Kolumne Darum sieht einer der Orks wie Harvey Weinstein aus

Die «Herr der Ringe»-Trilogie musste vor Drehbeginn viele Stolpersteine überwinden. Harvey Weinstein legte sie den Machern in den Weg. Als Dank gab es einen Ork, der ihm aus dem Gesicht geschnitten ist – erzählt zumindest Elijah Wood.

Von Fabian Tschamper

06.10.2021, 23:55

07.10.2021, 14:01

Fabian Tschamper

Die Produktionsfirma Miramax hatte Mitte der 1990er die Rechte an J.R.R. Tolkiens «Herr der Ringe»-Bücher gekauft. Damals sass noch Harvey Weinstein im Vorstand.

Item, Miramax investierte mehrere Millionen in die Produktion. Nach einer Weile war allerdings klar: Die drei Filme werden nicht so umgesetzt, wie das Regisseur Peter Jackson vorgesehen hatte. Dieser fragte also Mitgründer Harvey Weinstein, ob sie den Film anderen Studios verkaufen dürfen.

«Und Miramax antwortete: ‹Klar, unter zwei Bedingungen. Erstens müsst ihr die Filme bis zum Wochenende verkaufen und zweitens, wer auch immer einwilligt, muss alle drei Filme nehmen›», erzählt Elijah Wood im «Armchair Expert»-Podcast.

Der Frodo-Darsteller holt noch weiter aus und erzählt, wie Peter Jackson ein «ziemlich beeindruckendes» Video gebastelt hatte, mit dem er in Hollywood hausieren ging.

«Meistens hiess es, man wolle erst einen Film drehen und den Umsatz anschauen», was Wood als verständlich einstuft. Es sei ein enormes Risiko. Darum dachte sich Miramax, Jackson hätte bei der Konkurrenz keine Chance.

Falsch gedacht.

«Heute ist es okay, er sitzt im Gefängnis»

Peter Jackson traf sich mit New Line Cinema und «schloss einen unwahrscheinlichen Deal ab», so Elijah Wood.

Die «Herr der Ringe»-Macher durften ihre Vision unter dem neuen Studio also verwirklichen. Und Weinstein?

«Ich habe kürzlich mit Dominic Monaghan, Bill Boyd und Sean Astin (die Darsteller der Hobbits Merry, Pippin und Samweis) gesprochen. Sean erinnerte sich an sein erstes Mal am Set in Neuseeland. Er sah die Orkmasken und – sogar ich erinnere mich genau – eine sah aus wie das Gesicht von Harvey Weinstein. So als f**k you ihm gegenüber», sagt Wood mit einem Lachen.

Der Schauspieler fügt hinzu: «Heute ist es okay, das zu sagen. Der Typ sitzt im verdammten Gefängnis. Scheiss auf ihn.»

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.