Stadtflitzer BMW X2: Alles andere als beliebig

dpa

21.3.2018

BMW setzt weiter auf den Faktor X und baut seine Palette an SUV aus. Nach dem provokanten X6 und dem eleganten X4 gibt es den modischen Coupéschnitt jetzt auch bei den kleinen Modellen: Vorhang auf für den neuen BMW X2.

Die SUV-Welle spült immer neue Modelle in die Showrooms der Autohäuser – auch bei BMW. Obwohl die Bayern bereits fünf Geländewagen im Programm haben und mit dem X7 der sechste in den Startlöchern steht, stellen sie dem X1 nun noch einen schnittigen Bruder zur Seite.

Der X2 kostet mindestens 47'400 Franken. Doch wird so aus dem eher braven und biederen Gegner von Mercedes GLA und Audi Q3 so ein Blickfang für Boulevard und Buckelpiste.

Flachdach mit cooler Kehrseite

Anders als seine grossen Brüder X4 und X6 erlaubt sich der X2 kein allzu schräges Heck. Denn bei gerade mal 4,36 Metern Länge und 2,67 Metern Radstand würde man hinten unter dem Flachdach sonst gar nicht mehr sitzen können. Stattdessen trägt er eine coole Kehrseite mit markanten Sicken und Schwellern, buchstäblich hervorstechende Rückleuchten und vor allem das BMW-Logo auf der hinteren Flanke.

Das sieht aus wie ein Sportabzeichen und erinnert nicht von ungefähr an Muskelmodelle wie den legendären M1. Ausserdem erlaubt er sich einen frisch retuschierten Bug, bei dem vor allem die Nieren eine deutliche Breitenwirkung haben.

Familienbande im Innenraum

Innen ist die Verwandtschaft zum X1 und den funktionalen Tourern der 2er-Reihe, mit denen sich der X2 eine Plattform teilt, dagegen umso deutlicher. Das wie bisher analoge Cockpit, der grosse Touchscreen daneben, das vollwertige Head-Up-Display und der iDrive-Controller auf dem Mitteltunnel - all das kennt man schon von den anderen Baureihen. Genau wie die vornehme Materialauswahl und die verschiedenen Trimm-Level, mit denen BMW dem X2 seinen ganz eigenen Charakter gibt.

Doch obwohl die Zutaten alle identisch sind, fühlt sich der X2 ein bisschen anders an. Ohne dass man es wirklich erklären kann, ist der Fahrer mit seinem Wagen enger verbunden, hat ein besseres Gefühl für die Fahrbahn und greift engagierter ins Lenkrad. Nicht eine schnöde Adresse ist in diesem Auto das Ziel, sondern bisweilen auch einfach nur der Weg – erst recht, wenn er möglichst viele Kurven hat.

Eher für den Fahrer als für die Familie

Das ist ein Eindruck, den die Bayern auch mit der Abstimmung stützen – nicht umsonst haben die Entwickler die Lenkung etwas direkter und das Fahrwerk ein wenig bestimmter ausgelegt und so den Fahrspass mit dem X2 weiter gesteigert. Davon abgesehen, sind die Plattform und die Antriebe mit dem X1 identisch.

Zum Start gibt es einen 2,0-Liter-Benziner mit Frontantrieb und 141 kW/192 PS und zwei Allrad-Diesel mit 140 kW/190 PS oder 170 kW/231 PS, mit denen der X2 bis zu 237 km/h erreicht und auf Normwerte zwischen 4,6 Litern Diesel und 5,9 Litern Benzin (CO2-Ausstoss: 121 bis 134 g/km) kommt.

Später folgen noch Dreizylinder-Diesel und -Benziner mit 1,5 Litern Hubraum, Front- oder Allradantrieb und 103 kW/140 PS oder 110 kW/150 PS.

Nach hinten verliert der X2 an Charme

Während der Fahrer im X2 deutlich besser aufgehoben ist als im X1, werden die Vorzüge des neuen Models mit jedem Zentimeter kleiner, den man nach hinten wandert. So ist zwar die Kniefreiheit in der zweiten Reihe noch ganz ordentlich, doch muss man unter dem flachen Dach schon ein wenig den Kopf einziehen, wenn man schmerzfrei einsteigen möchte.

Und so richtig gut nach draussen schauen kann in diesem Auto keiner - die Passagiere nicht zur Seite und der Fahrer nicht nach hinten. Auch der Kofferraum hinterlässt ein zwiespältiges Urteil: Er ist mit 470 Litern geräumig und kann leicht erweitert werden, hat aber gegenüber dem X1 die kleinere Klappe und die höhere Ladekante.

Fazit: Captain Cool im Urban Jungle

Das Angebot in dieser Klasse ist schier nicht mehr zu überschauen und BMW hat mit dem X1 schon ein extrem erfolgreiches Auto am Start. Trotzdem ist den Bayern mit dem X2 noch einmal eine interessante Erweiterung gelungen.

Denn als Captain Cool im Urban Jungle sieht der Wagen nicht nur besser aus als sein braver Bruder, sondern macht obendrein auch ein bisschen mehr Spass und setzt sich so deutlich vor Konkurrenten wie den Mercedes GLA und den Audi Q3. Dass man dafür ein bisschen tiefer in die Tasche greifen muss, geht in Ordnung - einen guten Geschmack muss man sich auch mal etwas kosten lassen.

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