Kultur, Natur, EssenInselparadies – Mauritius beeindruckt mit seiner Vielfalt
Simone A. Mayer, dpa
23.11.2018
Mauritius ist beliebt wegen traumhafter Strände und malerischer Berge. Die Insel bietet aber auch eine spannende kulturelle Vielfalt: Die Bewohner haben europäische, afrikanische, indische und chinesische Wurzeln – und leben bis heute deren Traditionen.
Was für Europa der Fussball ist, ist für Mauritius das Segeln: Nationalsport. An jedem Wochenende treffen sich die Menschen rund um die Insel zu Regatten. Es ist ein grosses Ereignis, auch für Touristen.
Die Besucher sitzen am Ufer, lachen, trinken und feiern. Die einfach gebauten Boote mit den farbenfrohen Segeln sind schön anzusehen im türkisblauen Meer, vor der markanten Küste von
Mauritius mit seinen dunkelgrün bewachsenen Bergen. Sie haben eine lange Tradition.
Schon die frühen Fischer fuhren mit den Pirogen raus. Irgendwann startete jemand Rennen, Zuschauer kamen, so enstanden Feste mit Markttreiben, Kunst, Kultur und Musik.
Die grösste Regatta findet zum Festival Kreol (jeweils Ende November) statt. Dann feiert die Insel für zwei Wochen seine Kultur – mit Segelsport und vor allem Konzert- und Tanzveranstaltungen wie dem Sware Tipik. Das ist so etwas wie ein Konzert mit Picknick. Im Mittelpunkt steht die Musik – der Sega. Er ist entstanden, als sich Sklaven heimlich treffen mussten, um Religion und Musik auszuleben.
Religionen und Traditionen
Mauritius ist ein faszinierender Schmelztiegel der Traditionen. Die von Menschen unbewohnte Insel im Indischen Ozean weit vor der Küste Ostafrikas wurde erst durch Seefahrer besiedelt – von den Holländern ab 1598 und ab 1715 von den Franzosen. Die wiederum verloren 1810 das 2040 Quadratkilometer grosse Stück Land an die Engländer. Sie hielten Mauritius als Kolonie, bis es 1968 unabhängig wurde.
Die europäischen Kolonialherren brauchten Arbeiter für ihre Plantagen. So kamen erst afrikanische Sklaven und später indische Arbeiter auf die Insel. Irgendwann folgten chinesische Kaufleute.
Das Ergebnis dieser Geschichte ist eine multikulturelle Gesellschaft mit einer Vielzahl an Religionen und Traditionen. Alle Mitglieder feiern gemeinsam das muslimische Opferfest, genauso wie das chinesische Neujahrsfest und das indische Lichterfest Divali.
Märkte und Garküchen
Auf dem Markt bei der Segelregatta wird der kulturelle Mix auf kleinstem Raum besonders deutlich. Reiseführer Sameer Takun geht durch Reihen mit Marktständen und bleibt vor grossen Schüsseln stehen. Er entscheidet sich für eine Art Rettich, der in kleinen Scheiben im Saft des Tamarindenbaums eingelegt wurde. Gewöhnungsbedürftig, aber ab dem dritten Bissen lecker. Die Scheiben werden genauso wie eingelegte Mangos und Ananas als Bowle im Becher gereicht.
Drei Stände weiter gibt es auf einem Blatt Riz frite, gebratenen Reis mit Rosinen. «Und jetzt müssen wir zum Inder», sagt Takun und zeigt auf eine improvisierte Garküche. Ein Familienbetrieb, acht Menschen tummeln sich auf drei Quadratmetern und braten scharfe Samosas oder backen das Brot für Dholl puri. Das in Fladen gewickelte Linsengericht ist so etwas wie das Nationalgericht von Mauritius.
Kreolische Küche
Die Küche wird oft als Fusionsküche beschrieben. Nicht unbedingt auf den Märkten und Festen, wohl aber in den gehobenen Restaurants werden auch noch die französische und englische Küche der Kolonialherren angeboten –und gerne alle Einflüsse kombiniert.
Man spricht auch von kreolischer Küche. Kreol steht in vielen Regionen der Welt für die Mischung, die einst in kolonialen Ländern entstanden ist, wo verschiedene Völker, ihre Kulturen und Sprachen zusammenkamen.
Aber Fabio de Polo, Inhaber des Restaurants am Chateau de Labourdonnais, ist mit beiden Begriffen nicht ganz einverstanden: «Kreol ist zu allgemein, das sagt eigentlich nichts aus. Ich würde von maurizischer Küche sprechen.» Die Küche der Insel habe ihre ganz eigene Note, die sie von anderen kreolischen Kulturen unterscheide.
Individualreisende und Backpacker
Diese Individualität entdecke Mauritius derzeit erst, sagt de Polo. Der italienische Gastronom lebt seit einigen Jahren auf der Insel und stellt Veränderungen im Tourismus fest. Das klassische All-inclusive-Ziel werde vermehrt auch von Individualreisenden und Backpackern besucht. «Das verändert die Restaurants. Sie können vermehrt auf Touristen hoffen, wenn sie diese über die lokalen Spezialitäten in hoher Qualität locken.»
Das sieht auch Bernard Maurice so: «Es gibt nun mehr Interesse daran, die Geschichte aufzuarbeiten, auch um sie den Touristen zu zeigen und sie aus den Hotels zu locken.» Maurice ist Leiter und Kurator des Chateau de Labourdonnais in Mapou. Das alte Kolonialhaus wurde erst vor wenigen Jahren zum Museum umgestaltet und widmet sich der Geschichte der Insel samt Sklaverei und Zuckerrohr-Anbau.
Musik verbindet die Generationen
In jener Zeit entstanden viele Traditionen der afrikanischen Bevölkerung im Land. Auch die typische Musik, der Sega. 200 Jahre später erwartet man daher auch eine kleine Zeitreise, wenn man der Werbung der lokalen Tourismusbehörde folgt und zu einem «Sega Lontan» geht.
Er findet im Rahmen des
Festivals International Kreol statt – mit TV-Liveübertragung und Tausenden Besuchern. Sega verbindet alle Generationen und dominiert die Musikszene des Landes. Das wird auch deutlich, wenn man Radio hört.
Was auffällt bei einem Sega oder Sware Tipik: Es sind Veranstaltungen, die fast nur Menschen mit afrikanischen Vorfahren besuchen. Es ist ihr Erbe. Die verschiedenen Kulturen auf Mauritius existieren eher parallel, sie vermischen sich kaum.
«Aber zu den Hochzeiten laden wir alle ein, Hunderte von Menschen sind das, und feiern zusammen», sagt Taxifahrer Amir Amja Beegun. Auch die Feiertage der Religionen werden gemeinsam verbracht. «Wir verstehen uns gut, meine Familie feiert viele Feste mit all unseren Nachbarn. Da kommen Inder, Muslime, Chinesen. Ich feiere besonders gerne bei den Muslimen, die kochen sehr lecker.»
Anreise: Edelweiss Air fliegt zwei mal pro Woche abZürich nonstop nach Mauritius
Reisezeit: Die Tourismusbehörde empfiehlt die Monate April bis Juni sowie September bis Dezember. Von November bis Mai können Zyklone auftreten, im Februar und März regnet es häufiger.
Gesundheit: Es besteht kein Malaria-Risiko. Allerdings ist guter Mückenschutz zur Prävention von Dengue-Fieber wichtig.
Swiss will im Sommer pünktlicher werden und Kunden besser begleiten
Für die Swiss dürfte es am Flughafen Zürich im Sommer wieder hoch hergehen. Die Fluggesellschaft erwartet in den kommenden Monaten nochmals rund 10 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr.
01.07.2024
Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse macht mehr Umsatz und Gewinn
Insgesamt hat DER Touristik Suisse im vergangenen Jahr den Umsatz auf 590 Millionen Franken gesteigert. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, teilte die Kuoni-Besitzerin am Dienstag mit. Die Reiselust nach der Pandemie sei auch für das Jahr 2024 ungebrochen.
09.04.2024
Freitag und Donnerstag: Streikwelle bremst Flugverkehr aus
Berlin/Frankfurt, 13.03.24: Zehntausende Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen erneut auf Flugstreichungen und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an fünf deutschen Flughäfen aufgerufen.
Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
14.03.2024
Swiss will im Sommer pünktlicher werden und Kunden besser begleiten
Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse macht mehr Umsatz und Gewinn
Freitag und Donnerstag: Streikwelle bremst Flugverkehr aus