Kolumne am Mittag Lindsay Lohan – die Kurve kriegen oder doch lieber kratzen?

Von Fabian Tschamper

20.8.2020

Lindsay Lohan zählte einst zu den gefragtesten Schauspielerinnen.
Lindsay Lohan zählte einst zu den gefragtesten Schauspielerinnen.
Keystone

Kinder, die zu Stars werden, verlieren im Erwachsenenalter die Kontrolle über sich selbst – das ist häufig der Fall und kein Geheimnis. Was macht eigentlich die Lohan nach Drogen, Botox und Fahrerflucht?

Was war sie herzallerliebst, goldig – ja, schnuckelig! – in ihrer Doppelrolle in «Ein Zwilling kommt selten allein» (1998). Mit ihren zarten zwölf Jahren und als Unschuld in Person mimte Lindsay Lohan die Zwillinge Hallie Parker und Annie James – freilich war der Film ein Projekt von Disney.

Trägt der Unterhaltungsriese ergo eine Mitschuld an den Schicksalen seiner Kinderstars? Möglicherweise – aber da ein Urteil zu fällen, sei jedem selbst überlassen. Die Fakten lassen Disney jedenfalls nicht gerade gut dastehen, denn viele Kinderstars gingen den Lohan-Weg. Den nach unten.

Lindsay Lohan in einem Promo-Bild für den Film «Ein Zwilling kommt selten allein».
Lindsay Lohan in einem Promo-Bild für den Film «Ein Zwilling kommt selten allein».
Walt Disney Pictures

Zum Beispiel Britney Spears, sie verlor gar ihre Mündigkeit. Oder Demi Lovato, Miley Cyrus, Amanda Bynes, Mischa Barton, Shia LaBeouf, Cory Monteith – es ginge noch weiter, aber ich glaube, Sie haben meinen Punkt verstanden. All diese Menschen waren einst unter Disneys Fittichen – und landeten in einer Rehabilitationsklinik, einer Nervenheilanstalt oder schlimmer.

Sie alle sind der Beweis, dass Kinder leicht zu beeinflussen und beeindrucken sind. Jeder schenkte Lindsay Lohan seine Aufmerksamkeit nach ihrem Debüt und sie feierte noch weitere Erfolge wie zum Beispiel mit «Freaky Friday». Das Selbstwertgefühl dürfte einen Bäume ausreissen lassen, alles, was man anfasst, wird zu Gold.



Und dann funktioniert's plötzlich nicht mehr.

Die prallen Egos der Jungstars sind fragil. Ein Flop, zwei Flops, drei Flops und sie hinterfragen ihre gesamte Existenz, es ist ein Trauerspiel.

So erging es auch Lindsay Lohan. Doch nach mehreren Jahren des Dahindriftens, einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis, multiplen Rehabilitationsversuchen – und dem schliesslichen Rehabilitationserfolg! – scheint sie zu sich gefunden zu haben.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Lohan veröffentlichte diesen Frühling einen Song mit dem Titel «Back to Me». Darin reflektiert sie über ihr turbulentes Leben – und scheint die Kurve doch noch gekriegt zu haben. Oder fährt zumindest in angemessenem Tempo durchs Leben.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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