Swisscom Nachhaltigkeitsblog Pariser Klimaabkommen – was macht eigentlich die Schweiz?

Von Pascal Salina

13.11.2020

An der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris einigten sich beinahe alle Staaten der Welt, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen.
An der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris einigten sich beinahe alle Staaten der Welt, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen.
Bild: Keystone

Mit dem Pariser Klimaabkommen engagieren sich über 90 Prozent der Staaten der Welt gemeinsam gegen den Klimawandel. In der Schweiz sind neben der Politik auch die Unternehmen gefordert, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Am Tag der Präsidentschaftswahl tritt die USA endgültig aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Zumindest vorübergehend: Der zukünftige Präsident Joe Biden will dem Bündnis jetzt wieder beitreten.

Damit sind die USA das erste Land überhaupt, das den Vertrag wieder kündigt. Dabei haben sich ganze 188 Länder den Klimazielen verpflichtet – darunter auch die Schweiz.

Aber wie funktioniert die Vereinbarung genau und was passiert hierzulande, um die gesetzten Ziele zu erreichen? Wir haben Antworten.

188 Staaten gemeinsam gegen den Klimawandel

Die vereinten Nationen engagieren sich bereits seit 1992 für einen internationalen Ansatz zum Schutz des Klimas. 1997 entstand das Kyoto Protokoll. 2015 folgte das Pariser Klimaabkommen.

An der UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris unterzeichneten 196 Staaten das Abkommen. Bis heute haben 188 davon die Ziele ratifiziert und sich somit völkerrechtlich dazu verpflichtet. Das Pariser Klimaabkommen richtet sich damit an sämtliche Länder Welt, unabhängig von deren Entwicklungsstand. Das vorher geltende Kyoto-Protokoll fokussierte auf die Industrieländer.

In Paris beschloss die Gemeinschaft, die menschengemachte Klimaerwärmung auf «deutlich unter 2 Grad» zu begrenzen. Bald schon zeigten Studien aber, dass es eine noch tiefere Zieltemperatur braucht, um irreversible Schäden zu verhindern. Das sind Schäden, die nicht mehr behoben werden können, zum Beispiel der Anstieg des Meeresspiegels. Deshalb verschärfte das zuständige Gremium der vereinten Nationen, das International Panel on Climate Change (IPCC), den Grenzwert auf 1.5 Grad.

Die Vertragsstaaten setzen sich konkrete Zielwerte, um die nötigen Treibhausgasemissionen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt einzusparen. Die Schweiz will bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen um 50 Prozent senken im Vergleich zu 1990.

Die Schweiz: Was bisher geschah

2018 trat das Energiegesetz (EnG) in Kraft, das Grundlage für die Energiestrategie 2050 ist. Diese beschliesst unter anderem den Ausstieg aus der Kernenergie, mehr Energieeffizienz und die systematische Förderung erneuerbaren Energien.

Erst im vergangenen September hat das Parlament zudem die Totalrevision des CO2-Gesetzes verabschiedet. Die Räte beschlossen damit zum Beispiel eine Lenkungsabgabe auf Treibstoffe wie Benzin sowie auf Heizöl, strengere CO2-Grenzwerte für Autos und Lastwagen und ebenfalls strengere Auflagen für Gebäude. Besonders umstritten waren neue Abgaben auf private Flüge. Das betrifft mehrheitlich Geschäftsreisen in Privatjets.

Am 10. September 2020 einigten sich die beiden Räte nach drei Jahren Beratung auf ein neues CO2-Gesetz, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Am 10. September 2020 einigten sich die beiden Räte nach drei Jahren Beratung auf ein neues CO2-Gesetz, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Bild: Keystone

Was bedeuten diese Beschlüsse konkret für Privatpersonen und Unternehmen? Die Lenkungsabgaben werden beim Einkauf auf den Preis aufgeschlagen. Die so erzielten Einnahmen kommen am Ende aber via Kranken- und Ausgleichskassen wieder der Bevölkerung und den Unternehmen zugute.

Wirtschaft handelt in Eigenverantwortung

Die Schweizer Unternehmen sind wichtig, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Wie oben erklärt, sieht das neue CO2-Gesetz konkrete Massnahmen für Bereiche wie Verkehr, Gebäude oder Strom vor. Es gibt aber keine Zielwerte oder Massnahmen, die konkret auf Unternehmen abzielen.

Die Wirtschaft engagiert sich deshalb grösstenteils über Verbände oder Brancheninitiativen. Die ICT-Branche organisiert sich unter anderem über die Joint Audit Cooperation (JAC), die faire und ökologische Lieferketten auf internationaler Ebene anstrebt. Bundesnahe Unternehmen wie die SBB, die Post oder Swisscom engagieren sich zudem im Rahmen der Initiative «Vorbild Energie und Klima», um als gutes Beispiel voranzugehen.

Swisscom reduziert ein Prozent der Schweizer Treibhausgasemissionen

Bereits seit 1997 engagiert sich Swisscom systematisch für den Umweltschutz und das Klima. Die grösste Telco-Gesellschaft der Schweiz hat die Ziele des Pariser Klimaabkommens auf ihr eigenes Business adaptiert. Die CO2-Emissionen werden bis 2025 um 500'000 Tonnen gesenkt. Das entspricht rund einem Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Schweiz.

Nachdem das IPCC den neuen Grenzwert von 1.5 Grad festgelegt hatte, überprüften die Klimaexpertinnen und -experten von Swisscom die bestehenden Ziele und den Absenkungspfad für CO2-Emissionen, um sie allenfalls anzupassen. Das Ergebnis zeigte aber, dass die bestehenden Massnahmen auch für das verschärfte Ziel von 1.5 Grad ausreichen.

Die Organisation Science Based Target Initiative (SBTI) hat die Klimaschutzmassnahmen von Swisscom bis zum Jahr 2020 zertifiziert. Damit bestätigt sie, dass das Vorgehen des Unternehmens zur Reduktion von Treibhausgasemissionen wissenschaftlich fundiert ist. Weltweit sind derzeit 1'045 Firmen mit diesem Zertifikat ausgezeichnet. Diese Auszeichnung strebt Swisscom auch für die kommende Phase bis 2030 an. Der vorgesehene Absenkungspfad wird derzeit von der SBTI beurteilt. So engagiert sich Swisscom als wichtige Akteurin der Schweizer Wirtschaft für die Ziele des Pariser Klimaabkommens.

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Pascal Salina ist zuständig für Umweltmanagement, Ökostrom und umweltrelevante Themen bei Swisscom.
Pascal Salina ist zuständig für Umweltmanagement, Ökostrom und umweltrelevante Themen bei Swisscom.
Bild: Swisscom
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