James L. Brooks wird 80 Erfolg mit Nicholson und den Simpsons

Barbara Munker, dpa

9.5.2020

Am Walk of Fame: James L. Brooks mit Reese Witherspoon 2010. Sie bekam einen Stern, Brooks hielt ihre Laudatio.
Am Walk of Fame: James L. Brooks mit Reese Witherspoon 2010. Sie bekam einen Stern, Brooks hielt ihre Laudatio.
Paul Buck/Keystone

Oscars, Emmys und «Die Simpsons»: James L. Brooks zählt zu Hollywoods Multitalenten. Dem preisgekrönten Regisseur und Produzenten haben Stars wie Jack Nicholson und Shirley MacLaine viel zu verdanken. Nun wird er 80 – und schimpft auf Trump.

Brooks, der an diesem Samstag, 9. Mai, 80 Jahre alt wird, castete Nicholson zuvor schon in dem Mutter-Tochter-Drama «Zeit der Zärtlichkeit» (1984) als Liebhaber einer kratzbürstigen Witwe (Shirley MacLaine), die mit ihrer Tochter im Clinch liegt. Nicholson nahm den Nebendarsteller-Oscar entgegen, MacLaine nach fünf Hauptdarsteller-Nominierungen ihren ersten Oscar überhaupt.

Doch die eigentliche Sensation auf der Oscar-Bühne war damals der Hollywood-Neuling Brooks. Mit 43 Jahren hatte er gerade seinen ersten Spielfilm gedreht und gewann auf Anhieb die Trophäen als bester Regisseur, Drehbuchautor und den Spitzen-Oscar als Produzent des besten Films.

Er gehört damit zu einer kleinen Elite von Multitalenten, darunter Billy Wilder, Francis Ford Coppola und Peter Jackson, die in einer Oscar-Nacht gleich drei Preise abräumen konnten.



Der gebürtige New Yorker Brooks ist ein Hollywood-Sonderling. In seiner langen Laufbahn drehte er gerade sechs Spielfilme, doch achtmal wurde er für einen Oscar nominiert. Ein Hit war auch die Mediensatire «Nachrichtenfieber-Broadcast News» (1987) über ein romantisches Dreiecksverhältnis im knallharten Journalistenmilieu eines amerikanischen Nachrichtensenders.

Der deutsche Star-Kameramann Michael Ballhaus setzte William Hurt, Holly Hunter und Albert Brooks in Szene. Regisseur Brooks stellte den Film bei der Berlinale vor und warnte damals vor der Ausbreitung von «Nachrichtenshows» im Journalismus, die «langsam aber sicher unsere Massstäbe senken».

Das Arbeitsmilieu bei US-Networks kannte der Regisseur aus eigener Erfahrung. In den 1960er-Jahren startete er als Nachrichtenschreiber in New York, in Hollywood stieg er dann zum TV-Produzenten auf.

Der erste Hit war die freche «Mary Tyler Moore Show» (1970-1977) über eine unverheiratete TV-Produzentin bei einem Nachrichtensender, die ihr Single-Leben auskostet und beruflich Erfolg hat.

Brooks holte damals die ersten seiner inzwischen 20 Emmy-Trophäen, weitere räumte er vor allem mit der Kult-Serie «Die Simpsons» ab. Zusammen mit dem «Simpsons»-Schöpfer Matt Groening machte Produzent Brooks die schräge Familie um Vater Homer und Mutter Marge zur langlebigsten US-Hauptabendserie und zu einem der erfolgreichsten TV-Formate der Welt.

Beim New Yorker Tribeca Film Festival im vorigen Jahr feierten Groening und Brooks das 30. «Simpsons»-Jubiläum. In einer Talkrunde witzelte der Produzent über seinen Erfolg. Er habe sich als Schüler immer als «totaler Verlierer» gefühlt. Tatsächlich war er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, der Vater hatte die Familie früh verlassen.

Auf die Frage, was ihn nachts wach halte, kam die bissige Antwort: «Ich leide an Schlaflosigkeit, seitdem Donald Trump Präsident ist.» Auf Twitter, wo er sich als «Autor, Regisseur, normaler Typ» beschreibt, teilt Brooks oft gegen den US-Präsidenten aus.

«Simpsons»-Supermarkt gibt es in echt.

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