Neue Enthüllungen im Missbrauch-Skandal «Clinton mag sie jung», soll Epstein gesagt haben

dpa/sob

4.1.2024 - 06:29

Dokumente mit Klarnamen könnten Aufschluss darüber geben, wer in den Missbrauchsskandal um Multimillionär Jeffrey Epstein (Mitte) verwickelt war.
Dokumente mit Klarnamen könnten Aufschluss darüber geben, wer in den Missbrauchsskandal um Multimillionär Jeffrey Epstein (Mitte) verwickelt war.
dpa

Nein, es handelt sich um keine Liste prominenter Kunden von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Trotzdem dürften die nun mehr als 900 veröffentlichten Seiten von Gerichtsdokumenten für Aufsehen sorgen.

4.1.2024 - 06:29

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Gericht hat die Klarnamen von rund 170 Personen im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein offengelegt, darunter Bill Clinton und Prinz Andrew.
  • Die Enthüllung der Namen bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese Personen aktiv am Missbrauchsnetzwerk beteiligt waren, einige sind Verwandte von Opfern.
  • Bill Clinton erhob keinen Einspruch gegen die Nennung seines Namens in den Gerichtsunterlagen.
  • Die Dokumente verknüpfen Clinton und Prinz Andrew mit den Aktivitäten von Epstein.
  • Die veröffentlichten Dokumente erwähnen auch Michael Jackson und Stephen Hawking im Zusammenhang mit Epstein-Veranstaltungen.

Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmasslich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt.

In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot.

Anklägerin zitiert Epsteins Aussage über Clinton

Bill Clintons Name tauchte schon vor längerer Zeit im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Epstein auf. Die neuen Dokumente geben nun aber einen Hinweis darauf, dass der eheamlige Präsident tatsächlich die Dienste Epsteins in Anspruch genommen haben könnte.

Johanna Sjoberg, die Jeffrey Epstein angeklagt hatte, war laut den neuen Dokumenten gefragt, ob Epstein je über Clinton gesprochen habe. Ihre Antwort: «Er sagte einmal, Clinton mag sie jung, womit er Mädchen meinte.»  

Wie war Prinz Andrew involviert?

Ebenso häufig wie der frühere US-Präsident und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben. 

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche, auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Verschwörungstheorien rund um Epstein

Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Auch die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt – jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. 

Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des «King of Pop» Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

dpa/sob