglied seiner Schafkopf-Spiel-Runde habe ihn heimlich unter der Dusche fotografiert und – erfolglos – versucht, die Bilder zu hohen Preisen zu verkaufen. Diesem habe er nach seiner Haftzeit sogar ahnungslos ein Trikot von Thomas Müller für dessen Sohn organisiert. Den Sohn habe es gar nicht gegeben.

«Einen schönen Gruss von den Russen»

Oder Uli Hoeness' Anekdote aus der gefängniseigenen Basilika: Der regelmässige Kirchgänger hat dort auch Kontakt zu Insassen aus dem Hochsicherheitstrakt gehabt.

Dem stets von gleich zwei Beamten begleiteten «Capo von den Russen» sei die Kommunion verweigert worden. Daraufhin hat Hoeness gehandelt: «Ich habe dann vom Priester die Hostie bekommen, und statt sie in den Mund zu stecken, habe ich sie in der Hand behalten. Ich bin die 50 Stufen wieder hoch, in die vorletzte Reihe zu dem Russen, habe meine Hostie gebrochen und ihm die Hälfte gegeben.»

Am Tag danach habe ihm «der Kollege, der im Haupttrakt seine Zelle hatte, eine Nachricht überbracht: ‹Einen schönen Gruss von den Russen: Ab sofort bist du hier geschützt.›» Mit den Insassen habe er ohnehin nie Probleme gehabt.

«Zuerst kursierten ja diese Märchen, ‹für den kommt abends immer der Feinkost Käfer› und so, aber dann haben sie gemerkt, das ist alles Blödsinn», erzählte die Fussball-Legende der «Zeit» weiter.

Statt Feinkost Käfer kommt nun aber wohl demnächst Alfons Schuhbeck in die Justizvollzugsanstalt Landsberg.

Wann der Starkoch seine Haft antreten muss, ist noch unklar. Er kann innerhalb einer Woche Revision einlegen. Seine Anwälte Sascha König und Markus Gotzens: «Wir werden das Urteil prüfen und mit ihm besprechen.»


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