Cybermobbing So wehrst du dich gegen Hass im Netz

Von Michael In Albon

11.8.2021

Hatespeech im Netz nimmt zu, Betroffene können sich aber gegen den Hass auf Social Media zur Wehr setzen.
Hatespeech im Netz nimmt zu, Betroffene können sich aber gegen den Hass auf Social Media zur Wehr setzen.
Bild: Adobe Stock

Hatespeech gehört im digitalen Raum leider zum Alltag. Dank dem neuen Instagram-Guide «Mute The Hate» von Swisscom gibt es jetzt eine einfache Anleitung, wie du richtig auf Hass und Cybermobbing reagierst.

Von Michael In Albon

11.8.2021

Hassrede gibt es schon viel länger als das Internet. Im digitalen Raum wurde die sogenannte Hatespeech jedoch zu einem alltäglichen Phänomen. Begünstigt werden die hasserfüllten Kommentare dadurch, dass die Verfasser sich hinter Pseudonymen oder Fake-Profilen verstecken können. In Kommentarfeldern von News-Portalen und auf sozialen Medien ist es deshalb sehr einfach, andere Menschen zu beleidigen, zu diskriminieren oder anzufeinden.

Während der Corona-Krise nahm der Hass im Netz auch in der Schweiz zu, wie eine Studie der Forschungsstelle Sotomo ergab. Während zu Beginn der Pandemie solidarische Beiträge die Kommentarspalten dominierten, stieg im Verlauf der Krise die Zahl beleidigender und beschuldigender Kommentare.

Hater suchen dabei gezielt nach Beiträgen im Netz, deren Verfasserinnen und Verfasser sie in der Folge systematisch mit Hasskommentaren eindecken. Doch was können die Opfer gegen Hatespeech unternehmen?

Anleitung gegen Hatespeech lanciert

Mit wütenden Kommentarschreibern umzugehen, ist schwierig, oft fühlen sich Opfer von Hassrede allein und isoliert. Mit «Mute The Hate» lanciert Swisscom jetzt deshalb einen Instagram-Guide zur Bekämpfung von Hass im Netz.

Ziel dieser einfachen Anleitung ist, Strategien aufzuzeigen, mit denen man erfolgreich gegen Hater sowie Hatespeech vorgehen kann. Denn dulden sollte man den Hass im Netz auf keinen Fall.

Hass ins Leere laufen lassen

Entdeckt man einen beleidigenden Kommentar, gilt es zunächst, tief einzuatmen und die Ruhe zu bewahren. Man sollte nie im Affekt handeln und schon gar nicht mit Beleidigungen reagieren. Verfasser von Hate-Kommentaren erhoffen sich durch ihre Provokationen eine Reaktion – diesen Wunsch sollte man ihnen nicht erfüllen.

Die erste Strategie gegen Hatespeech ist deshalb einfach: nicht reagieren. Dieses sogenannte «Disempowerment» zielt darauf ab, den wütenden Kommentarschreibern die erhoffte Aufmerksamkeit nicht zuzugestehen. Ihr Hass läuft so einfach ins Leere.

Das bedeutet aber nicht, dass man nichts tun sollte. Beleidigende User sollten blockiert und der jeweiligen Plattform gemeldet werden. Wie das genau funktioniert, wird im Instagram-Guide «Mute The Hate» schrittweise für Instagram, TikTok sowie Snapchat erklärt.

Gemeinsam gegen Hatespeech

Es ist auch möglich, gezielt auf Hasskommentare zu antworten durch sogenannte Counter Speech. Hasskommentare zu kontern, ist wichtig, dabei gilt die Antwort nicht den Hatern, sondern bietet stillen Drittlesern eine alternative Sichtweise an. Es ist zentral, dass man beim Verfassen von Counter Speech anständig und faktenbasiert bleibt. Sich auf lange Diskussionen mit Hatern einzulassen, lohnt sich indes nicht.

Wer mit Hatespeech konfrontiert ist, kann Freundinnen und Freunde animieren, mit positiven Nachrichten gegen den Hass anzuschreiben. Dieses «Empowerment» überfordert die Hater oft, sodass sie die Diskussion abbrechen und sich zurückziehen.

Counter Speech ist jedoch auch ein Akt der Zivilcourage, jede und jeder kann sich in den sozialen Medien also für Opfer von Hatespeech einsetzen, auch ohne die betroffene Person persönlich zu kennen. Umso mehr Counter Speech ein Hasskommentar erhält, desto mehr geht Hatespeech darin unter.

Wer gerade keine schlagfertige Antwort auf einen hasserfüllten Beitrag parat hat, dem hilft das Internet weiter. Inzwischen gibt es sogar eine extra für Counter Speech entwickelte Meme-Datenbank. Und auch mit dem Sticker «Mute the Hate» lässt sich prägnant und mit Witz gegen Hatespeech vorgehen.

Du bist nicht allein!

Egal, mit welcher Strategie man auf Hass im Netz reagiert: Wer Opfer von Cybermobbing oder Hatespeech wird, sollte sich umgehend an eine Vertrauensperson wenden. Freundinnen, Eltern oder Lehrpersonen können im Umgang mit Beleidigungen und Anfeindungen helfen.

Als Eltern sollte man mit seinen Kindern über Cybermobbing sprechen und ihnen zu verstehen geben, dass sie über Hatespeech im Internet sprechen können und auch sollen.



Und schliesslich ist wichtig zu wissen: Hassrede ist in der Schweiz auch im Internet strafbar. Bei besonders groben Fällen von Cybermobbing sollte also die Polizei eingeschaltet werden. Wichtig ist, die Kommentare per Screenshot zu speichern, um sie später als «Beweismaterial» verfügbar zu haben. Durch das Melden der Kommentare verschwinden sie nämlich von der Plattform und sind so oft im Original nicht mehr auffindbar.


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Michael In Albon leitet «Schulen ans Internet» und ist Jugendmedienschutz-Beauftragter sowie Medienkompetenz-Experte.
Michael In Albon leitet «Schulen ans Internet» und ist Jugendmedienschutz-Beauftragter sowie Medienkompetenz-Experte.
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