Premiere von «Asteroid City» in Cannes Wes Anderson schickt sein Star-Ensemble in die Wüste

Von Gianluca Izzo, Cannes

27.5.2023

Sein Name ist Programm: Wenn Wes Anderson pfeift, kommen die ganz grossen Filmstars angetanzt. In seinem neusten Streich «Asteroid City» gibt sich ein erstes Mal auch Schauspielikone Tom Hanks die Ehre.

Von Gianluca Izzo, Cannes

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • «Asteroid City» heisst der neue Streich von Wes Anderson.
  • Scarlett Johanson, Tom Hanks und Tilda Swinton sind in «Asteroid City» zu sehen.
  • Die Premiere des Films fand in Cannes statt: blue News berichtet direkt vor Ort.

«Wes Anderson goes Science-Fiction? Das verspricht ein Feuerwerk an herrlich witzigen Kuriositäten, Slapstick-Momenten und schönen Bildkompositionen», dürften sich Filmbegeisterte und Fans des gefeierten Regisseurs denken.

Und weil der Kultregisseur für seinen neusten Film natürlich wieder ein illustres Ensemble an Schauspielstars vereint, steigert dies die Vorfreude umso mehr.

Neben vielen Darstellern, die regelmässig mit Anderson zusammenarbeiten, darunter Jason Schwartzman, Tilda Swinton, Edward Norton und Adrien Brody, sind bei «Asteroid City» zum ersten Mal die Schauspiellegenden Tom Hanks sowie Scarlett Johansson und Bryan Cranston auf den farbenprächtigen Bildern zu sehen. Letztere zwei hatten bisher lediglich Voice-over-Einsätze im Animationsfilm «Isle of Dogs».

Darum geht es in «Asteroid City»

Seine glanzvolle Schauspieltruppe schickt Wes Anderson diesmal in die Wüste, nach Asteroid City im Südwesten der USA. Wir schreiben das Jahr 1955. Die Attraktionen der verlassenen Kleinstadt sind ein gigantischer Meteoritenkrater und eine fortgeschrittene Sternwarte mit Forschungszentrum.

Der Kriegsfotograf Augie Steenbeck (Jason Schwartzman) besucht die Stadt, weil sein hochintelligenter Sohn Woodrow (Jake Ryan) zusammen mit anderen Kids für eine herausragende wissenschaftliche Erfindung ausgezeichnet wird. Im Motel, in dem sie untergebracht sind, und im nahegelegenen Diner treffen völlig unterschiedliche Menschen aufeinander. Augie lernt die bezaubernde Schauspielerin Midge Campbell (Scarlett Johansson) kennen, welche wünscht, von ihm fotografiert zu werden. Am Abend der Zeremonie für die jungen talentierten Wissenschaftler geschieht etwas Unfassbares am Himmel über Asteroid City.

Zum Autor: Gianluca Izzo
blue News

Gianluca Izzo berichtet direkt vor Ort über das Cannes Film Festival 2023. Er besuchte in vergangenen Jahren regelmässig die renommierten Festivals von Cannes, Venedig und Berlin und war selbst mehrere Jahre in der Filmindustrie tätig. Heute arbeitet er für blue Entertainment in der Programmplanung.

Wes Anderson liefert visuell

Auch wenn sich die Voraussetzungen und die Ideen für «Asteroid City» fantastisch anhören, wird die Komödie ihren Erwartungen nur bedingt gerecht. Wenig überraschend, weiss der Film visuell zu begeistern. In dieser Hinsicht ist stets Verlass auf Wes Anderson.

Das Setting in der verlassenen Wüstengegend, in der die Hitze förmlich spürbar ist, gehört gar zu den attraktivsten Welten, die Anderson in seinen Filmen geschaffen hat. Mit vielen Braun- und Gelbtönen und dem satten Hellblau des Himmels schafft er die nötige Wärme für den Schauplatz und kreiert eine angenehm heitere Atmosphäre. Neben den Anderson-typischen einfallsreichen und oftmals symmetrischen Bildkompositionen, sind es auch die Kamerabewegungen und Bewegungen innerhalb des Bildes, die in ihrer Form Freude bereiten und zum Lachen anregen.

In Bezug auf seine Erzählung kommt «Asteroid City» hingegen eher bescheiden daher und dürfte einige seiner Zuschauerinnen und Zuschauer etwas verdutzt und ratlos zurücklassen. Schön anzuschauen, aber … Was will Anderson uns genau sagen?

Dies ist hingegen nichts Ungewöhnliches und nichts Neues bei seinen Filmen. Unter anderem hatte sein letztes Werk «The French Dispatch» mit seinen drei Kurzgeschichten ähnliche Reaktionen ausgelöst.

Viel Raum für Interpretation

«Asteroid City» muss erst mal verdaut werden, weil der Film viel Subtext enthält und Spielraum für Interpretationen offen lässt. Die Themen, die angeschnitten werden, sind umfangreich: Die Bedeutung der Familie und der Liebe, die Begegnung mit Unbekanntem und die Offenheit diesem gegenüber sowie die Verfolgung von Träumen und Zielen sind nur einige Beispiele. Eine intensive Auseinandersetzung findet auf dem Screen jedoch nicht statt. Es wird vom Publikum gefordert, sich mit dem Erzählten zu beschäftigen, um schöne Metaphern und Anekdoten zu finden.

Wie bei Anderson ebenfalls schon oft gesehen, enthält der Film auch selbstreferentielle Eigenschaften und erzählt seine Story auf mehreren Ebenen. Bryan Cranston führt als TV-Presenter in die Geschichte ein, in Schwarzweissaufnahmen. Auf der nächsten Ebene führt Edward Norton Regie bei seinem neusten Stück «Asteroid City», ebenfalls in Schwarzweiss.

Und in der letzten Ebene trägt sich die Haupthandlung zu, in den warmen Pastellfarben. Einige Figuren wechseln dabei gar von der einen Ebene in die andere. Die Schauspielerin Scarlett Johansson spielt also beispielsweise eine Schauspielerin, die eine Schauspielerin spielt. Verwirrend? Wes Anderson halt. Stilvoll, detailgetreu, charmant, witzig … und rätselhaft!


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