Nachhaltige Unternehmensführung Swiss Ethics Award: «Erst kommt die Moral, dann das Fressen»

Meret Meier, Nachhaltigkeitsblog

27.4.2018

Am Donnerstag wurde im Rahmen der Ethical Leadership Tagung der Swiss Ethics Award 2018 verliehen. Eine «süsse Versuchung» hat es auf das Siegerpodest geschafft.

«Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen, pflegte einst Helmut Schmidt zu sagen. Heute ehren wir Leute, die diesen Rat nicht befolgt haben und ihre Vision in Taten umgesetzt haben.» Tosender Applaus folgt auf die Begrüssungsworte. Zum achten Mal wird der Swiss Ethics Award im KKL Luzern verliehen.

Ein Award, der Leistungen von Organisationen und Unternehmen auszeichnet, die in besonderer Weise Verantwortung übernehmen und sich für ihre Vision einer nachhaltigen und wertorientierten Unternehmensführung engagieren.

Vier Nominierte

Als Organisator hinter der Verleihung steht das Swiss Excellence Forum. Das Netzwerk unterstützt Führungskräfte und Organisationen bei der Erreichung ihrer unternehmerischen Ziele und setzt sich für ethisches Verhalten in der Wirtschaft ein. Zu den vier Nominierten zählten dieses Jahr Ikea, Chocolats Halba mit Coop, die Clinica Luganese Moncucco und Swisscom.

Integration in die Arbeitswelt

Ikea beweist mit ihrem Projekt zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt grosses Engagement. Innerhalb von drei Jahren bietet das Einrichtungshaus über hundert Flüchtlingen eine Praktikumsstelle. Auch die Clinica Luganese Moncucco setzt sich dafür ein und ermöglicht in ihrem Betrieb bis 2020 25 Flüchtlingen die berufliche Eingliederung in die Arbeitswelt.

Nachhaltige Schokolade

Chocolats Halba bildet in Zusammenarbeit mit dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit junge Kakaobauern in Ecuador zu Agroforst-Trainern aus, damit diese ihr Wissen weitergeben können. Mit dem Know-How werden die Biodiversität verbessert, Ernteausfällen minimiert und die Ernährungssicherheit und Einkommenssteigerung der Kakaokleinbauern erhöht.

750'000 bessere Arbeitsplätze

Swisscom macht sich für den Jugendmedienschutz und für faire Lieferketten stark. Sie unterrichtet jährlich über 30'000 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen, um sie für den Umgang mit Medien zu sensibilisieren. Unterstützt durch internationale Partnerschaften konnte Swisscom zudem bei über 750'000 Arbeitsplätzen Verbesserungen vereinbaren und einfordern.

Über das Gesetz hinaus

Eine externe Jury von sieben Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Theologie und Politik bewertet die Projekte der vier Nominierten. «Wir berücksichtigten bei der Beurteilung nicht nur die Projekte, sondern auch die Unternehmung als Ganzes», sagt Jurymitglied Markus Huppenbauer.

Es sei für die Jury wichtig zu sehen, dass sich Organisationen auch ausserhalb spezifischer Projekte für eine ethische Unternehmensführung einsetzten. Während früher in Sachen Ethik einfach eingehalten werden musste, was Gesetze vorgaben, wird heute von den Unternehmen mehr gefordert. Um als nachhaltige Organisation zu gelten, sollten sich Unternehmen über die rechtlichen Richtlinien hinaus engagieren und zusätzlichen Effort beweisen.

Glückliche Gewinnerin

Viel Effort haben die vier Nominierten alle geleistet. Der Siegerapplaus gilt zum Schluss der Schokolade. Chocolats Halba mit Coop wird von der Jury zur glücklichen Gewinnerin gekürt. Beim Siegerprojekt komme zuerst die Moral und dann das Fressen, begründen die Juroren ihren Entscheid und drehen Bertold Brecht die Worte im Mund um.

Inspirierende Pionierin

Chocolats Halba und Coop sorgten mit ihrem Engagement nicht nur für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen bei den Kakaobauern, sondern ermöglichten gleichzeitig den Menschen in der Schweiz den Zugang zu einem ethischen Produkt. «Die Konsumentinnen und Konsumenten können ihre Verantwortung nur wahrnehmen, wenn ihnen nachhaltige Produkte auch geboten werden», sagt Markus Huppenbauer.

Mit ihrem jahrzehntelangen Engagement sei Chocolats Halba eine Nachhaltigkeitspionierin, die zur Nachahmung anrege. Ein Unternehmen, das dazu inspiriere, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen und für einmal auf den Arztbesuch zu verzichten.

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