In der Bundesliga hat sich die Hoffnung auf ein spannendes Meisterrennen wohl endgültig zerschlagen. Vor dem sich abzeichnenden 10. Titel in Folge von Bayern München sind Playoffs ein Thema.
Am letzten Sonntag ging Borussia Dortmund daheim gegen Bayer Leverkusen mit 2:5 unter und liess den Rückstand gegenüber Bayern München auf neun Punkte anwachsen. Angesichts der Dominanz des Rekordmeisters in den letzten Jahren und der fehlenden Konstanz der Verfolger glaubt keiner mehr an ein spannendes Finale. Schon 13 Runden vor Schluss ist nach übereinstimmenden Expertenmeinungen Bayern München der 32. Meistertitel nicht mehr zu nehmen.
Die Münchner dominieren die heimische Meisterschaft in einem Ausmass, dass für Kopfzerbrechen sorgt. Seit Anfang dieses Jahrhunderts ging die Meisterschale nur fünfmal nicht an den FC Bayern. Auf die Überlegenheit des Champions angesprochen meint die neue Chefin der Deutschen Fussball Liga, Donata Hopfen: «Die Liga wäre natürlich attraktiver, wenn sie mehr Wettbewerb an der Spitze hätte. Wenn uns Playoffs helfen, dann reden wir über Playoffs.»
Bayern aufgeschlossen, Verfolger dagegen
Die Reaktionen auf die Andeutung einer möglichen Revolution fielen unterschiedlich aus. Am positivsten äusserten sich ausgerechnet die Wortführer von Bayern München. Es sei spannend über solche Themen zu diskutieren, meinten Vereinsboss Oliver Kahn und Trainer Julian Nagelsmann.
Andere sträuben sich gegen Playoffs, etwa die derzeit ersten Verfolger von Bayern München. Dortmunds Trainer Marco Rose meinte: «Das ist nicht so mein Ding. Ich finde Fussball ganz gut so, wie er ist. Ich weiss gar nicht, wie man das organisieren will.» Leverkusens Sportchef Rudi Völler sprach von einem «völlig falschen Ansatz»: «Ich bin absolut dagegen.»
Dass demnächst in der Bundesliga Playoffs eingeführt werden, ist also höchst unwahrscheinlich. So muss sich der Fan mit der Spannung auf den Nebenschauplätzen begnügen. Davon gibt es einige. Am Samstag spielt das kriselnde Borussia Mönchengladbach mit seinen Schweizern gegen Augsburg gegen den Fall auf den Relegationsplatz. Am Sonntag versucht das von Urs Fischer trainierte Union Berlin, seinen 4. Platz daheim gegen Dortmund zu verteidigen.