Inter empfängt zum Saisonauftakt Aufsteiger U.S. Lecce. Kann die Mannschaft von Antonio Conte erfolgreich starten und Juventus Turin bereits von der ersten Runde an unter Druck setzen?
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Inter-Trainer Conte: «Die Jagd hat begonnen»
Inter Mailand will mit seinem neuen Trainer Antonio Conte Serienmeister Juventus Turin angreifen. Der 50-Jährige ist bekannt dafür, aus seinen Teams das Maximum herauszupressen.
Ausgerechnet eine ehemalige Juve-Legende soll Inter zum ersten Titel seit zehn Jahren und dem Triplete unter José Mourinho (Scudetto, Champions League, Cup) führen. Antonio Conte ist in den Augen vieler Inter-Fans die Symbolfigur vieler Turiner Erfolge. Kein Wunder, als Spieler (1992 bis 2004) und später als Trainer (2011 bis 2014) wurde er mit Juventus achtmal Meister sowie einmal Cup-, Champions-League- und UEFA-Cup-Sieger.
Der charismatische Mann mit den eisblauen Augen hat sich für drei Jahre beim Erzrivalen verpflichtet. Die chinesischen Besitzer sehen in Conte ein Garant für schnellen Erfolg. Mit Juventus (2012) und Chelsea (2017) wurde er auf Anhieb Meister, obwohl seine Teams nicht zu den Favoriten zählten. Das italienische Nationalteam führte er trotz mässigem Kader an der EM 2016 zu Siegen gegen Belgien und Spanien und in die Viertelfinals. Deshalb also sind sie in Mailand zuversichtlich, dass es auch mit Inter klappt – und zwar schon in diesem Jahr.
An der Pressekonferenz gibt sich Conte kämpferisch: «Die Jagd hat begonnen. Gleichzeitig muss man aber sagen, dass es immer noch eine grosse Lücke zwischen uns und Juventus sowie Napoli gibt. Aber wir wollen uns keine Grenzen setzen, ich kann es einfach nicht. Die Zeit wird zeigen, um was wir kämpfen können. Aber wir können sicherlich nicht nur gut arbeiten, wir müssen besser arbeiten als die anderen, wenn wir etwas Grosses erreichen wollen.»
Vor dem Heimspiel gegen Lecce setzte Conte gleich seinen Vorsatz um und setzte in den letzten Tagen meist doppelte Trainingseinheiten an. Er liess sein Team sogar im San Siro unter Flutlicht trainieren, um die Bedingungen für das Abendspiel am Montag zu simulieren.
«Meine Erwartungen sind extrem hoch, ich schaffe sie für mich selbst, weil ich diese Art von Druck brauche, also habe ich extrem hohe Erwartungen an die Saison. Ich versuche immer, diese hohen Erwartungen mit meinen Spielern zu teilen, denn ich will nicht, dass sie von Anfang an Ausreden schaffen, nur weil andere, besser ausgestattete und gut etablierte Teams gegen uns antreten», erläutert Conte.
Nur mit Conte allein lässt sich die Aufbruchstimmung bei Inter aber nicht erklären. Die Mannschaft ist durchaus gut zusammengestellt; im Gespann mit Sportdirektor Giuseppe Marotta, mit dem er bereits bei Juventus grosse Erfolge erzielte, drehte Conte personell an den richtigen Schrauben. Die Dreierabwehr wurde mit Diego Godin von Atlético Madrid komplettiert, im Mittelfeld sollen die italienischen Nationalspieler Nicolo Barella von Cagliari und Stefano Sensi von Sassuolo für spielerische Qualität sorgen und für den Angriff wurde das Schwergewicht Romelu Lukaku von Manchester United verpflichtet. Conte über seinen neuen Hoffnungsträger: «Romelu (Lukaku) ist ein wichtiger Akteur für uns, er ist erst 26 Jahre alt und hat grosses Potenzial.»
Inter könnte damit eine fast vorbehaltlos rosige Zukunft prognostiziert werden, wäre da nicht ein ungelöster heikler Fall. Noch immer ist der abgesetzte Captain Mauro Icardi zumindest halbwegs dabei. Der Stürmer hat für Inter in der Serie A in 219 Spielen 124 Tore erzielt. Doch Conte will ihn nicht im Team haben, auch wenn er sich öffenlich nicht gross darüber äussern will. «Wer keinen Willen hat, der spielt bei mir nicht, selbst wenn er das letzte Mal der Beste auf dem Platz war», meinte er vielsagend in Richtung des Argentiniers.