Grippe Vierjährige erleidet schwere Hirnschädigung und erblindet

rre

13.1.2020

Kinder sind besonders häufig von der Grippe betroffen. 
Kinder sind besonders häufig von der Grippe betroffen. 
Symbolbild: iStock

Es beginnt harmlos  – doch wenige Tage später kämpft die kleine Jade aus dem US-Staat Iowa um ihr Leben. Dieser tragische Fall zeigt, wie schwer eine Grippe verlaufen kann. 

Ein bisschen Fieber, Husten, Gliederschmerzen – dann ist es auch schon ausgestanden: So denken viele Eltern über die Grippe.

Doch auch wenn die Symptome einer schwer verlaufenden Erkältung, dem sogenannten grippalen Infekt sehr ähnlich sind: Die Grippe, auch Influenza, kann einen schweren, im schlimmsten Fall sogar tödlichen Verlauf nehmen.

Diese Erfahrung mussten jetzt Amanda Phillips und ihr Mann Stephen DeLucia aus dem Bundesstaat Iowa, USA, machen. Alles begann am 19. Dezember 2019, als ihre kleine Tochter Jade klagte: «Mama, ich fühle mich nicht gut.»

Keinerlei Anzeichen 

Während der darauffolgenden Tage hatte die Vierjährige immer wieder leichtes Fieber, das mit Medikamenten behandelt wurde. Schon bald ging es dem Mädchen besser, sie ass regelmässig und spielte mit ihrer älteren Schwester Catalina.

«Nur ein harmloser Erreger, die Sache hat sie schnell überstanden», dachte sich Jades Mutter. «Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass die Kleine schwer krank sein könnte», erklärte Amanda Phillips in einem Interview mit CNN.

Doch wenige Tage später, es war der Morgen des Heiligabends, reagierte Jade nicht, als sie ihr Vater wecken wollte. Ihr Körper fühlte sich heiss an. Als die Eltern mit ihrem Kind in die Notaufnahme des Convent Medical Centers erreichten, erlitt das Mädchen einen schweren epileptischen Anfall.



Per Helikopter wurde sie in das etwa 130 Kilometer entfernte Kinderspital in Iowa City gebracht. «Als der Helikopter abhob, dachte ich, wir werden unser Kind nicht wieder lebend sehen», schilderte Phillips die Situation.

Die bildgebende Untersuchung (MRI) zeigte, dass Jade durch das Grippevirus schwere Hirnschädigungen davongetragen hatte. Die Ärzte diagnostizierten die seltene ANE, eine Akute Nekrotisierende Enzephalitis.

Sehzentrum betroffen

Fast eine Woche lang zeigte Jade kaum Reaktionen. Erst am Neujahrstag wachte sie auf. Sie konnte sprechen, sich aufrichten, wieder selbstständig Nahrung zu sich nehmen. Doch dann fiel den Eltern etwas auf: Als sie dem Mädchen ihr Lieblingsstofftier vor das Gesicht hielten, reagierte sie nicht darauf. Das Virus hatte das Sehzentrum des Gehirns derart geschädigt, dass das Mädchen erblindet war.

«Momentan ist unklar, ob sie jemals das Augenlicht zurückerlangt», bestätigte ihre behandelnde Neurologin, Theresa Czech. Nun gilt es, abzuwarten: «In drei bis sechs Monaten wissen wir mehr». Erst dann lasse sich einschätzen, ob und inwiefern sich die Schäden zurückbilden würden.

Seit dem 9. Januar ist Jade wieder zu Hause bei ihrer Familie. Nun machen sich die Eltern Vorwürfe und rufen andere Eltern auf, ihre Kinder jedes Jahr gegen Influenza impfen zu lassen.



Im vergangenen Jahr wurden Jade und ihre Tochter zwar geimpft, doch für die aktuelle Grippesaison waren die Kinder nicht immunisiert worden. Da sich die zirkulierenden Viren jedes Jahr verändern, muss der Impfstoff jedes Jahr angepasst und neu verabreicht werden.

Die Impfung selbst bietet keinen hundertprozentigen Schutz, an einer echten Grippe zu erkranken. Sie verläuft dann in der Regel aber deutlich milder – es kommt seltener zu schweren oder tödlichen Komplikationen.

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