Aussereheliche Prinzessin von Belgien «Der König warf mich den Hunden zum Frass vor»

Von Bruno Bötschi

24.8.2022

Ihr Kampf um Anerkennung war hart und dauerte Jahre: Heute scheint Prinzessin Delphine von Belgien, aussereheliche Tochter von Ex-König Albert II., mit sich und ihrer Familie im Reinen zu sein.

Von Bruno Bötschi

24.8.2022

Während ihrer Kindheit glaubte Delphine Boël, dass der Ehemann ihrer Mutter, Jonkheer Jacques Boël, ein reicher Industrieller, ihr Vater sei. Als sie 17 Jahre alt wurde, wurde ihr die Wahrheit offenbart.

Delphine ist die aussereheliche Tochter von König Albert II. von Belgien, mit dem ihre Mutter während fast zwei Jahrzehnten eine Affäre hatte.

Ohne zu wissen, dass er ihr Vater ist, hatte Delphine als Kind regelmässig Kontakt mit Albert. Sie habe sich immer sehr wohl mit ihm gefühlt, erzählt die heute 54-jährige Künstlerin dieser Tage im englischen Magazin «Tatler».

Von der Boulvardpresse gejagt

Nachdem Delphine Boël die Wahrheit über ihren Vater erfahren hatte, schwieg sie jahrelang.

Doch als das familiäre Geheimnis durch ein Buch über Alberts Frau, die belgische Ex-Königin Paola, ans Licht kam, wurde Boël von der Boulevardpresse gejagt und immer wieder herabgewürdigt.

In der Folge entschied sich Boël reinen Tisch zu machen. Doch es kam anders als erwartet. König Albert II. verweigerte ihr plötzlich jeden Kontakt und stritt die Vaterschaft ab.

Im Magazin «Tatler» erklärt Delphine: «Das war surreal und sehr verstörend, vor allem weil ich ihn bis dahin geschützt hatte. Der König warf mich wie ein Stück Fleisch den Hunden zum Frass vor.»

2013 dankte Albert ab und sein Sohn Philippe bestieg den Thron. Derweil entschloss sich Delphine weiterzukämpfen: «Keine Lügen mehr. Die Wahrheit muss endlich an die Öffentlichkeit.»

Vaterschaftsklage und DNA-Test

Sie strengte eine Vaterschaftsklage an. Das Verfahren zog sich in die Länge, bis 2018 schliesslich ein Gericht entschied, dass sich Albert einem DNA-Test unterziehen müsse.

Damit war die Geschichte aber noch nicht zu Ende.

Erst im Januar 2020 räumte der einstige König gegenüber der Öffentlichkeit ein, Delphines Vater zu sein. Im selben Jahr wurde ihr der Titel einer «Königlichen Hoheit» zuerkannt.

Seither habe sich, so Delphine im «Tatler», das Verhältnis zu ihrem Vater und ihren Halbgeschwistern immer mehr entspannt. «Ich hatte nie Zweifel, dass er mein Vater ist. Wenn ich ihm nahe war, habe ich es gespürt.»

Ausserdem habe Albert einen grossartigen Humor und sei ein interessanter Mensch, weil er so viel gereist sei: «Deshalb ist die ganze Vorgeschichte so traurig.»