Neue StaffelWarum Deville «entwurmten und kuscheligen Sidekick» sucht
Von Carlotta Henggeler
18.5.2020
Entertainer Dominic Deville wird in der neuen Staffel im Herbst ohne Sidekick Patrick «Karpi» Karpiczenko auskommen müssen. Deville über die Nach-Karpi-Ära, verlorene Kinder und warum er ein guter Bodenturner ist.
Im Herbst steht die neue «Deville»-Staffel an. Dann allerdings ohne seinen beliebten Co-Star und Show-Mitgründer Patrick Karpiczenko alias Karpi. In der letzten Folge der aktuellen Staffel am vergangenen Sonntag hat dieser nämlich seinen Abschied von «Deville Late Night» bekannt gegeben. Dominic Deville hat «Bluewin» schriftlich darüber Auskunft gegeben, wie es im Herbst mit seiner Sendung weitergeht.
Herr Deville, suchen Sie jetzt nach einem neuen Sidekick?
Zuerst einmal suche ich nach meinen beiden Kindern. Die habe ich nämlich während der letzten Staffel seltener gesehen als Karpi!
Karpi hat eine grosse Fangemeinde. Was muss die/der neue Sidekick mitbringen? Machen Sie einen öffentlichen Aufruf.
Karpi hatte keine Fans, sondern Jünger! Er wird eine grosse Lücke hinterlassen und daher werde ich mich hüten, ihn sofort zu ersetzen. Aber ich gebe zu: Ich war bereits im Heim für ausgesetzte Sidekicks und habe mich schon mal so ein bisschen umgesehen.
Wie sollte Ihr Sidekick sein?
Mein Sidekick sollte politisch interessiert, trotzdem pflegeleicht, knuddelig und natürlich entwurmt sein.
SRF schraubt immer wieder am Budget. Auch bei Ihrer Sendung – ein ständiger Spagat.
Keine Sorge. Ich war schon immer ein ausgezeichneter Bodenturner und beweglich!
«Deville» findet wegen Corona wie alle anderen Shows derzeit ohne Publikum statt. Gibt’s denn auch Vorteile ohne Studiopublikum?
Zuerst einmal: Das Publikum hat mir wirklich gefehlt. Und ich kann mir «Deville» so ganz ohne Publikum kaum vorstellen. Jedoch fällt es beim Fernsehmachen auch viel einfacher, ein wenig zu tricksen, wenn keiner sonst im Studio ist. Das haben wir voll ausgenützt!
Wann läuft die neue Staffel an? Gibt es da schon neue Ideen oder lüften Sie jetzt mal zuerst den Kopf richtig durch?
Die neue Staffel mit gewaltigen zwölf Sendungen wird ab Ende September anlaufen. Und wir haben bereits einige Überraschungen und Gäste parat, auf die es lohnt, zu warten und weiterhin brav zwei Meter Abstand zu halten. Auf dass wir wieder mit Publikum drehen können.
Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte … ich habe gerade ein Geräusch aus dem Schrank gehört! Vielleicht die Kinder!
Am 5. Oktober 1969 feierte die anarchistischen TV-Show «Monty Python's Flying Circus» ihre Premiere. Ihre Macher schrieben Comedy- und TV-Geschichte: (von links) Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam und Michael Palin gründeten vor 50 Jahren die Komiker-Truppe Monty Python. Ihre Sketche sind legendär, ihre Filme Kult – doch was machen die Mitglieder heute?
Bild: Edel
Er gab – auch aufgrund seiner Körpergrösse – oft den (stocksteifen britischen) Gentleman, zeigte aber nicht nur im berühmten «Ministry of Silly Walks»-Sketch (Bild) seine Beweglichkeit: John Cleese, geboren 1939, war älteste unter den Pythons und ist vielleicht auch das bekannteste Gesicht der Komikertruppe.
Bild: BBC
Sicher ist, dass kein «Monty Python»-Mitglied ausserhalb der Gruppe erfolgreicher war: John Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy «Fawlty Towers», gab den Anwalt Archie in der Blockbuster-Komödie «Ein Fisch namens Wanda» (Bild) und spielte in zwei Bond-Filmen «R», den Nachfolger von Technikgenie «Q».
Bild: NDR / WDR / Degeto
In den letzten Jahren arbeitete John Cleese überwiegend als Synchronsprecher («Shrek», «Trolls») und absolvierte Solo-Tourneen. 2018 übernahm der heute 79-Jährige seit langer Zeit wieder eine Serienhauptrolle: In der BBC-Comedy «Hold the Sunset» spielt er einen Rentner, dessen spätes Liebesglück getrübt wird, als der Sohn seiner Partnerin bei ihr einzieht.
Bild: James Morgan/Getty Images
Sie kannten sich schon aus Studienzeiten: John Cleese (zweiter von links) und Graham Chapman (rechts) arbeiteten 1967 bereits gemeinsam an der BBC-Comedy-Sendung «At Last the 1948 Show» und bildeten auch bei «Monty Python» oft ein Team.
Bild: Larry Ellis/Express/Getty Images
Cleese (links) und Chapman (Bild aus «Die wunderbare Welt der Schwerkraft») schrieben viele ihrer Sketche zu zweit, seine lustigsten Auftritte im «Flying Circus» hatte der ehemalige Medizinstudent, wenn er als «Colonel» Sketche, die jener nicht lustig fand, einfach anhielt. Weltberühmt jedoch wurde mit einer anderen Rolle ...
Bild: Capelight
In «Die Ritter der Kokosnuss», vor allem aber im zweiten Python-Film «Das Leben des Brian» (Bild) spielte Graham Chapman die Hauptrolle. Zuvor hatte er allem mit seinem Privatleben Schlagzeilen gemacht ...
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Chapman war 1972 einer der ersten britischen Prominenten, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Auch mit seiner Alkoholsucht, die er vor dem Beginn der Dreharbeiten zu «Das Leben des Brian» erfolgreich bekämpfte, sorgte er für Aufsehen. 1988 diagnostizierten Ärzte einen Tumor an seinen Mandeln, am 4. Oktober 1989 starb Chapman im Alter von 48 Jahren an den Folgen der Krebserkrankung.
Bild: Central Press/Getty Images
Er war der einzige Amerikaner der Gruppe und auf dem Bildschirm und der Leinwand nur ganz selten zu sehen: Mit seinen Trickfilm-Animationen, die oft als Überleitung zwischen Szenen und Sketchen dienten, sorgte Terry Gilliam (Bild aus «Das Leben des Brian», Mitte) dafür, dass Monty Python auch visuell ihrer Zeit weit voraus waren.
Bild: Sony / Peter Biziou / Python Pictures 1979
Terry Gilliam machte sich einen Namen als Regisseur von bildgewaltigen Märchen- und Fantasyabenteuern: «Brazil», «Fear and Loathing in Las Vegas» und «12 Monkeys» besitzen Kultstatus. Eine grosse Niederlage erlitt er 2000, als er mit Johnny Depp (Bild, rechts) den Film «The Man Who Killed Don Quixote» drehen wollte ...
Bild: Berlinale
Die Arbeit an «Don Quixote» endete damals durch zahlreiche unglückliche Umstände in einem Desaster. Doch Gilliam, heute 78, gab seinen Traum der Verfilmung des Literaturklassikers nie auf und schaffte es, «The Man Who Killed Don Quixote» mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen abzudrehen. Das Ergebnis feierte 2018 in Cannes Premiere.
Bild: Pascal Le Segretain / Getty Images
Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus «Das Leben des Brian») komponierte und sang «Always Look On The Bright Side» und schrieb damit einen modernen Klassiker, der bis heute – nicht nur in Grossbritannien – zu den beliebtesten Beerdigungs- und Trauersongs gehört.
Bild: Sony
Eric Idle feierte seine grössten Erfolge mit musikalischen Projekten: 2004 schrieb auf Grundlage des Python-Films «Die Ritter der Kokosnuss» das gefeierte Musical «Spamalot». Zu Topform lief er in der Beatles-Parodie «The Rutles – All You Need Is Cash» (Bild, zweiter von rechts) auf, in der er das McCartney-Alter-Ego Dirk McQuickly spielte und alle Songs der «vier Filzköpfe aus Liverpool» co-komponierte.
Bild: Rhino
Ähnlich wie John Cleese arbeitet der 76-jährige Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Beim Bühnenprogramm «Monty Python Live (mostly) – One down, Five to go» (Bild), mit dem die verbliebenen fünf Pythons 2014 ein (letztes?) Comeback feierten, führte er Regie. Eine Aufgabe, die zuvor oft ein Kollege übernommen hatte ...
Bild: Dave J Hogan/Getty Images
Bei allen drei Python-Filmen führte Terry Jones (Bild) Regie, in Erinnerung bleibt er aber natürlich vor allem als keifende Mutter des Titelhelden in «Das Leben des Brian». Zu seinen Paraderollen zählten Frauen mittleren Alters, seine Leidenschaft gehörte immer auch geschichtlichen Themen ...
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Als Regisseur und Autor feierte er mit der Komödie «Erik der Wikinger» (1989) seinen grössten Erfolg ausserhalb von Monty Python, 2006 begab sich der ehemalige Geschichtsstudent für eine BBC-Dokuserie auf der Spuren der (angeblich unzivilisierten) Barbaren (Bild). Inzwischen hat sich Terry Jones leider völlig vom Fernsehen zurückziehen müssen ...
Bild: VOX / BBC / Oxford Film
2015 diagnostizierte man bei Terry Jones eine Form der Demenz, er verlor die Fähigkeit zu kommunizieren. Im Januar 2020 verstarb Jones. Er hinterlässt drei Kinder, zwei erwachsene aus seiner Ehe mit Alison Telfer sowie eine zehnjährige Tochter aus seiner Beziehung zu der Schwedin Anna Söderström.
Bild: instagram.com/michael.palin
Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige «Flying Circus»-Sketchklassiker wie die «Spanische Inquisition» und den «Holzfäller-Song». Riesige Lacher erntete er auch in «Das Leben des Brian» (Bild, Mitte) als Pontius Pilatus mit Sprachfehler.
Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Später spielte er die Hauptrolle in Terry Gilliams «Jabberwocky» und begeisterte als stotternder Ken in «Ein Fisch namens Wanda», einen Namen machte sich Michael Palin aber als TV-Globetrotter: Nachdem er es 1989 im Auftrag der BBC schaffte, in 80 Tagen um die Welt (Bild) zu reisen, begab sich Palin auf zahlreiche weitere Doku-Trips – etwa von «Pol zu Pol» und zuletzt 2012 nach Brasilien.
Bild: BBC
Michael Palin ist heute der umtriebigste aller Pythons: Zuletzt war er in der Satire «The Death of Stalin» im Kino zu sehen, neben Tagebüchern über seine Reisen (zuletzt Nordkorea) veröffentlichte er auch Romane («Hemingways Stuhl») und historische Sachbücher («Erebus»). 2019 wurde ihm eine besondere Ehre zu Teil: Die Queen schlug ihn zum Ritter, er darf sich nun offiziell Sir Michael Palin nennen.
Bild: Getty Images/Eamonn M. McCormack
Die Comeback-Show 2014 war das letzte Mal, dass die fünf noch verbliebenen Mitglieder von Monty Python gemeinsam Spass hatten: (von links) John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und Terry Gilliam.
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