EM-Qualifikation Der Nationalgoalie lässt die Zukunft weiter offen

sda

13.6.2023 - 05:00

Yann Sommer im Training mit der Schweizer Nationalmannschaft
Yann Sommer im Training mit der Schweizer Nationalmannschaft
Keystone

Im Winter wechselte Yann Sommer nach fast zehn Jahren im ruhigen Mönchengladbach zu Bayern München. Nach einem turbulenten Halbjahr zieht er Bilanz.

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Geht er oder bleibt er? Wie vor ein paar Monaten dreht sich bei Sommer wieder alles um diese Frage. Dass sie so früh schon wieder aufkommt, hat mehrere Gründe. Vorab hätte seine Zeit bei Bayern intensiver kaum sein können. Es gab Entlassungen im Trainerteam wie auch im Vereinsvorstand. Es gab sportliche Enttäuschungen im Cup und der Champions League. Es schien sogar die erste titellose Saison seit 2012 zu werden, dann wurden die Münchner – auch dank dem Unvermögen des BVB – doch noch deutscher Meister.

Sommer, der in seiner Karriere bisher kaum Gegenwind kannte, kam beim Drama-Klub ebenfalls nicht ungeschoren davon. Ein paar Unsicherheiten zu viel, ein paar Schritte zu wenig, ein paar Zentimeter zu klein: Für einige Wochen wurde der 34-Jährige sogar zum Inbegriff des Bayern-Tiefs. Er wurde mit Kritik eingedeckt, die er heute noch als «sehr unsachlich» bezeichnet.

Neuer im Aufbau

Auch deshalb schien für viele Medien klar, dass sich Sommer nach dem Halbjahr wieder einen neuen Arbeitgeber suchen werde. Er selbst liess seine Zukunft aber immer offen. Auch im Camp der Nationalmannschaft in Tenero hält er seine Karten verdeckt: «Ich habe einen Vertrag über zwei Jahre bei Bayern und bin daher ganz entspannt.»

Doch ist er das wirklich? Sollte Manuel Neuer auf die kommende Saison wieder fit sein – über sein Gesundheitszustand wird spekuliert -, dürfte der Schweizer mit der Ersatzbank vorliebnehmen müssen. Die Hierarchie in München zeigte sich zuletzt an der Meisterfeier, als Neuer in der Mitte die Schale hochhielt, während Sommer in der zweiten Reihe mitjubelte. «Das war kein Problem für mich», entgegnete Sommer. «Er ist der Captain.»

Nun könnte man auch sagen, dass es für einen erfahrenen Torhüter wie Sommer kein Problem sein sollte, mal eine Saison nicht erste Wahl zu sein. Ein zentraler Punkt spricht jedoch gegen diese These: die mögliche Teilnahme an der EM in Deutschland.

Kobel in Lauerstellung

Verliert Sommer im Klub seinen Stammplatz, käme unweigerlich auch im Nationalteam die Diskussion um seinen Status als Nummer eins auf. Denn mit Gregor Kobel wartet ein Goalie auf seine Chance, der im Meisterrennen zwar den Kürzeren gezogen hat, dessen Leistungen aber deutlich mehr gefeiert wurden als diejenigen Sommers.

Trainer Murat Yakin geriete unter Druck. Bereits für die Qualifikationsspiele im Herbst müsste er entscheiden, ob er seinem Credo treu bleibt, wonach er vor allem auf Spieler setzt, die auch in ihren Vereinen regelmässig überzeugen. Doch auch dieses Szenario kommentierte Sommer kaum. «Zuerst kommen die Spiele gegen Andorra und Rumänien, dann die Ferien, dann die Zukunft.»

Stattdessen bekräftigte der Goalie, dass er trotz der vielen Kritik und trotz der vielen Konflikte im Verein den Wechsel nie bereut habe. «Für mich war es eine sehr lehrreiche Zeit. Und obwohl es viele Geschichten rundherum gegeben hat, hat es mir auch Spass gemacht. Ich fühle mich in München sehr wohl.»