Pädophiler Star Jacko «sagte mir, dass er mich liebe, und dass Gott uns zusammenbrachte»

Philipp Dahm

5.3.2019

«Leaving Neverland» schlägt weiter Wellen: Zwei mutmasslichen Opfer von Michael Jackson sind zu Gast bei Oprah Winfrey – und bekräftigen im US-TV ihre Vorwürfe gegen die Pop-Legende.

Nach der Ausstrahlung einer Dokumentation über Missbrauchsvorwürfe gegen Popstar Michael Jackson haben die beiden mutmasslichen Jackson-Opfer in der Talkshow von US-Moderatorin Oprah Winfrey ihre Anschuldigungen bekräftigt.

Winfrey, die nach eigenen Angaben selbst in der Kindheit sexuell missbraucht wurde, sagte in der Sondersendung des Kanals HBO am Montag, sexueller Missbrauch sei eine «Geissel der Menschheit». «Dieser Augenblick geht über Michael Jackson hinaus. Er ist grösser als jede Person.»

«Michael war Gott für mich»

In der Sendung berichteten der heute 36-jährige Wade Robson und der 41-jährige James Safechuck von ihren Erlebnissen mit dem Pop-Superstar und begründeten ihr langes Schweigen. «Er sagte mir, es sei Liebe», sagte Robson. «Er sagte mir, dass er mich liebe, und dass Gott uns zusammenbrachte. Michael war Gott für mich.»

Noch 2005 hatte Robson zugunsten des Musikers im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen ausgesagt. «Wenn ich Michael und meine Geschichte mit Michael infrage hätte stellen müssen, hätte das bedeutet, dass ich alles in meinen Leben hätte infrage stellen müssen», sagte Robson. Safechuck beschrieb, wie der Popstar «um dich» oder «aus Einsamkeit» geweint habe. «Du wolltest für ihn da sein.» Erst seine eigene Vaterschaft und Therapien hätten ihn dazu gebracht zu reden.

Wade Robson 1990 mit sieben Jahren.
Wade Robson 1990 mit sieben Jahren.
Bild: Keystone

Freispruch 2005

Michael Jackson war im Juni 2009 an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben. Der «King of Pop» sah sich bereits zu Lebzeiten immer wieder dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs ausgesetzt. 2005 wurde er in einem spektakulären Gerichtsverfahren freigesprochen. Seine Karriere und sein Ruf nahmen jedoch dauerhaft Schaden.

Die kürzesten Promi-Ehen:

Jacksons Nachlassverwalter hatten den US-Fernsehsender HBO vor der Ausstrahlung der Dokumentation wegen Verunglimpfung des Popstars auf 100 Millionen Dollar verklagt. HBO hatte Anfang des Monats die zweiteilige und insgesamt vier Stunden lange Dokumentation «Leaving Neverland» gezeigt, die im Januar beim Sundance-Filmfestival Premiere hatte.

Die Doku erzählt die Geschichte der beiden Männer, die nach eigenen Angaben im Alter von sieben und zehn Jahren von Jackson sexuell missbraucht worden waren. Choreograph Robson hatte Jackson 2013 verklagt, Safechuck erhob seine Vorwürfe 2014. Beide Klagen wurden 2017 von der Justiz abgewiesen.

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