Schwedens König Carl XVI. Gustaf (l.) hat entschieden, dass fünf seiner sieben Enkel keine royalen Pflichten auf höchstem Niveau mehr erfüllen müssen. Dazu zählen auch die Kinder von Prinzessin Madeleine.
Sie sind auf dem Absprung nach Kanada: Prinz Harry und Meghan, Herzogin von Sussex.
In den Niederlanden gelten nur noch direkte Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander zum Königshaus. Hier ist der Monarch mit Königin Maxima zu sehen.
Familie im Schrumpfmodus: der britische Thronfolger Prinz Charles (l.), Herzogin Camilla, Queen Elizabeth II., Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate auf dem Balkon des Buckingham-Palasts.
Wenn Adel verzichtet: Königshäuser schrumpfen
Schwedens König Carl XVI. Gustaf (l.) hat entschieden, dass fünf seiner sieben Enkel keine royalen Pflichten auf höchstem Niveau mehr erfüllen müssen. Dazu zählen auch die Kinder von Prinzessin Madeleine.
Sie sind auf dem Absprung nach Kanada: Prinz Harry und Meghan, Herzogin von Sussex.
In den Niederlanden gelten nur noch direkte Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander zum Königshaus. Hier ist der Monarch mit Königin Maxima zu sehen.
Familie im Schrumpfmodus: der britische Thronfolger Prinz Charles (l.), Herzogin Camilla, Queen Elizabeth II., Herzogin Meghan, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate auf dem Balkon des Buckingham-Palasts.
Harry und Meghan machen's vor: Warum sollte man sich von Traditionen einengen lassen, wenn man in der Thronfolge ohnehin weit abgeschlagen ist? Nicht nur im britischen Königshaus findet eine Schlankheitskur statt.
Das können die doch nicht machen! Als Prinz Harry und Herzogin Meghan aus dem britischen Königshaus Reissaus nahmen, war der Aufschrei gross. Die Queen im Stich gelassen, die royalen Pflichten verletzt – nicht alle waren mit dem Entschluss des jungen Paares einverstanden.
Bei einem näheren Blick in die anderen Königshäuser Europas fällt aber auf: So einzigartig ist das Schrumpfen der britischen Monarchie gar nicht. Tatsächlich befinden sich mehrere Paläste auf personeller Abspeckkur – aus teils völlig unterschiedlichen Gründen.
Warum einengen lassen?
Wobei der Schritt von Harry (35) und Meghan (38) sicherlich heraussticht und am intensivsten diskutiert wurde. Begründet hatten sie ihren Entscheid zu Jahresbeginn mit dem Wunsch nach mehr Privatleben und persönlicher Entfaltung. Aussichten auf den Königstitel hat Harry hinter seinem Vater Charles (71), Bruder William (37) und dessen Kindern George, Charlotte und Louis ohnehin nicht. Warum sich nicht also den royalen Fesseln entwinden?
Tatsächlich soll Thronfolger Charles schon lange vorhaben, das Königshaus personell zu verkleinern. Nun hat die «Firma» – so nennen sich die Royals intern – binnen weniger Monate gleich drei «Mitarbeiter» verloren: Harry und Meghan leben mit Sohnemann Archie in Grossbritannien und Kanada, Prinz Andrew (59) ist zudem in den Missbrauchsskandal um US-Millionär Jeffrey Epstein verwickelt. Seine royalen Aufgaben gab er deshalb vorerst auf.
Wie man ein Königshaus mit Anstand verschlankt, ohne dabei auf royale Füsse zu treten, hat Schwedens König Carl XVI. Gustaf (73) vorgemacht: Er entschied im Oktober, dass fünf seiner sieben Enkel in Zukunft keine königlichen Amtsgeschäfte auf höchstem Niveau mehr ausüben müssen.
Die Kinder von Prinzessin Madeleine (37) und ihrem Mann Christopher O'Neill (45) sowie die von Prinz Carl Philip (40) und seiner Frau Prinzessin Sofia (35) sind damit weiter Mitglieder der königlichen Familie, nicht aber des königlichen Hauses – ein kleiner, aber feiner Unterschied auf dem Weg zu mehr Privatsphäre.
Die Schweden waren überrascht vom Schachzug ihres Königs. Eine klare Ansage von oben, angemessene Erklärungen des Hofes und öffentliches Lob von Madeleine und Carl Philip für den Schritt sorgten für landesweites Verständnis. «Die Kinder sind endlich von den königlichen Fesseln befreit worden», urteilte die Boulevardzeitung «Expressen».
Budget-Royals in Spanien
Andere Königshäuser haben sich schon früher bewusst verschlankt. In dieser Hinsicht hat sich kaum ein anderer König so entschlossen gezeigt wie Spaniens Felipe VI. (52). Er stellte von Anfang an klar, ein moderner Monarch sein zu wollen.
Schon bei der Thronbesteigung 2014 nach der Abdankung seines Vaters liess er mehrere Reformen in Kraft treten, darunter auch eine Verkleinerung der Casa Real, der neben Felipe seitdem nur noch Königin Letizia (47), Kronprinzessin Leonor (14), Felipes jüngste Tochter Sofía (12) sowie das emeritierte Königspaar Juan Carlos I. (82) und Sofía (81) angehören.
Seine älteren Schwestern Elena (56) und Cristina (54) warf Felipe damals aus dem inneren königlichen Zirkel kurz und schmerzlos hinaus. Sie müssen sich seitdem mit einem Schattendasein und dem zweitrangigen Titel «Familienangehörige seiner Majestät des Königs» begnügen.
Und Felipes Durchgreifen ergibt für den spanischen Steuerzahler auch finanziell Sinn: Jeder Spanier muss für das Königshaus, das mit einem Haushalt von knapp 8,4 Millionen Franken zu den kostengünstigsten zählt, statistisch nur wenige Cent im Jahr zahlen – im Vergleich zu anderen Häusern herrschen in Madrid also echte Budget-Royals.
Nur noch direkte Verwandte
In den Niederlanden war der Thronwechsel 2013 ebenfalls Anlass für eine deutlichere Verkleinerung des Hofes: Nur noch direkte Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander (52) gehören seither zum Königshaus.
Das sind neben dem Monarchen noch Frau Máxima (48), die drei gemeinsamen Töchter, Ex-Königin Prinzessin Beatrix (82) samt Sohn Constantijn und dessen Frau Laurentien sowie Beatrix' Schwester Margriet und deren Mann Pieter van Vollenhoven. Willem-Alexanders Cousins samt Anhang sowie auch die Kinder seiner Brüder sind nur noch Mitglieder der Königsfamilie.
Ein Kuriosum erleben gerade etwas weiter südlich die Belgier: Nach jahrelangem Dementi hat Ex-König Albert II. die Künstlerin Delphine Boël als seine uneheliche Tochter anerkannt – nach öffentlichem und juristischem Druck und einem Gentest, der alle Zweifel ausräumte.
Bekommt das belgische Königshaus damit entgegen dem Trend ein neues Mitglied? Mitnichten: Boël wird nicht Prinzessin und erhält keinen Platz in der Thronfolge. Auch öffentliche Auftritte im Namen der Königsfamilie sind für Philippes Halbschwester völlig ausgeschlossen.
Prinz zu sein, ist uncool
Wohin führt also der Weg der Königshäuser? «Im Jahr 2020 ist es hoffnungslos unmodern, Prinz oder Prinzessin zu sein», urteilte der «Expressen» nach dem Goodbye von Harry und Meghan düster. Manche Briten sahen in dem «Megxit» bereits das endgültige Indiz für eine bröckelnde Monarchie.
Vielleicht stellt all das aber auch einen Trend zu schlankeren Palästen dar: Die Königshäuser schrumpfen sich gesund – und passen sich damit an die Moderne an.
Dabei entsteht aber auch ein Problem, das viele Arbeitnehmer kennen: Je weniger Personal, desto mehr Arbeit bleibt an den Übriggebliebenen hängen. In Schweden dürfte der Terminkalender von Kronprinzessin Victoria (42) und ihrer Familie nun noch voller werden, in Grossbritannien bedeutet der Abgang von Harry und seiner Frau mehr Aufgaben für den ohnehin stark eingespannten Prinz William und Herzogin Kate (38).
Und auch für Königin Elizabeth II. ist an Rente nicht zu denken: Die 93 Jahre alte Monarchin nimmt selbst noch etliche Termine wahr und bevorzugt dabei Kleidung in auffälligen Farben – damit man sie ja nicht übersieht.
Galerie: Die Matura-Noten der Royals
William, Harry und Co: Die Matura-Noten der Royals
König wird Prinz William sowieso einmal, egal welche Noten in seinem Matura-Zeugnis stehen. Aber wie schnitt der dritte der britischen Thronfolge in den Prüfungen eigentlich ab? Und wie sieht es mit seiner Verwandtschaft aus?
Was Schweizer Schülern die Matura ist, sind Briten die A-Level. Die legen Schüler in bestimmten Fächern ihrer Wahl ab – im Idealfall mit einem Auge darauf, was als Zugangsvoraussetzung für ihr bevorzugtes Studienfach verlangt wird. Prinz William entschied sich für Geografie, Kunst und Biologie.
Biologie schien ihm am schwersten gefallen zu sein, er bestand seine Prüfung mit der Note C, was hierzulande einer 4 entspricht. Obwohl sein bestes Prüfungsfach Geografie war – Note A (6) – wählte William zunächst einen Studiengang, der seinem dritten Prüfungsfach näher war, nämlich ...
... Kunstgeschichte: In Kunst hatte William immerhin ein B (5). Dennoch überwog letztlich sein Geografie-Interesse, nach zwei Jahren schwenkte der Prinz auf ein entsprechendes Studium um. Etwas Gutes hatte das abgebrochene Erststudium dennoch.
Schliesslich verliebte sich Prinz William dabei in seine Kommilitonin Kate Middleton, die wie er an der St. Andrews University Kunstgeschichte belegt hatte – und das Studium im Gegensatz zu ihm auch durchzog.
Die entsprechenden Noten dafür brachte die Unternehmerstochter mit: In Mathematik und Kunst schloss sie ihre A-Levels mit der Note A (6) ab, in Englisch gab es ein B (5).
Als fleissige Schülerin galt auch Herzogin Meghan, wenn auch ihre SAT-Ergebnisse – der Zugangstest zu amerikanischen Universitäten – nicht überliefert sind. Ihre Noten waren auf jeden Fall gut genug, um sich an der Northwestern University in Evanston, Illinois, einzuschreiben.
Dort studierte die Amerikanerin nicht nur erfolgreich Theaterwissenschaften und Internationale Beziehungen, sondern eignete sich mit Spanisch eine dritte Fremdsprache an. Französisch hatte sie bereits in der Schule gelernt.
Ihr Ehemann Prinz Harry war in seiner Schulzeit weniger wissbegierig. Im Gegensatz zu seinem Bruder – und den meisten anderen englischen A-Level-Absolventen – wählte er nur zwei Fächer für eine tiefergehende Ausbildung: Kunst und Geografie.
In Kunst brachte es der damalige Partyprinz immerhin auf ein B (5), in Geografie jedoch nur auf ein D (3). Dafür glänzte Harry sportlich, etwa im Polo-, Cricket- und Rugbyteam seiner Schule. Folgerichtig ging er nach seinem Gap-Year nicht zur Universität, sondern zur direkt zur Armee.
Zu gern wäre auch Prinz Charles wie später seine Söhne in Eton zur Schule gegangen. Doch sein Vater, Prinz Philip, bestand darauf, dass der Thronfolger wie einst er nach Gordonstoun geht – ein Internat, das für seine Härte bekannt war. Eine «Gefängnisstrafe», soll Charles einst darüber gesagt haben.
In seinen Abschlussexamen schlug sich Charles dennoch passabel: In Französisch schloss er mit der Note C (4) ab, in Geschichte, seinem späteren Studienfach in Cambridge, mit Note B (5).
Prinzessin Diana tat sich in der Schule besonders schwer: Im Buch «Diana» beschreibt Biografin Tina Brown sie als «durchschnittliche Schülerin», die zwar sportlich glänzte, der es aber an «intellektueller Neugierde» mangelte.
Tatsächlich rasselte Diana 1977 zweimal durch die Abschlussprüfungen. Auch im Institut Alpin Videmanette in Rougemont VD hielt sie es anschliessend nur drei Monate aus.
Als eher fleissig denn schlau beschrieb sich einst Prinzessin Eugenie – ein glattes Unterstatement, immerhin schnitt die Cousine von Prinz Harry und Prinz William mit Top-Noten ab.
In Kunst und Literatur errang Eugenie jeweils die Bestnote A, in Kunstgeschichte ein B (5). Dennoch wurde ihre Bewerbung an der Newcastle University zunächst abgelehnt. Erst als man erkannte, wer sie war, durfte sie ihr Studium in Literatur, Kunstgeschichte und Politik beginnen.
Auch ihre Schwester Prinzessin Beatrice muss sich für Matura-Zeugnis nicht schämen: Im Fach Schauspiel erhielt sie die Note A (6), in Geschichte und Film jeweils ein B (5). Danach folgte ein Studium in Geschichte und Ideengeschichte, das sie 2011 erfolgreich beendete.
Und die Queen? Die hat gar kein Matura-Zeugnis – oder irgendetwas, das dem gleichkommt. Da sie nie eine Schule besucht hat, musste Elizabeth II. auch nie eine Prüfung ablegen. Stattdessen wurde sie zu Hause auf ihre künftige Rolle vorbereitet.
Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen: «Die Queen war und ist sehr intelligent und wissbegierig», attestiert Biografin Kate Williams. Ihr Verstand sei analytisch, ihr Gedächtnis messerscharf – womit sie schon so einige Premierminister in Verlegenheit gebracht habe.
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