22 Sonntags-Fragen Milena Moser: «Ich schimpfe deswegen nicht mehr mit mir»

Von Bruno Bötschi

10.7.2022

«Mein jüngerer Sohn hat mir vor Jahren schon verboten, Witze zu erzählen»: Milena Moser.
«Mein jüngerer Sohn hat mir vor Jahren schon verboten, Witze zu erzählen»: Milena Moser.
Bild: Theresa Cross

Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche? Welche TV-Serie schauen Sie gerade? Heute stellen wir unsere 22 Sonntags-Fragen der Schriftstellerin Milena Moser.

Von Bruno Bötschi

10.7.2022

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft oder Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen Tagen war.

Heutiger Gast ist Milena Moser.

Ihr aktueller Roman heisst «Mehr als ein Leben» und ist bei Kein & Aber erschienen. Darin erzählt die Schriftstellerin zwei Versionen eines Lebens zwischen Mutter und Vater, Europa und Amerika, Verantwortung und Freiheit.

1. Milena Moser, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Sonntagsspaziergang.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Als mein Mann Victor auch seine zweite Augen-OP (von vier) gut überstanden hatte. Der Mann muss schon sehr viel durchmachen!

3. Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?

Ich bin eher nicht so der Befehlstyp. Ich habe auch kaum je das Gefühl, ich wisse besser, was zu tun sei als alle anderen. Wenn ich diese Gewissheit hätte, dann ja.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Am Wochenende bietet unser Gemüseladen an der Ecke auch weltbestes Frühstücksgebäck an. Das lass ich mir möglichst nicht entgehen.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Bei Willi Spiess in Zürich. In letzter Zeit auch bei der Firma Wildfang, die Overalls in allen Farben herstellt. Ich glaub, ich hab auch bald alle ...



6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Oh, das wäre ein langer Tisch! Unter anderem würde ich gern mal mit Jesus zusammensitzen und ihn fragen, was er zu all den Dingen meint, die in seinem Namen behauptet, verkündet und vertreten werden.

7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Sorry, James Bond hat mich nie so wahnsinnig beschäftigt. Meine Lieblingsgeheimagentin ist Modesty Blaise, die war aber im Buch besser als im Film.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

Sie meinen wohl TV-Serien, also in Mehrzahl. Bei «The First Lady» hab ich viel gelernt. Von «Couples Therapy» schaue ich gerade nochmals alle Folgen, genauso wie von «911 Lone Star» mit Teenage-Crush Rob Lowe als metrosexuellem Feuerwehrmann.

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Hmmmm, das muss noch vor der Corona-Pandemie gewesen sein. King Crimson, glaube ich, irgendwo auf einem Weinberg hier in der Gegend.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

«I will survive» von Gloria Gaynor. Voll das Klischee, aber auch das Mantra meines Lebens.

«Entgegen den Gerüchten waren meine frühen Mordgeschichten nicht autobiografisch inspiriert»: Milena Moser.
«Entgegen den Gerüchten waren meine frühen Mordgeschichten nicht autobiografisch inspiriert»: Milena Moser.
Bild: Victor-Mario Zaballa

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

Am Sonntag geh ich immer mit meiner Freundin Theresa spazieren, und sie holt mich jeweils um 7 Uhr früh schon ab.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

Nein. Ausser es wurde von kleinen Kindern zubereitet. Aber die Zeiten sind vorbei.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

Ewig nicht mehr, weil ich schon ewig nicht mehr gereist bin. Da ich keiner Religion angehöre, die einen Gott verehrt, besuche ich Gotteshäuser eher als kulturelle Sehenswürdigkeiten. Ich bin dafür regelmässig im Zen-Center.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Keine anderen als sonst auch.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Der Spaziergang mit meiner Freundin. Wir schlafen beide nicht so gut, deshalb machen wir uns relativ früh auf den Weg. Dann sind die Wege noch menschenleer. Wir reden, wir atmen mal tief durch, wir geniessen die grossartige Natur oder versteckte Wege in der Stadt selber. Meist verirren wir uns, und trotzdem finden wir immer genau das, was wir gerade brauchen.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

Interessante Frage. Nähme mich wunder, was dahintersteckt. Na, anyway: Risotto.



17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Ich hätte jetzt gesagt, Twain, das alte Pferd, das ich in Santa Fe immer reiten durfte, aber da bin ich ja nur draufgesessen.

18. Locarno oder Lugano?

Beides, ich war schon so lange nicht mehr da. Ich habe eine lange Liste von Orten, die ich so gern wieder mal besuchen würde, aber meine Aufenthalte in der Schweiz sind immer zu kurz.

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

An ein wunderbares Wochenende in Lausanne mit meiner Familie vor ein paar Monaten und an das morgendliche Bad im Genfersee mit meiner Quasi-Schwiegertochter.

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Das Wochenende unterscheidet sich bei mir, wie bei allen Freiberufler*innen, nicht so sehr von allen anderen Tagen. Und auch wenn ich mir immer mehr vornehme, als ich tatsächlich schaffe, schimpfe ich deswegen nicht mehr mit mir.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Dass ich gewohnheitsmässig Männer umbringe. Doch entgegen den Gerüchten waren meine frühen Mordgeschichten nicht autobiografisch inspiriert.

22. Ihr Lieblingswitz?

Mein jüngerer Sohn hat mir vor Jahren schon verboten, Witze zu erzählen: «Du kannst das nicht, Mama. Lass es einfach.»

Milena Moser füllte den Fragebogen schriftlich aus.


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