Elizabeth Debicki 1,90 Meter gross und heiss begehrt: Wer ist die Frau, die Lady Di spielt?

Von Marlène von Arx, Los Angeles

25.8.2020

Elizabeth Debicki sah ihre 1,90 Meter immer als Nachteil in der Filmbranche, doch es macht sie neben ihrem enormen Talent einzigartig – und damit sehr gefragt.
Elizabeth Debicki sah ihre 1,90 Meter immer als Nachteil in der Filmbranche, doch es macht sie neben ihrem enormen Talent einzigartig – und damit sehr gefragt.
Keystone

Elizabeth Debicki ist Angelpunkt in Christopher Nolans «Tenet» und wird als Prinzessin Diana in der Netflix-Serie «The Crown» zu sehen sein. Wir stellen die Australierin, die momentan die begehrtesten Rollen absahnt, vor.

Endlich kommt «Tenet» in die Kinos. Auf den futuristischen Spionage-Thriller von Christopher Nolan («The Dark Knight», «Dunkirk») warten Kino-Besitzer und Fans schon den ganzen Sommer. Dreimal wurde der Event-Film coronabedingt bereits verschoben. Jetzt soll er die Kassen ankurbeln. In bewährter Nolan-Form ist «Tenet» ein Action-Film für Kopfgymnastiker: Der CIA-Agent und namenlose Protagonist (John David Washington) soll das Ende der Welt verhindern. Dabei kommen ihm «invertierte» Menschen und Gegenstände, die zeitlich zurücklaufen, und ein russischer Oligarch (Kenneth Branagh) mit düsteren Absichten in die Quere. Dieser hat zudem eine unglückliche Ehefrau (Elizabeth Debicki), die den Auftrag des Protagonisten in den ineinander verschachtelten Dimensionen zusätzlich kompliziert.

John David Washington hat die Hauptrolle in Nolans «Tenet» – er ist im Übrigen der Sohn von Hollywood-Legende Denzel Washington.
John David Washington hat die Hauptrolle in Nolans «Tenet» – er ist im Übrigen der Sohn von Hollywood-Legende Denzel Washington.
Warner Bros.

Nolans Filme sind nicht bekannt für Herzerwärmendes oder für nachhallende Frauenrollen. Es überrascht deshalb, dass er die Oligarchen-Gattin in «Tenet» ins Zentrum rückt. Gespielt wird dieser Vogel im goldenen Käfig von der Australierin Elizabeth Debicki. Die 30-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt, auch wenn ihr Name noch weitgehend unbekannt ist. Kino-Fans haben sie schon in Ensembles gesehen wie Steve McQueens «Widows», Guy Ritchies «Man from U.N.C.L.E.» oder als gold getünchte Stammesführerin Ayesha in «Guardians of the Galaxy Vol 2.». Aber jetzt tritt sie aus dem Schatten ihrer prominenteren Co-Stars – auch wenn sie diese mit ihrer Körpergrösse von 1,90 m physisch schon immer überragte.

Die Tänzer-Tochter stolpert ins Schauspiel

Nervös und ängstlich sei sie bei «Tenet» eingestiegen, sagt Debicki: «Aber der Druck fiel schnell von mir ab. Chris ist ein aussergewöhnlicher Regisseur, der den Freiraum kreiert, damit wir Schauspieler an die Grenzen gehen können.» Ihre Figur Kat beschreibt sie als komplex und auf einer psychologischen Entdeckungsreise: «Sie weiss, dass sie sich selbst in ihre Situation verstrickt hat, und kämpft für ihre Freiheit. Dabei entdeckt sie, dass sie ihre Geschichte selber beeinflussen kann.»

In «The Man from U.N.C.L.E.» treibt Elizabeth Debicki ein trügerisches Spiel mit dem Briten Henry Cavill.
In «The Man from U.N.C.L.E.» treibt Elizabeth Debicki ein trügerisches Spiel mit dem Briten Henry Cavill.
Warner Bros.

Darauf ist Elizabeth Debicki selber schon längst gekommen: Sie wurde als Tochter zweier Tänzer (der Vater Pole, die Mutter Australierin) in Paris geboren. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Melbourne. Die Eltern führten eine Ballettschule und Elizabeth sprang für jede Nebenrolle ein, die es bei der Aufführung noch zu besetzen gab. «Ich bin in einem verrückten Haus aufgewachsen und manchmal fragt man sich schon, wo die Kindheit bleibt, wenn man jeden Tag tanzt», so die älteste der drei Debicki-Geschwister. «Aber es lehrte mich viel Disziplin, was mir als Schauspielerin hilft, denn man bereitet sich oft alleine auf eine Rolle vor. Da muss man sich selbst vorantreiben können.»

Eigentlich plante sie ein Jusstudium, denn das Künstlerleben der Eltern war nicht immer einfach und motivierte nicht nur zur Nachahmung. Aber mit siebzehn war ihr klar, dass sie Schauspielerin werden wollte. Danach ging es schnell: Schon drei Monate nach Abschluss der Schauspielschule landete sie eine Rolle in Baz Luhrmanns «The Great Gatsby» (2013). «Er sah mein Casting-Tape, liess mich nach Los Angeles zum Screen-Test mit Toby Maguire fliegen und gab mir die Rolle», kann sie es noch immer kaum fassen, wie einfach sie den Sprung nach Hollywood schaffte.

Toby Maguire, Elizabeth Debicki und Joel Edgerton in «The Great Gatsby».
Toby Maguire, Elizabeth Debicki und Joel Edgerton in «The Great Gatsby».
Warner Bros.

«Baz hat mich auch gelehrt, meine Grösse zu schätzen und als positives Attribut zu sehen. In der Schule hatte ich noch versucht, mit hängenden Schultern und abgedrehter Hüfte besser in der Masse unterzutauchen. Aber das verging mir schnell, denn meine Mutter verpasste mir jeweils einen Klaps auf den Hinterkopf, wenn meine Körperhaltung nicht einwandfrei war.»

«Ich war überrascht, wie witzig Mick Jagger ist»

Im selben Jahr stand sie mit Cate Blanchett und Isabelle Huppert in «The Maids» in Sydney auf der Bühne. Es folgten «The Man from U.N.C.L.E.» und kleinere Rollen in «Macbeth» und «Everest». Susanne Bier engagiert sie für die Mini-Serie «The Night-Manager», in der sie Hugh Laurie und Tom Hiddleston bezirzte. Selbst der Hühne Hugh Laurie musste sich im Bett auf eine kleine Box setzen, um grösser als seine Screen-Partnerin auszusehen: «Das war Neuland für uns beide», lacht Elizabeth Debicki. «Zum Glück habe ich mit vielen Schauspielern gearbeitet, die netterweise auf Kisten stehen – und das nimmt dann auch gleich die Romantik.»

Ein problematisches Liebesleben steht auch im Mittelpunkt ihres nächsten Projekts: Sie spielt in Staffel 5 und 6 der Netflix-Hitserie «The Crown» Prinzessin Diana und löst damit Emma Corrin ab, die ab 15. November in der vierten Staffel Lady Diana Spencer verkörpert.

Über ihr eigenes Privatleben schweigt sich Debicki bewusst aus. Nur so viel: Sie gehe auch mit Männern aus, die kleiner sind als sie. Mit Mick Jagger, 178 cm und einer ihrer Co-Stars in «The Burnt Orange Heresy», besuchte sie beispielsweise ein Fussballspiel in Mailand: «Ich war überrascht, wie witzig Mick ist. Jemand drückte mir ein Team-Shirt in die Hand, wir grölten wie die grössten Fans und das entscheidende Tor fiel in der 90. Minute. Das war ein wirklich gelungener Samstag!»

«Tenet» läuft ab 26. August im Kino.


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