Absurder «Absacker» Eine Schnapsidee nach dem Festmahl

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27.12.2018

Alkohol? Entweder vor dem Essen oder gar nicht. 
Alkohol? Entweder vor dem Essen oder gar nicht. 
Bild: iStock

Raclette oder Braten – gespeist wird an Silvester meist fettig und üppig. Also noch schnell einen «Kurzen» hinterher, der fördert schliesslich die Verdauung. Nicht unbedingt die beste Idee.

Die Krümel der letzten Weihnachtsguetzli kleben noch an den Tellern, da steht schon die nächste institutionelle Völlerei an. Und wie schon in den vergangenen Tagen gibts auch nach dem Silvester-Futtermarathon noch einen Schnaps. Der passt garantiert noch rein und bringt den Verdauungstrakt erst richtig in Gang. So die landläufige Meinung.

Doch stimmt das überhaupt? Sicher ist: Der Mythos mit dem Absacker hält sich hartnäckiger als der Käseklumpen im Magen nach dem Fondue. Ob beziehungsweise inwiefern Spirituosen unseren Verdauungsorganen nach dem Essen auf die Sprünge helfen, untersuchten Schweizer Wissenschaftler. Im Rahmen einer 2010 im «British Medical Journal» publizierten Beobachtungsstudie durften zwanzig gesunde Probanden ein Fondue geniessen. Dazu konsumierten sie entweder alkoholische Getränke wie Wein und Schnaps oder verzichteten komplett auf Alkohol. Wer schwarzen Tee oder Wasser zum Fondue trank, dem ging es nach dem Essen besser.

Aperitif als Alternative

Aus medizinischer Sicht ist das plausibel: Durch Muskelkontraktion, die sogenannten persistaltischen Bewegungen, wird der Nahrungsbrei vom Zwölffingerdarm über den Dünndarm bis zum Dickdarm transportiert. Alkohol bremst die Weiterleitung der Nerven auf die Darmmuskulatur, wodurch der Verdauungsprozess verlangsamt wird. 

An Silvester also bei Schwarztee und Mineralwasser feiern? Nicht unbedingt! Bekömmlicher ist das Essen, wenn man den Alkohol nicht während oder nach dem Mahl, sondern etwa 30 Minuten vor dem Essen trinkt. Als Aperitif empfehlen sich Pils, Portwein oder Sherry. Die in ihnen enthaltenen Bitterstoffe regen die Säureproduktion der Magenschleimhaut an.

Es gibt allerdings gesündere und deutlich heilsamere Quellen für verdauungsfördernde Bitterstoffe: Geniessen Sie vor der Hauptspeise einen Endiviensalat, oder ersetzen Sie den Schnaps nach dem Essen durch einen Ingwertee. Eine Wohltat für Magen und Darm, genauso wie Bewegung: Schon ein paar Schritte nach dem Essen helfen dabei, die Vedauung richtig in Schwung zu bringen.

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