NeulingeNeue «Tatort»-Kommissare: Ein Sechser im Lotto
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14.4.2020
In «Das fleissige Lieschen» gingen sie gestern in Saarbrücken erstmals zusammen auf Verbrecherjagd, die neuen «Tatort»-Spürnasen Schürk und Hölzer. Die neue Besetzung ist ein Volltreffer.
Im Januar 2019 ging Kommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) nach sechs Jahren auf eigenen Wunsch in frühzeitiger TV-Polizisten-Pension.
Gestern traten die beiden Film-Jugendfreunde Adam Schürk und Leo Hölzer ihren Dienst als Hauptkommissare in Saarbrücken an. Um einen brutalen Mord in einer Grossindustriellen-Familie zu klären, tauchten Schürk und Hölzer in eine braune Vergangenheit ein. Eine durch und durch gelungene Verbrecher-Premiere, die über zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer am Ostermontag verfolgten und dem Sender richtig gute Quote bescherte.
Zwei bekannte Gesichter
Wer sind die beiden neuen «Tatort»-Kommissare? Keine Unbekannte – im Gegenteil. Daniel Strässer (Adam Schürke) wurde 1987 in Völklingen im Saarland geboren und besuchte die Waldorfschule. Danach verschlug es ihn an die Universität Mozarteum in Salzburg zur Schauspiel-Ausbildung. Drei Jahre nach Abschluss debütierte er 2011 in der Rolle des Romeo am Wiener Burgtheater, dessen Ensemble er bis 2015 angehörte. Zweimal wurde er für seine Leistungen als bester Schauspieler für den Nestroy-Preis nominiert.
Ebenfalls in Österreich bekam er seine erste Kinohauptrolle in dem Film «Der letzte Tanz», der 2014 mit dem «Grossen Preis der Diagonale» ausgezeichnet wurde. Seither lebt Strässer in Berlin und arbeitet weiterhin am Theater (unter anderem Schauspielhaus Zürich) sowie in zahlreichen Kino-Produktionen («Jeder stirbt für sich allein») und Fernsehproduktionen («Polizeiruf», «Charité»).
Vladimir Burlakov ist wie sein Ermittler-Kollege 1987 geboren, er kam in Moskau zur Welt. Siedelte dann im Alter von neun Jahren mit seiner Mutter, seiner Zwillingsschwester und der jüdischen Grossmutter nach Deutschland über. Ohne Deutschkenntnisse in München angekommen, wartete die Familie lange auf die Einbürgerung. Eine Zeit, die den heutigen Schauspieler sehr prägte.
Früh in seiner Kindheit hegte Vladimir Burlakov bereits den Wunsch, Schauspieler zu werden. Er verfolgte konsequent dieses Ziel und liess sich 2006 bis 2010 an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule in München ausbilden. Dort gelang es ihm auch, seinen russischen Akzent abzulegen.
Noch als Schauspielstudent spielte er in dieser Zeit in «Die Rächer» am Neuen Theater München und gab zudem 2010 sein Film-Debüt für das deutsche Fernsehen: Er spielte die Hauptrolle in dem von der Kritik hochgelobten Krimi-Mehrteiler «Im Angesicht des Verbrechens» von Dominik Graf. Gemeinsam mit dem Ensemble gewann Burlakov hierfür den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie «Besondere Leistung Fiktion».
Ursprünglich dem Theater verschrieben, drehte Vladimir im selben Jahr «Schurkenstück» mit Katharina Schüttler und erntete erneut viel Lob von den Kritikern. 2011 übernahm er in «Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis» neben Veronica Ferres und Herbert Knaup die Hauptrolle des Marco Weiss und erhielt für seine schauspielerische Leistung den Bayrischen Fernsehpreis.
Es folgten zahlreiche weitere TV- und Kinoproduktionen, wie beispielsweise der Kinofilm «Ausgerechnet Sibirien» von Ralf Huettner oder in «Auf kurze Distanz».
Demnächst zu sehen ist Vladimir Burlakov bei Amazon Prime in der erfolgreichen Serie «Deutschland 86». Vladimir Burlakov lebt in Berlin.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Bild: Bild: NDR / Marion von der Mehden
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Bild: Bild: SWR / Alexander Kluge
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Bild: Bild: ARD Degeto / ORF / Petro Domenigg
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Bild: Bild: NDR / Frederic Batier
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Bild: Bild: RBB / Volker Roloff
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Bild: Bild: SWR / Stephanie Schweigert
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Bild: Bild: RBB / Frédéric Batier
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
Bild: Bild: BR / Wiedemann Berg Television / Bernd Schuller
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
Bild: Bild: NDR / Marion von der Mehden
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Bild: Bild: SWR / Martin Furch
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Bild: Bild: SWR / Alexander Kluge
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
Bild: Bild: MDR / Junghans
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Bild: Bild: HR / Johannes Krieg
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Bild: Bild: WDR / Thomas Kost
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Bild: Bild: NDR / Marion von der Mehden
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Bild: Bild: WDR / Michael Böhme
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Bild: Bild: BR / Bavaria Film / klick / Christian A. Rieger
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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