Die KolumneAn alle Hobbysportler, die ständig verlieren
Bruno Bötschi
22.4.2018
Schlecht spielen und keine Nerven haben: So werden auch in der Badmintonhalle keine Sieger gemacht. (Symbolbild)
Getty Images
Seit Jahren spiele ich mit einem Freund Badminton. Lange Zeit ging ich mehrheitlich als Verlierer vom Platz. Bis ich kürzlich entschied: So kann es nicht weitergehen.
Ich war Leichtathlet, trieb bis 31 Wettkampfsport. Dann verletzte ich mich an den Adduktoren. Seither spiele ich hobbymässig Badminton. Ich stehe fast jeden Montagabend in der Halle und spiele gegen meinem guten Freund Christoph.
In letzten Wochen flog mein Schläger allerdings öfters aus Wut über den Platz, statt dass ich den Shuttle galant über das Netz jongliert hätte. Und wenn ich doch einmal ein paar Punkte voraus bin, zittern mir kurz vor Ende des Satzes Hand und Racket.
Schlecht spielen und keine Nerven haben: So werden auch in einer Badmintonhalle keine Sieger gemacht.
Kein Weltuntergang
Ich weiss, sportliche Niederlagen sind kein Weltuntergang. Und trotzdem: Meine Sieges-Sehnsucht wurde grösser. Und grösser. Ich überlegte mir also, was ich tun könnte, um ein besserer Badmintonspieler zu werden.
Das Training intensivieren? Na ja, ich gehöre zum arbeitenden Teil der Bevölkerung. Meine Freizeit ist begrenzt. Weniger Schokolade essen? Okay, ich versuche es. Früher ins Bett gehen? Ja, auch das habe ich probiert.
Vor drei Wochen nahm ich sogar extra den Nachmittag frei, und gönnte mir einen kurzen Mittagsschlaf. Danach fuhr ich völlig ausgeruht mit dem Velo in die Badmintonhalle. Dort dehnte ich vor dem ersten Spiel ausgiebig, meine Muskeln sollten total geschmeidig sein.
Damit mein Hirn super wach sein würde, trank ich auch extra noch einen Espresso. Wie gesagt: Ich war perfekt vorbereitet und ... wieder verlor ich sang- und klanglos. Und dabei hatte ich im zweiten Satz fünfmal Satzball. FÜNFMAL!
Spätabends im Bett wurde mir klar: So kann es nicht weitergehen mit mir als Badmintonspieler. Ich muss etwas ändern. Sofort.
Ein grosser, riesengrosser Kick
Als ich am nächsten Tag die Apotheke bei mir ums Eck besuchte, war mir, als hätte der Apotheker mein nächtliches Wehklagen gehört. Ich wollte gerade zahlen, als er mir ein grünes Schächteli in die Hand drückte und sagte: «Versuchen Sie doch das einmal.»
Auf dem Schächteli stand in grossen weissen Buchstaben: «Berocca Boost – der kleine Kick». Ach, dachte ich, bei mir wäre ein grosser, ein riesengrosser Kick nötig. Momoll.
Und so liess ich mich noch so gerne verführen von der Werbung, die keck behauptet, die neue Ergänzungsnahrung wirke «im entscheidenden Moment! Für aktive Leute wie Du, die alle Herausforderungen eines turbulenten Lebens meistern wollen. Mit Guarana und Koffein – verbessert Konzentration und Aufmerksamkeit, zum Beispiel vor Wettkämpfen ...»
Könnte mich dieser Booster bei meinen Badminton-K(r)ämpfen wieder auf Siegeskurs bringen? Ein Versuch ist es allemal wert, dachte ich.
Kämpfte, stöhnte und ...
Am Montag darauf stand ich wieder in der Badmintonhalle. Mit Booster im Körper. Und dann das: Im ersten Satz spielte ich schrecklich fehlerhaft. Irgendwann stand es 16:20. Vier Satzbälle für Christoph!
Das darf nicht wahr sein, dachte ich, ballte die Faust, schloss die Augen, ging in mich und und ... stöhnte so laut wie Tennisspielerin Maria Scharapowa, kam immer besser ins Spiel, kämpft mich wild entschlossen zurück und machte Punkt um Punkt, sechs nacheinander um genau zu sein, und ... siegte mit 22:20.
Wunder geschehen, ich habe selbst eines erspielt.
Ach was, das zweite Spiel verlor ich nach viel Krampf und Kampf mit 16:21. Aber diesmal gab ich nicht so schnell auf. Ich schloss nochmals die Augen, konzentrierte mich, stöhnte wieder wie Maria, spielte plötzlich aus einem Guss und siegte mit 21:11. Auch den vierten Satz entschied ich, wenn auch knapp, für mich.
Meine Badminonwelt kommt wieder ins Lot, dachte ich an diesem Abend. Endlich geht es wieder vorwärts. Diese drei Siege, ich machte mir wie ein Profispieler Mut, sind ein wichtiger Schritt für meine sportliche Zukunft.
Vergangenen Montag spielte ich wieder Badminton. Wieder mit Booster. Und wieder gewann ich.
Na dann, schauen wir mal, ob ich es am Montag in der Badmintonhalle bereuen werde, dass ich ein ehrlicher Mensch bin.
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