Der deutsche Verteidigungsminister Heiko Maas musste kürzlich erfahren, wie es ist, geslomkat zu werden: «heute-journal»-Anchor Marietta Slomka hat ihn in die Zange genommen.
Hohe Wellen schlug das TV-Interview mit Heiko Maas zur aktuellen Lage in Afghanistan mit Marietta Slomka. Noch Tage danach wurde darüber berichtet und diskutiert, wie sich der amtierende Bundesaussenminister im Nahkampf mit Slomka geschlagen habe. Denn Möglichkeiten für ein Ausweichmanöver bietet die 52-jährige Journalistin keine. Ihre Fragen: scharf wie Munition. Egal, wer ihr Gegenüber ist. Slomka kennt keine Furcht.
Diese Bissigkeit hat zum geflügelten Ausdruck «Dann wurde jemand geslomkat» geführt. Was sagt sie selbst über die Redewendung? Slomka zum «General Anzeiger»: «Ja, das hätte ich mir am Anfang meiner journalistischen Karriere auch nicht träumen lassen. Aber ich nehme das mal als Kompliment.»
Welche Gespräche machen am meisten Spass – und mit wem?, wurde Slomka im Interview mit dem Magazin «Die Zeit» kürzlich gefragt. «Am meisten Spass macht es mir mit Politikern, die angstfrei sind, ein bisschen, sagen wir: raufboldig.» Die sie als Interviewerin herausfordern würden, weil sie spontan reagieren, statt am Spickzettel zu kleben: «Das hat man häufiger bei Politikern, die schon lange dabei sind, die haben nicht mehr die Sorge, missverstanden und auf Social Media geschlachtet zu werden.»
Und mit wem unterhält sich die knallharte TV-Journalistin gern? Da nennt Slomka im Interview Politiker Wolfgang Schäuble. Mit ihm habe sie während der Eurokrise gern über Finanzpolitik gesprochen oder mit dem ehemaligen SPD-Finanzminister Peer Steinbrück unterhalte sie sich ebenfalls mit Vorliebe.
Beruflich steht Slomka als «heute-journal»-Gesicht im Rampenlicht und konfrontiert Politiker*innen mit provokanten Fragen. Ihr Privatleben hält die Rheinländerin strikt geheim. Weder ihr Wohnort noch all zu viel über ihren Mann, einen Berliner Architekten, mit dem sie seit 2019 verheiratet ist, sind bekannt. Auch über ihre persönliche politische Färbung weiss man nichts: «Im Sinne einer eindeutigen Parteilichkeit gibt es die auch gar nicht. Was die Zuschauer aber sicher merken: dass mir extreme Ansichten eher fremd sind und ich in der politischen Mitte verortet bin», sagt Slomka im Interview.
Egal, ob politisch mittig, rechts oder links: Hauptsache, Mariette Slomka bleibt dem «heute-journal» treu. Und weitere Politiker*innen wie Heiko Maas werden geslomkat, das ist ein Genuss.
Und danach sieht es aus: «Ich sehe mich als öffentlich-rechtliches Gewächs», erzählt sie im Interview mit der «Zeit». Zum Glück.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.