SüssstoffeWas wirklich in Zuckern steckt – und warum sie dick machen können
Bernadette Winter, dpa
17.10.2018
Wer sich heutzutage die Zutatenliste von Lebensmitteln durchliest, ist hinterher meist nicht klüger als vorher. Was war noch einmal Saccharose? Ist Glukosesirup gut oder schlecht für den Körper? Und vielleicht sollte man doch lieber zur Limonade mit Süssstoff greifen?
Zucker ist gleich Zucker – oder? Nicht ganz. Es gibt verschiedene natürliche Zuckerarten, und es gibt künstlich hergestellte Süssstoffe. Sie haben eine unterschiedlich starke Süsskraft, und nicht alle enthalten die gleiche Menge an Kalorien.
Wer unsicher ist, was das Lebensmittel enthält, sollte sich die Zutatenliste und die Nährwerttabelle durchlesen. Wichtig zu beachten: Wo steht der Zucker? Ist er an erster Stelle zu finden, ist viel davon drin.
Welches Süssungsmittel was enthält – und wie es sich auf den Körper auswirkt. Ein Überblick.
Saccharose
Saccharose ist der sogenannte Haushaltszucker, erklärt Philip Prinz, Abteilungsleiter Ernährungswissenschaften der
Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Saccharose wird in der Schweiz aus der Zuckerrübe gewonnen und ist ein Disaccharid, also ein Zweifachzucker. Das heisst, sie setzt sich zu gleichen Teilen aus zwei Einfachzuckern zusammen, nämlich aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker).
Weil er nur aus zwei Bausteinen besteht, geht Zucker schnell ins Blut. Insbesondere Glukose verarbeitet der Körper leicht, erklärt Armin Valet von der Fachabteilung Ernährung bei der
Verbraucherzentrale Hamburg. «Glukose setzt ausser Insulin ein Darm-Hormon frei, das dafür sorgt, dass man dick wird», sagt Prof. Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Charité Berlin.
Maltose
Malzzucker fällt beim Bierbrauen an. Wie der Zucker ist auch Maltose ein Disaccharid, sagt Valet. «Sie hat allerdings nur die Hälfte der Süsskraft von Zucker», erklärt Prinz. Zudem lässt Maltose den Blutzuckerspiegel schneller ansteigen als Saccharose.
Glukose-Fruktose-Sirup
Es gibt Glukose-Fruktose-Sirup und Fruktose-Glukose-Sirup, auch Isoglukose genannt. «Der Sirup wird aus Mais oder Getreide gewonnen», so Prinz. Von Glukose-Fruktose-Sirup spricht man, wenn Glukose anteilig überwiegt.
Glukosesirup wird ebenfalls aus Mais oder anderen Getreidesorten hergestellt. Er wird vor allem für Süssigkeiten genutzt, erklärt Anja Krumbe vom
Süssstoff-Verband.
Aspartam, Steviolglycoside und Natriumcyclamat
Alle drei gehören zu den Süssstoffen. Sie sind deutlich süsser als Zucker. Die Süssstoffe haben keine oder wenige Kalorien und keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Allerdings schmecken mit Süssstoffen angereicherte Produkte genauso süss oder noch süsser als jene mit Zucker, sagt Valet. Wer viel davon isst, gewöhnt sich immer mehr an den Geschmack.
Aspartam ist ein Eiweiss, besteht also aus Aminosäuren. Es halte sich hartnäckig das Gerücht, Aspartam verursache Krebs, sagt Pfeiffer. Das sei aber nach bisherigem Wissensstand nicht der Fall.
Steviolglycoside sind ein Extrakt der Stevia-Pflanze. Trotzdem handelt es sich hier nicht um ein natürliches Produkt, sondern um einen Zusatzstoff, der chemisch hergestellt wird. Der Nachteil: «Es kann ein lakritz- oder mentholartiger Beigeschmack entstehen», erklärt Krumbe.
Natriumcyclamat hat die 30- bis 50-fache Süsskraft von Zucker. Es kommt fast immer in Verbindung mit Saccharin vor, weil es für sich nicht die gewünschte Geschmacksqualität hätte.
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