Schweizer fotografiert Weltstars «Bei Snoop Dogg haben meine Hände gezittert»

Von Franziska Pahle

29.10.2023

Billie Eilish, Dua Lipa oder Kendrick Lamar – der Schweizer Fotograf Lukas Maeder hatte sie vor der Linse. blue News verrät er, bei welchem Termin er zitterte und wer die Titel-Idee zu seinem Buch «Nice to meet you» hatte.

Von Franziska Pahle

29.10.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Schweizer Fotograf Lukas Maeder wurde vom Skater zum Fotografen – und hatte bereits sämtliche Stars vor der Linse.
  • Er lichtete schon Kendrick Lamar, Billie Eilish oder Dua Lipa ab.
  • Im Gespräch mit blue News verrät er, wie ihm beim Termin mit Snoop Dogg die Hände zitterten.

Angefangen zu fotografieren hatte Lukas Maeder, nachdem eine schwere Verletzung seine Staketboard-Karriere beendet hatte. Um trotzdem mit seinen Freunden unterwegs zu sein, wurden seine Mitstreiter zu seinen ersten Motiven. In den vergangenen 15 Jahren baute er sich ein einzigartiges Portfolio mit weltbekannten Musikstars auf. Nun veröffentlicht er ein Fotobuch mit seinen besten Musiker*innen-Portraits.

blue News: «Nice to meet you» – yo lautet der Titel deines Buches mit den Portraits internationaler Musikikonen. Wie kam es dazu?

Lukas Maeder: Meine Partnerin hat mir den Rücken gestärkt, meine Portraits in einem Buch zu veröffentlichen. (Anm. d. R.: Lukas Maeder ist mit der Schweizer Musikerin Anna Känzig zusammen). Sie hatte auch die Idee für den Titel. Er beschreibt genau, wie die Begegnung mit den Superstars abläuft. «Nice to meet you» – das sind die ersten Worte. Und dann geht es los.

Wer war der erste grosse Star vor deiner Kamera?

Der erste richtig grosse Star war Snoop Dogg. Der Termin war speziell. Es war nicht klar, ob er überhaupt vor die Kamera treten würde. Wir waren einfach da und ready. Als er dann tatsächlich kam, ist mir das total eingefahren.

Bei welcher berühmten Person, die du fotografiert hast, warst du selbst nervös?

Das war der eben erwähnte Termin mit Snoop Dogg. Ich habe mit der Kamera in meinen Händen so fest gezittert, dass die ersten Bilder alle unscharf waren. Ich war damals Anfang 20. Nervös bin ich auch heute in irgendeiner Form noch vor jedem Termin. Aber es ist mehr eine gespannte Aufgeregtheit.

Wie muss man sich so einen Termin vorstellen?

Es wird oft ein riesiges Tarah um die Leute gemacht. Es kommt ja nicht die Person allein, sondern das Management ist dabei, das PR-Team – von dieser Atmosphäre lässt man sich manchmal anstecken. Oft ist es bis zum Schluss unklar, ob der Termin klappt. Und dann geht alles ganz schnell. Ich habe meistens nur ein paar Minuten mit den Künstler*innen. Ich weiss, dass eines der ersten Bilder direkt sitzen muss.

Wie kam es dazu, dass du die internationalen Stars fotografierst?

Ich habe ja auch Sportler und Politiker fotografiert. Aber für die Musikerinnen und Musiker – dafür brenne ich. Ich habe viel Beachtung bekommen und so kam eins zum anderen. Es kam der erste Star, dann der zweite und dann der dritte. Das tönt so einfach. Aber es hatte viel mit Glück und Fleiss zu tun. Schweizer Musiker*innen wären eigentlich das Naheliegendste gewesen. Aber die waren irgendwie noch komplizierter. Da dachte ich mir – ich mache gleich die Grossen. Ich bin froh, ist es so gekommen.

Wer ist in Erinnerung geblieben?

(überlegt). In den vergangenen 15 Jahren ist so viel abgegangen. Das können andere nicht in zehn Leben erleben. Eine schöne Geschichte ist die mit Kendrick Lamar. Er wollte bei einem Termin nur ein Interview geben und nicht fotografiert werden. Ich war bei mehreren Terminen – es hat nie geklappt. Dann bei einem Termin habe ich seiner Managerin wieder mein Portfolio gezeigt und sie meinte: «Du bist ja überall!». Sie ging in den Container zu Lamar und zeigte ihm meine Proben – und kam mit ihm wieder raus – und er so: «Okay, wo ist das Studio?»

Und dann?

Nichts! Niemand wollte die Bilder haben. Es war noch, bevor er bei den Grammys abräume. Als ich dann zwei Jahre später für einen Job nach Liverpool geflogen bin, habe ich mir am Kiosk als Reiselektüre ein Heftli gekauft. Das «Rolling Stone»-Magazin. Ich blättere da so durch – und dann sehe ich dort meine Portraits von Kendrick Lamar. Sie hatten die Bilder über eine Agentur gekauft. Es war immer ein Traum von mir, in diesem Magazin zu sein. Dieser Moment ist mir mega geblieben.

Kendrick Lamar
Kendrick Lamar
Bild: Lukas Maeder

Sich vor der Kamera präsentieren heisst auch immer sich öffnen und verletzlich zeigen. Wie schaffst du es, diese Atmosphäre zu kreieren?

Ich gehe menschlich mit den Leuten um. Ich bin kein Fan. Das hilft mir sehr. Billie Eilish, Dua Lipa, John Legend – das sind Weltstars. Aber ich finde die Personen spannend. Das hilft mir im Umgang und das wissen die Leute zu schätzen. Darum habe ich auch keine Selfies mit ihnen. Ausserdem sind viele von diesen Stars sehr medienerprobt und routiniert. Mein Schlüssel ist es, ihnen extrem normal und professionell zu begegnen. Wenn es matcht, dann entsteht etwas Wunderbares. Das habe ich sehr oft geschafft. Manchmal sehe ich das perfekte Bild erst, wenn ich durch die Kamera schaue.

Wen würdest du gern noch fotografieren?

Es gibt noch ganz, ganz viele, die ich noch fotografieren möchte. Roger Federer wäre einer davon. Da bin ich dran.

Du bist Vater eines zweieinhalb Jahre alten Sohnes. Bist du auch dafür zuständig, Meilensteine wie die ersten Schritte, Weihnachten und Geburtstag bildlich festzuhalten?

Definitiv! Ich bin unglaublich gern und viel Papi. Wenn ich nicht arbeite, dann bin ich einfach Papi. Das ist einfach unglaublich wichtig im Jahr 2023. Meine Frau ist ja auch selbstständig. Jeder von uns soll seine Träume verwirklichen können und wir unterstützen uns gegenseitig dabei. In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe ich alle Major Steps von meinem Sohn mitbekommen – und ja, auch viele Momente davon fotografisch festgehalten.

Aber?

Wir haben kein Fotoalbum von ihm. Das haben wir bisher zeitlich einfach noch nicht geschafft (lacht).


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