Kolumne am Mittag Bei Luca Hänni verdrehe ich seit zehn Jahren die Augen

Von Fabian Tschamper

30.4.2021

Christina Luft und Luca Hänni lächeln zuckersüss während der RTL-Show «Let's Dance».
Christina Luft und Luca Hänni lächeln zuckersüss während der RTL-Show «Let's Dance».
Getty Images

Kreischende Teenies fallen reihenweise in Ohnmacht, wenn Luca Hänni mit dem Colgate-Lächeln auf die Bühne schreitet. Und das seit 2012. Ich kann ihn nicht mehr sehen – und doch muss ich ihn respektieren.

Von Fabian Tschamper

30.4.2021

Ach, der Luca Hänni. Nie hab ich den Hype verstanden. Zu Beginn konnte ich es noch nachvollziehen – oder tolerieren –, als er 2012 Bohlens Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» gewonnen hat.

Der Dieter bezeichnete ihn damals ja als «Sonnenschein der Sendung». Obwohl ich mit Hännis Softie-Pop nie was anfangen konnte, war der Schweizer Sieg schon ein Highlight. Und das im Alter von gerade mal 17 Jahren. Schau dir das Bubi nur mal an.

Ein bisschen Respekt muss ich dem Berner schon zukommen lassen, er war der erste Schweizer seit einem halben Jahrhundert, der es mit einer Single in Deutschland auf Platz 1 der Charts geschafft hat. Daraufhin brach der Lehrling seine Maurer-Ausbildung ab und konzentrierte sich auf die Musik.

Der Justin Bieber der Schweiz

Er war der Teenie-Schwarm schlechthin. Heute ist er 26 und seit seinem Gewinn bei DSDS eigentlich permanent in den Medien vertreten. Hänni bringt ein neues Album? Zack, Meldung auf der Titelseite.

Hänni hat eine neue Freundin? Titelseite.

Hänni trennt sich nach einem Jahr von dieser Freundin? Titelseite.

Die Liste geht ewig weiter. Auch erst letztens wieder: «Luca Hänni und Christina Luft zelebrieren ihre Liebe auf Instagram», wie es die Schweizer Illustrierte ausgedrückt hat.

Der 17-jährige Luca Hänni in der Halbfinal-Sendung von DSDS 2012.
Der 17-jährige Luca Hänni in der Halbfinal-Sendung von DSDS 2012.
Bild: RTL

Als die Beziehung nach der RTL-Sendung «Let's Dance» bekannt wurde, ging mir das – wie bei allen Hänni-Themen – schnurgerade an den fünf Buchstaben vorbei. Doch ich war untröstlich, dass kein Medium ein Wortspiel mit dem Nachnamen seiner Christina gewagt hat. Da hätte es doch einige gute gegeben?

«Bei Luca Hänni liegt die Liebe in der Luft», offensichtlich, oder?

«Luca Hänni und seine Luft zum Atmen», na?

«Hänni spürt die Frühlingsluft», ein bisschen gesucht, geb ich zu.

Sollten die beiden mal öffentlich Streit haben, würde Gewitterluft herrschen. Es ist zu einfach, liebe Christina, aber dafür kannst du nichts.

Um zum Schluss noch einen versöhnlicheren Ton zu finden: Hänni hat in der Musik, weiss Gott, genug geleistet. Auch ausserhalb der Schweiz. Am ESC 2019 belegte er den vierten Platz mit seiner Single «She Got Me» und bewies, das er auch dieser Tage noch eine Persönlichkeit ist, die die Massen anzieht.

Er ist der Justin Bieber der Schweiz. Und ich respektiere seine Erfolge. Nichtsdestotrotz verdrehe ich bei jeder Hänni-Meldung die Augen.


Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.