Höhepunkte Rundtrip durch Nicaragua: Seen, Vulkane und karibisches Flair

Nathalie Röllin

17.9.2017

Nach Costa Rica reisen zurzeit einfach alle – doch was ist mit Nicaragua? Das Nachbarland der «mittelamerikanischen Schweiz» hat unglaublich viel Schönes zu bieten.

«Willst du nicht lieber nur nach Costa Rica? Nicaragua ist doch gefährlich», fragen mich meine Freunde, als ich ihnen von meinen Reiseplänen durch Mittelamerika erzähle. Nein – will ich nicht. Und ich bereue meine Entscheidung keine Sekunde.

Costa Rica ist zwar auch wunderschön, aber Nicaragua hat mein Herz gewonnen. Ich habe mich keinen Moment lang unsicher gefühlt. Was nicht heissen will, dass man den gesunden Menschenverstand einfach ausschalten sollte. Aber das Nachbarland der «Schweiz Zentralamerikas» hat zu viel Schönes zu bieten, um es einfach zu ignorieren. Das sind meine sechs persönlichen Highlights des Rundtrips.

1. San Juan del Sur

Eine gute halbe Stunde von der Grenze zu Costa Rica liegt das «Surfer's Paradise» San Juan del Sur. Im Städtchen direkt am Meer gehts gemächlich zu und her – «Hang Loose» ist hier das Motto. An der Strandpromenade reihen sich Bars und Restaurants aneinander, in der Bucht liegen unzählige Boote. Surfen kann man dort direkt zwar nicht, aber im Umkreis von einigen Kilometern gibt es zahlreiche Strände. Als Wasserratte möchte ich das Wellenreiten probieren und fahre mit dem Shuttlebus für wenige Dollars zum Playa Maderas. Da sei es perfekt für Anfänger. Ich werde nicht enttäuscht! Doch keine Angst: Wem Surfen nichts sagt, kann man sich dort auch einfach die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Es gibt Liegestühle und Sonnenschirme, zwei, drei Kafis und Bars. Da mir persönlich beides Spass macht, komme ich voll auf meine Kosten – was gibts Schöneres, als den Tag am und im Wasser zu verbringen?

2. Ometepe

Die Insel Ometepe liegt im grössten See Nicaraguas – der passenderweise auch Nicaraguasee heisst – und besteht eigentlich einfach aus zwei riesigen Vulkanen: Concepción und Maderas. Ersterer ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua, letzterer ist erloschen. Um die Insel zu erkunden, miete ich ein Motorrad – inklusive Fahrer natürlich. Auf dem Rücksitz gehts über Holperwege von der Unterkunft zum Vulkan Maderas. Dort wandere ich mit meinem Guide etwa eine Stunde – je nachdem, wo man hingebracht wird, kanns auch länger dauern – hinauf zum Wasserfall San Ramón. Zu diesem Zeitpunkt ist er eher ein Rinnsal, bei Regenzeit wohl ein imposantes Spektakel. Spass hats trotzdem gemacht. Von dort fahren wir weiter zur Playa Santo Domingo (schwarzer Sandstrand), zum Ojo de Agua (glasklare Quelle, in der man baden kann) und zuletzt zum Punta Jesús María. Auf dieser Landzunge lassen mein Inselführer und ich den Tag bei einem Toña – DAS Nationalbier – und einem unvergesslichen Sonnenuntergang – eine weitere Spezialität Nicaraguas – ausklingen.

3. Granada

Nicht im, aber direkt am Nicaraguasee liegt eine der ältesten Städte in Mittelamerika: Granada. Dass bei der Erbauung spanische Eroberer die Hand im Spiel hatten, ist nicht zu übersehen – die Gebäude sind im Kolonialstil gehalten. So auch die markant gelbe Kathedrale, die gleich beim Parque Central liegt. Mir fällt auf: Die Stadt ist allgemein ziemlich farbig. Die Häuser sind violett, grün, pink, blau – und eben gelb. Ich erkunde die Gassen Granadas mit einer der Kutschen, die schön aufgereiht am Rand stehen. Doch nicht nur in Granada gibt es viel zu sehen, sondern auch rundherum. So mache ich am Abend einen Ausflug zum Masaya Vulkan. Dort sehe ich zum ersten Mal flüssige Lava – sehr eindrücklich, wie es dort unten im Krater rotorange blubbert und über mir die Sterne am Himmel funkeln.

4. Léon

Heiss, heisser, Léon – anders kann ich die Stadt gar nicht beschreiben. Die Sonne brennt stark hier. Zwar wurde ich davor «gewarnt», doch solche Temperaturen hätte ich nicht erwartet: Es ist gegen 40 Grad. Der Hitze zum Trotz gefällt mir die Stadt mit den vielen Kirchen unglaublich gut. In den Gassen ist viel los, überall hat es kleine Bars und Restaurants, Shops und Stände. Vom Dach der Kathedrale mit den weissen Kuppeln hat man den besten Ausblick über die Stadt und auf die vielen Vulkane in der Nähe.

5. Las Peñitas – und Poneloya

Bis zu diesem Zeitpunkt auf meiner Reise war ich immer auf den Beinen, es gab immer eine Kirche zum Anschauen, einen Berg zum Raufklettern oder ein Abenteuer zum Erleben. In Poneloya lasse ich zum ersten Mal einfach mal meine Seele in der Hängematte baumeln, lese haufenweise Bücher und sitze am Strand und schaue der Sonne beim Untergehen zu – der Himmel färbt sich rosa, wird immer röter und dann orange, bevor die Sterne funkeln. Tagsüber schlürfe ich in Las Peñitas einen Fruchtsmoothie im Liegestuhl direkt am Meer. So lässt es sich doch leben!

6. Little Corn Island

Das Beste kommt zum Schluss! Mein allergrösstes Highlight in Nicaragua sind die Corn Islands. Die beiden Inseln – die grosse und die kleine Maisinsel – liegen im karibischen Meer vor der Ostküste Nicaraguas. Schon die Hinreise ist ein Abenteuer. Los gehts am nationalen Flughafen. Dort steige ich ins kleinste Flugzeug, das ich bis dato geboardet habe. Ich sitze direkt hinter dem Piloten. Während anderthalb Stunden schwitze ich Blut und Wasser – ich habe minime Flugangst. Für die Kapitäne ist es ein Routineflug, einer von ihnen isst sogar gemütlich zu Mittag: Gallo Pinto, Reis mit Bohnen. Auf Big Corn Island angekommen nehme ich ein Taxi zum Schiffssteg, von dort schippert mich eine Nussschale zur Little Corn Island. Ich bin fasziniert vom Wasser: glasklar und türkisblau. Ein Traum! Schnell mache ich den schönsten Strand der Insel aus, gehe schnorcheln und geniesse das karibische Flair, das die Inselbewohner versprühen. Hier könnte ich ewig bleiben.

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