«PAW Patrol: The Mighty Movie» Diese Welpen sind erfolgreicher als Steven Spielberg

Von Marlène von Arx

28.9.2023

Mit «PAW Patrol: The Mighty Movie» kommt bereits ein zweiter Spielfilm mit den Hunde-Helden innerhalb von zwei Jahren in die Kinos. Aber wer steckt eigentlich hinter den animierten Welpen? Wir haben nachgeforscht.

Von Marlène von Arx

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Seit zehn Jahren sind Hunde aus der Animationsserie «PAW Patrol» nicht mehr aus Kinderzimmern wegzudenken.
  • Erfinder der Helden auf vier Pfoten ist Keith Chapman.
  • Er kreierte Hit-Serien wie «Bob der Baumeister». 
  • Seine neueste Show «Moonie Moo» rund um eine singende Kuh, richtet sich an Erwachsene.

Wer in seinem Orbit Kinder im Vorschulalter hat, kommt derzeit um die Zeichentrick-Abenteuer der «PAW Patrol» fast nicht herum. Für alle anderen: «PAW Patrol», das sind der zehnjährige Junge Ryder und seine «Fellfreunde» Chase, Marshall, Skye, Rocky, Rubble und Zuma.

Die Lebensretter-Welpen haben alle besondere Charakter-Eigenschaften und noch speziellere Transportmittel: Der Schäfer Chase ist ein Polizei-Hund mit einem Spionage-Wagen, der Dalmatiner Marshall und sein Feuerwehrauto ist fürs Löschen und für Ambulanz-Fahrten zuständig.

Die Cockapoo-Hündin Skye fliegt als Pilotin Einsätze aus der Luft, während der Mischling Rocky mit einem Recycling-Truck unterwegs ist und verschiedenste Werkzeuge mitführt.

Jeder Hund hat bestimmte Eigenschaften

Baumaschinen sind die fahrbaren Untersätze der Bulldogge Rubble, und der Labrador Zuma kommt mit seinem Luftkissenfahrzeug bei Notfällen im Wasser zum Zug. Das Team funktioniert nach dem Prinzip «einer für alle und alle für einen» und führt auch didaktisch wertvolle Aufträge aus.

212 Episoden von gut verdaulichen Kurzgeschichten gibt es inzwischen mit der allerseits bereiten «Pfoten Patrouille». Der Kindersender Nickelodeon lizenzierte 2013 die Show und trug sie in 170 Länder und 350 Millionen Haushalte.

Für die Animation ist das in Toronto ansässige Guru Studio zuständig. Kreiert wurde die Serie vom britischen Drehbuchautor und Produzenten Keith Chapman: 2010 suchte die kanadischen Spielzeug- und Unterhaltungsfirma Spin Master Entertainment per Ausschreiben eine Idee für eine Kinderserie mit Action-Fahrzeugen, die sich transformieren können.

Keith Chapman, der Erfinder von «PAW Patrol» ist Multimillionär und lebt in Monaco.
Keith Chapman, der Erfinder von «PAW Patrol» ist Multimillionär und lebt in Monaco.
SRF Screenshot

«PAW Patrol» nimmt jährlich 1,5 Milliarden Dollar ein

«Ich hatte die Idee mit den Welpen und ihren Zwingern, die sich in Rettungsfahrzeuge verwandeln würden, und glücklicherweise entschieden sie sich dafür», so Chapman in einem Youtube-Interview auf dem Kanal seiner neuesten Kreation «Moonie Moo» (mehr davon später).

Der heute 64-jährige Chapman war kein unbeschriebenes Blatt: Er begann seine Karriere bei Jim Hensons Muppets und arbeitete eine Weile in der Werbung, bevor er mit «Bob the Builder» («Bob der Baumeister») als Serienschöpfer durchstartete. Während «Bob the Builder» hauptsächlich kleine Jungs erfreute, wurde «PAW Patrol» zum geschlechterübergreifenden Monsterhit.

«Das ist selten. Es passiert höchstens alle zehn Jahre einmal», so Chapman. «Die Marke nimmt jedes Jahr etwa 1,5 Milliarden Dollar ein, total bisher etwa 18 Milliarden. Das ist unglaublich. Im Vergleich schlagen die Einnahmen aller Filme von Steven Spielberg gemäss Internet mit rund 10,5 Milliarden Dollar zu Buche. Da sieht man mal, wie gross die Kinder-Industrie werden kann.»

In der Tat: Ob Spielzeug, Zahnbürste, Kleider, Auto-Sitz oder Bettwäsche – der Kleinkind-Fan wird von den Helferhündchen durch den ganzen Tag begleitet. Inzwischen verkauft sich «PAW Patrol»-Merch für Kinder unter 15 Jahren besser als Micky Maus, «Star Wars» oder «Frozen».

Keith Chapman hat sein geistiges Eigentum verkauft

«Die Eltern werden mir nie verzeihen, wie viel Geld sie ausgeben. Das bekomme ich oft zu hören», schmunzelt der in Monaco lebende Multimillionär, der die IP (Anm. d. Red.: Geistiges Eigentum, also intellectual property) längst an Spin Master verkauft hat und sich nur noch ab und zu als Consultant mit «PAW Patrol» beschäftigt.

Obwohl die Fans in wenigen Jahren aus dem Zielpublikum herausaltern, ist für «PAW Patrol» noch lange kein Ende in Sicht.

Die vielen Nebenfiguren wie die Snowboard und Schneemobil fahrende Husky-Hündin Everest (man ahnt es: Eis und Schnee sind ihr Metier) oder der Dachshund Liberty, der im aktuellen, zweiten Spielfilm «PAW Patrol: The Mighty Movie» die Junioren-Patrouille trainiert, sorgen in der Abenteuer-Stadt und der Abenteuer-Bucht für neue Geschichten für eine neue Kleinkinder-Generation.

Dieses Jahr wurde mit «Rubble & Crew» im Weiteren die erste Spin-off-Serie lanciert, und der Kinofilm katapultiert die Helden auf vier Pfoten in die nächste Dimension: Nach dem Einschlagen eines Meteors erhalten sie nämlich magische Superkräfte und werden zu Superhunden.

Die verrückte Wissenschaftlerin Victoria Vance und Bürgermeister Besserwisser möchten die aber auch gern haben und schon bald ist Skye in grosser Gefahr. Aber kein Einsatz ist für die «PAW Patrol» bekanntlich zu gross und keine Pfote zu klein, um alles wieder in Ordnung zu bringen.

«PAW Patrol» und die Black-Lives-Matter-Proteste

An der Popularität von «PAW Patrol» änderte auch die Aufregung vom Sommer 2020 nichts: Nach dem Tod von George Floyd und den Black-Lives-Matter-Protesten wurde «PAW Patrol» in den amerikanischen Kulturkampf hinein gezerrt: Auf Twitter (jetzt X) machte der Hashtag #DefundPawPatrol die Runde, weil der Polizeihund Chase zu wenig Selbstkritik im aktuellen kulturellen Klima an den Tag legte.

Was die einen klar als Scherz verstanden, liess andere ernsthaft darüber nachdenken, wie die Polizei in der Unterhaltung, inklusive in der Trickfilm-Serie, nun darzustellen sei. «Die Proteste machen Jagd auf ‹PAW Patrol›», titelte gar die New York Times.

Aber zurück zum Erfinder Keith Chapman: Seine jüngsten Ideen «Mighty Express» und «Jonny Jetboy» werden derzeit von Spin Master und Netflix produziert. Der Umweltschutz-Familienfilm «Ozi» soll nächstes Jahr fertig sein.

Chapmans neuester Streich: Eine Influencer-Kuh

Und dann ist da noch das oben bereits erwähnte Web3-Projekt «Moonie Moo»: Moonie Moo ist ein Supermodel, eine Schauspielerin, Sängerin, Influencerin – und eine Kuh.

Sie ist mit einem Rennfahrer-Bullen verheiratet und Mutter eines verwöhnten Kalbs. Ihre Freunde sind Musikerinnen und Künstler wie Lady Baa Baa und Andy Warthog.

«Moonie Moo» ist Chapmans erster Schritt in eine erwachsenere Welt der Animation und soll aus einer NFT-Figur eine globale Marke mit TV-Show, Songs und Mode-Kollektionen machen. Ob die Zeit für eine NFT-Kuh reif ist, wird sich erst noch zeigen. Aber wenn einer das Zeug zum Erfolg hat, dann Keith Chapman.

«PAW Patrol: The Mighty Movie» läuft ab 28. September im Kino.


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