Feiern statt feuern Deshalb ist Silvester auch ohne Böller ein Knaller

Runa Reinecke

28.12.2018

Nicht jeder freut sich über den Lärm an Silvester.
Nicht jeder freut sich über den Lärm an Silvester.
Bild: iStock

Bald rummst, kracht und zischt es wieder. Dabei spricht einiges dafür, den Jahreswechsel ohne Knallerei zu feiern.

Spätestens Ende Dezember ist die weihnachtliche Besinnlichkeit komplett verflogen: Höchste Zeit, um mit Leuchtraketen und Böllern aufzurüsten. Andere würden die Traditionen, mit denen das neue Jahr lärmend und leuchtend begrüsst wird, am liebsten abschaffen. Dafür gebe es gute Gründe.

Teurer Spass

Gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) werden in der Schweiz jedes Jahr im Schnitt 2000 Tonnen Feuerwerkskörper abgefeuert. Etwa 80 Prozent davon kommen während des Schweizer Nationalfeiertags zum Einsatz. Auch wenn es Herr und Frau Schweizer an Silvester nicht ganz so üppig krachen lassen wie am 1. August: Es wird jede Menge Geld verpulvert, das man anderenorts sinnstiftender einsetzen könnte.

Gefährliches Zündeln

Jedes Jahr erleiden hierzulande etwa 280 Menschen Unfälle, die auf Feuerwerkskörper zurückzuführen sind. Zu 85 Prozent sind Männer betroffen. Sie scheinen Böllern und Raketen deutlich stärker zugetan zu sein als Frauen. Schon alleine eine Wunderkerze erreicht eine Zündtemperatur von über 400 Grad Celsius. Da überrascht es kaum, dass Feuerwerkskörper immer wieder schwere Verletzungen hervorrufen. Alleine zwischen 2011 und 2015 bezahlten das zwei Personen mit ihrem Leben.

Feinstaubbelastung

Asthmatiker und Menschen mit der Lungenkrankheit COPD fürchten den Feinstaub. Regelmässig und in hohen Konzentrationen eingeatmet, kann er auch gesunde Menschen krank machen. Zwar zeichnen mehrheitlich Verbrennungsmotoren für den Ausstoss von Staub, Aerosolen und Russpartikeln verantwortlich. Dafür lassen die Emissionen, die von Feuerwerkskörpern während des Nationalfeiertags oder an Silvester in die Luft abgegeben werden, die Feinstaubkonzentration sprunghaft ansteigen.

Nicht für die Katz

Ob Hund, Katze oder Kaninchen: Das Geknalle an Silvester ist für Haustiere eine Tortur. Doch nicht nur sie leiden unter dem Lärm: Wildtiere schrecken aus dem Winterschlaf auf und flüchten. Dabei verbrauchen sie überlebenswichtige Energiereserven, die sie sich vor dem Winter angefressen haben. Für viele von ihnen bedeutet das den sicheren Tod.

«Feier and forget»-Raketen

Die bunten Lichter am Himmel – auch zum kommenden Jahreswechsel ein leuchtendes Symbol für Werden und Vergehen. Einen Tag später ist vom Spektakel nur tonnenweise Müll geblieben, der von fleissigen Reinigungsmitarbeitern landesweit eingesammelt wird. Sollte uns das nicht zu denken geben? Vielleicht ist das nächste Silvester ein willkommener Anlass, um das neue Jahr zum ersten Mal mit viel Freude, dafür aber ganz ohne Feuer(werk) zu begrüssen.

Zurück zur Startseite