Chemische Früchtchen Cocktail aus sechs Giften – so belastet sind Heidelbeeren

tqfi

20.5.2020

Heidelbeeren sind lecker – allerdings enthält Importware viele Pesitizid-Rückstände.
Heidelbeeren sind lecker – allerdings enthält Importware viele Pesitizid-Rückstände.
dpa-tmn / Klaus-Dietmar Gabbert

Viele Heidelbeeren in Schweizer Supermärkten werden importiert. Damit die Früchte aus Übersee den Transport überstehen, werden sie mit Pflanzengiften behandelt. Die Rückstände landen im Magen der Konsumenten.

Heidelbeeren sind beliebt wie nie: In den vergangenen Jahren hat sich der Konsum in der Schweiz versechsfacht. Doch mit den kleinen blauen Früchten verzehren die Menschen auch jede Menge Giftstoffe. Das hat eine Analyse des SRF-Magazins «Kassensturz» nun herausgefunden.



Weil die einheimische Produktion nur ein Zehntel des Beerenhungers der Schweizer stillt, werden immer mehr Heidelbeeren importiert. Vor dem Transport aus Peru, Argentinien, Chile, Kanada, Südafrika und Spanien werden sie «reisetauglich» gemacht, mit Fungiziden wie Fludioxonil, Pyraclostrobine und Boscalid.

Gefährliches Spiel mit den Grenzwerten

Auf Proben von Denner fand das Testlabor einen Cocktail aus sechs Pestiziden, Heidelbeeren von Manor wiesen Rückstände von fünf Pflanzengiften auf. Die Rückstände der einzelnen Wirkstoffe lagen dabei immer unter dem gesetzlich festgelegten Grenzwert. Einen Grenzwert für die Summe aller Pestizide gibt es nicht. Manor erklärte gegenüber SRF, verschiedene Fungizide in kleineren Dosierungen anzuwenden, um Resistenzen gegen einzelne Stoffe zu verhindern.



Das Testlabor war laut SRF nicht überrascht, die vielen Pilzgifte gefunden zu haben: «Um sicherzustellen, dass die Beeren in gutem Zustand ankommen, behandelt man sie mit Fungiziden. Oder man kann sie tiefkühlen.»

Früchte unbedingt waschen

Bei Beeren aus dem Froster fanden die Tester dann auch keine Fungizid-Rückstände, nur bei einem Produkt wurde ein Insektengift nachgewiesen, das bereits auf dem Feld verspritzt wird. Neben den tiefgekühlten Heidelbeeren waren auch Bio-Produkte von Migros (aus Argentinien), Globus (aus Südafrika) und Aligro (aus Peru) frei von Rückständen.



Um zumindest die wasserlöslichen Pestizide an der Oberfläche der Früchte loszuwerden, sollten Konsumierende die Heidelbeeren vor dem Verzehr gründlich waschen. Weil einige Wirkstoffe allerdings in das Fruchtfleisch eindringen, lässt sich der Chemie-Cocktail nicht ganz eliminieren.

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