Christa Rigozzi bei Urs Gredig Die erfolgreichste Miss Schweiz bleibt unfassbar – schade, SRF

Von Bruno Bötschi

12.5.2023

«Ich hatte nie Angst, mich über Themen, die mich selber betreffen, öffentlich zu äussern»: Christa Rigozzi zu Moderator Urs Gredig in dessen Sendung «Gredig direkt».
«Ich hatte nie Angst, mich über Themen, die mich selber betreffen, öffentlich zu äussern»: Christa Rigozzi zu Moderator Urs Gredig in dessen Sendung «Gredig direkt».
Bild: Screenshot SRF

Wer ist Christa Rigozzi? Die erfolgreichste Miss Schweiz. Das ist ewig her. Wer ist sie wirklich? In der Talkshow «Gredig direkt» werden lieber alte Bikini-Bilder gezeigt, statt über politische Ambitionen zu diskutieren.

Von Bruno Bötschi

12.5.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Christa Rigozzi ist zu Gast in der SRF-Talksendung «Gredig direkt».
  • Die Tessiner Moderatorin und Unternehmerin wurde am 2. Mai 40 Jahre alt.
  • Ein guter Zeitpunkt, um mit Urs Gredig auf ihr Leben zurückzublicken – dabei wird aber vor allem Oberflächliches gezeigt und besprochen.

Nach 4 Minuten und 30 Sekunden «Gredig direkt» ist es so weit: «Es war, wie eine Miss-Schweiz-Wahl damals halt war. Darum fangen wir auch mit dem schon damals berühmt-berüchtigten Bikini-Walk an», sagt Moderator Urs Gredig.

Und schon läuft Christa Rigozzi im Bikini über den Bildschirm.

«Oh», sagt Rigozzi und lächelt. Was soll sie mehr tun? Ihre Wahl zur Miss Schweiz ist 17 Jahre her. Das Schweizer Fernsehen SRF vergisst nicht. Nackte Haut bringt Einschaltquoten.

Nach dem Einspieler sagt Urs Gredig: «Wenig verändert, muss ich wirklich sagen.» Er meint Rigozzis Äussere. Die lächelt und sagt: «Die Miss-Schweiz-Wahl ist nicht mehr zeitgemäss, darum gibt es sie auch nicht mehr.»

Wer ist Christa Rigozzi?

Gredig kratzt in den folgenden Minuten weiter nur an der Oberfläche. Rigozzi bleibt cool. Sie würde bei «Germany’s Next Topmodel» von Heidi Klum nicht mitmachen. «Ich bin kein Model, ich habe etwas zu sagen.»

Nach einem Drittel der Sendezeit zitiert Moderator Gredig einen Satz aus einem Interview: «Ich habe einen Schönheitswettbewerb gewonnen – dank meiner Schönheit. Erst im Nachhinein konnte ich zeigen, wer Christa ist.»

Wer ist Christa Rigozzi?

Vor zehn Jahren antwortete die heute 40-jährige Tessinerin in der SRF-Sendung «Schawsinki» auf diese Frage: «Ich bin eine ganz normale Frau, optimistisch. Ich habe viel Motivation. Ich bin energisch. Ich bin sehr kommunikativ. Ich liebe das Leben.»

«Das ist jetzt so allgemein gewesen, wie es allgemeiner nicht sein kann», entgegnet ihr Moderator Roger Schawinski. «Aber gehen wir doch zurück und schauen, was mit dir passiert ist. Denn ich habe mich erkundigt: Alle sind so positiv, wenn man nach Christa Rigozzi fragt.»

Eine erste Breitseite von Schawinski folgt: «Niemand sagt etwas Negatives. Es ist fast verdächtig. Worüber wollen wir denn jetzt 27 Minuten lang reden?»

Und schon läuft Christa Rigozzi im Bikini über den Bildschirm. «Vor sieben Jahren. Mamma mia!», hört man sie im Off sagen. Das Schweizer Fernsehen SRF vergisst nicht. Nackte Haut bringt Einschaltquoten.

Mamma mia! Das Schweizer Fernsehen vergisst nicht

Zurück zu «Gredig direkt». «Ich schaue immer nach vorne, ich bereue nichts und ich würde alles wieder so machen, wie ich es gemacht habe», sagt Christa Rigozzi zu Beginn der Sendung.

«Ich bin kein Model, ich habe etwas zu sagen»: Christa Rigozzi.
«Ich bin kein Model, ich habe etwas zu sagen»: Christa Rigozzi.
Bild: Screenshot SRF

Seit 24 Jahren ist die Tessinerin mit Giovanni Marchese zusammen. Sie ist Mutter von Zwillingen. Sie ist zuverlässig, pünktlich und immer gut vorbereitet. Sie ist Moderatorin und Unternehmerin.

Das ist bekannt. Landesweit. «Schweizer Illustrierte», «Glückspost» und blue News sei Dank. Es gäbe durchaus noch mehr zu erzählen, viel mehr. Christa Rigozzi hat etwas zu sagen. «Ich habe einen Kopf», sagt sie.

Zum Beispiel über die Familienpolitik in der Schweiz. Sie findet, da wären dringend Veränderungen angesagt. Es könne nicht sein, dass junge Mütter, die zur Arbeit gehen, nach wie vor gefragt werden, wo ihre Kinder seien.

Christa Rigozzi liebäugelt mit der Politik

Minuten vor Schluss der Talksendung fällt bei Moderator Urs Gredig doch noch der Zwanziger. Erstaunt stellt er fest: «Sie sind offensichtlich ein politisch denkender Mensch.»

Rigozzi bleibt cool. «Ich bin politisch aufgewachsen.» Bereits in jungen Jahren habe sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder über Politik gesprochen. Sie tut dies bis heute.

Betrifft die Moderatorin ein Thema persönlich, sagt sie ihre Meinung dazu auch in Interviews. «Ich hatte nie Angst, mich zu äussern.» Dabei ist ihr bewusst, dass sie in ihrer Position zu politischen Themen nicht in jedem Fall öffentlich etwas sagen sollte.

Christa Rigozzi hat sich denn auch nie zu einer politischen Partei bekannt. Statt nachzufragen, mäandert Gredig: «Sie sagen nicht, welche Partei sie wählen. Das dürfen sie natürlich auch.» Rigozzi geht nicht auf den Schlenker ihres Gegenübers ein.

Ob die Politik doch einmal ein Thema wird? Wer weiss. Bekannt ist, dass die Tessinerin mehrfach von Parteien als Kandidatin angefragt worden ist. Bisher sagte sie immer ab.

Pläneschmieden sei nicht ihre Sache, so Christa Rigozzi in «Gredig direkt», die positiv in die Zukunft schaut: «Es gibt immer eine Lösung. Ich bin eine Unternehmerin. Ich habe so viele Ideen.»

Nun denn, vielleicht kommt auch alles anders, wenn ihre beiden sechsjährigen Töchter sie dereinst nicht mehr so oft brauchen: «Mein Mann und ich träumen von einer Bar am Strand, die wir gemeinsam führen.»

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