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Betroffener über Orthorexie-Erkrankung «Beim Instagram-Scrollen kommt so ein krasser Selbstekel»
Ab wann ist gesundes Essen ungesund? Claudia Lässer geht dieser Frage mit der Expertin Bettina Isenschmid und dem Orthorexie-Betroffenen Nils Binnberg auf den Grund.
Der Fachbegriff «Orthorexie» hat wörtlich genommen eine harmlose Bedeutung: Es steht für «richtigen Appetit». Doch das Wort bezeichnet eine Zwangsstörung, bei der Betroffene sich in ihrer Lebensmittelwahl so sehr einschränken, dass ihr Essverhalten schliesslich zu psychischen und physischen Schäden führt.
Zunächst fällt eine solche Erkrankung häufig nicht auf, wie der Betroffene Nils Binnberg bei «Lässer» erzählt. Denn die erste Gewichtsabnahme zu Beginn einer Diät rufe viele positive Kommentare hervor.
Doch dann kann es zum Absturz kommen. Der Journalist steigerte sich über acht Jahre in einen Gesundheitswahn, schloss immer mehr Lebensmittel aus seiner Ernährung aus, weil er dachte, sie wären ungesund.
Einkaufen und Restaurantbesuche wurden zur Qual
Das führte schliesslich zu absurden Situationen: «Auf Reisen war ich irgendwann so vorbereitet, dass ich die Hälfte meines Koffers mit einem Buchweizenbrei füllte.» Vor Restaurantbesuchen habe er stundenlang die Speisekarte auf Google studiert. Das Einkaufen im Supermarkt sei zur Qual geworden, weil er jeweils die Inhaltsstoffe akribisch kontrollierte.
Laut Binnberg spielen auch die sozialen Medien eine grosse Rolle bei unserer Ernährung – und dem Zwang, der dadurch entstehen kann. «Wenn man vor seinem Iphone sitzt und auf Instagram runterscrollt und überall Veganer mit Sixpack sieht, dann kommt so ein krasser Selbstekel.»
Unsterblich dank Essen?
Durch die sozialen Medien erhalte die Nahrungsaufnahme beinahe schon religiöse Züge. «Es ist ein Statussymbol geworden. Ich kann mich damit abgrenzen und mich besser fühlen», erklärt Binnberg.
Indem Berühmtheiten wie Claudia Schiffer oder Miley Cyrus betonen, dass sie auf Gluten verzichten, entstehe eine gefährliche Signalwirkung: «Ich hatte das Gefühl, durch Essen kann ich bestimmte Dinge kontrollieren – vielleicht sogar unsterblich werden.»
Woran man merkt, dass man an Orthorexie leidet – und wie man den Teufelskreis durchbrechen kann, das erklären Nils Binnberg und Dr. Bettina Isenschmid (Chefärztin im Kompetenzzentrum für Essverhalten, Adipositas und Psyche in Zofingen), im Talk mit Claudia Lässer.
Den ganzen «Lässer»-Talk zur Orthorexie kannst du hier schauen:
Die Sendung im TV siehst du am Sonntag, 1. Mai, 20 Uhr, in der Sendung «Lässer» auf blue Zoom.

Mo 02.05. 20:00 - 20:50 ∙ blue Zoom D ∙ CH 2022 ∙ 50 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.