Echtpelz wird auch in der Schweiz immer wieder falsch deklariert. Das musste «Bluewin»- Redaktorin Mara Ittig nun am eigenen Leib erfahren. Wie man sich davor schützen kann.
Den Jahreswechsel verbrachte ich in den frisch verschneiten Bündner Bergen. Die perfekte Gelegenheit, um mir eine neue Mütze zu kaufen. Ich erblickte in einem Schaufenster ein Modell mit Pelz-Bommel , «Fake Fur» prangte in grossen Lettern auf einem Schild daneben. Nachdem ich mich bei der Verkäuferin nochmals davon überzeugt hatte, dass es wirklich kein echter Pelz ist, der da meine neue Mütze ziert, wanderte die Kappe in meinen Besitz.
Zu Hause beschlich mich ein ungutes Gefühl, das Fell sah einfach zu echt aus. Ich wollte einen Blick auf das Etikett werfen und dort nach weiteren Informationen suchen. Und stellte fest: Es wurde herausgetrennt. Auch ein Test (Methoden siehe weiter unten), um echten Pelz von falschem zu unterscheiden, liess mich eher skeptisch zurück.
Etikettenschwindel ist keine Seltenheit
Ich bin wohl einem Etikettenschwindel aufgesessen und habe mir – wider besseren Wissens und gegen meinen Willen – ein Produkt mit Echtfell gekauft. Das nervt mich. Absolute Sicherheit werde ich wohl nie haben, denn Labortests, die sämtliche Zweifel beseitigen könnten, sind teuer. Die Mütze trage ich nicht mehr.
Eine Anfrage beim Zürcher Tierschutz ergab, dass es sich bei meiner Mütze wohl um keinen Einzelfall handelt. Auch in der Schweiz werden Pelzprodukte immer wieder mangelhaft oder falsch deklariert. Dies obwohl die Pelzdeklarationspflicht hierzulande seit 2014 gesetzlich vorschreibt, dass jedes zum Verkauf angebotene Produkt mit Echtpelz in einer Landessprache Auskunft über Tierart, Herkunft und Gewinnungsart geben muss.
In Deutschland stellte die Stiftung Warentest bei einem Stichprobenkauf im Jahr 2016 fest, dass viele vermeintliche Fake Fur Produkte in Wahrheit aus Echtpelz gefertigt waren. Denn – und das ist besonders bitter – die Echthaarprodukte stammen oft aus zweifelhafter Produktion, häufig aus China und sind deswegen billiger als gleichwertige Produkte mit Kunstpelz.
Marderhund wird als Waschbär verkauft
In vielen Fällen handelt es sich bei falsch deklarierten Pelz um das Fell von Marderhunden. «Das Fell des Marderhunds aus chinesischen Farmen ist oft billiger oder zumindest genauso billig wie Kunstfell», sagt Lea Schmitz, Biologin beim Deutschen Tierschutzbund. Immer wieder decken Tierschutzorganisationen eine weitere Form der Verbrauchertäuschung auf: Hersteller geben das Fell von Marderhunden als eine andere Tierart aus, meist als das eines Waschbärs. Das höre sich hochwertiger an, so Schmitz. In der Schweiz ist der Handel mit Katzen- und Hundefellen zudem verboten.
Während sich auf der einen Seite immer mehr Shops wie Jelmoli oder Net-à-Porter und Brands wie Chanel oder Gucci dazu entschliessen, in Zukunft komplett auf Echtpelz zu verzichten, hält der Trend zu fellbesetzten Kapuzen und Mützen mit Pelz-Bommeln an. Wie kann ich als Konsument feststellen, ob ein Produkt tatsächlich ohne Pelz hergestellt wurde?
Der Tierschutz gibt Auskunft darüber, wie man dem Etikettenschwindel entgehen kann:
Bei Echtpelz besteht das Untermaterial aus Leder. Kunstpelz ist auf einem gewebten Stoff befestigt.
Die Haare von echtem Pelz bewegen sich bereits, wenn Sie sanft darüber pusten. Kunstpelzhaare sind steifer.
Bei bereits erworbenem Pelz können Sie ein paar Haare ausreissen und vorsichtig anzünden: Echtpelz riecht nach verbranntem Haar, Kunstpelz nach verbranntem Plastik.
Der Preis ist übrigens kein Indiz: Qualitativ hochwertiger Kunstpelz ist in der Herstellung oftmals teurer als Echtpelz aus fragwürdiger Produktion.
Im Zweifelsfall – das kann ich nun leider aus eigener Erfahrung sagen – lieber nicht zugreifen. Denn die Deklaration ist oft falsch, das Personal schlecht informiert, Gewissheit also nur schwierig zu erlangen. Wer komplett auf Pelz verzichten möchte, kann sich bei einem Händler eindecken, der sich der Fur Free Initiative angeschlossen hat oder gleich auf Mode mit Fellbesatz – ob nun echt oder fake – verzichten. Es gibt schliesslich auch schöne Kappen ohne Bommel.
Mega-Trend Fake Fur: Die schönsten Mäntel und Jacken
Fake Fur- und Teddy-Mäntel sind super zum Reinkuscheln: Starten wir mit dem perfekten (und leider ausverkauften) «The Iconic» von Max Mara.
Bild: Max Mara
Sonia Lyson zeigt, dass Fake Fur auch ziemlich lässig aussehen kann - etwa mit Beanie und Jeans.
Bild: Getty Images
Wenn uns vor einiger Zeit jemand gesagt hätte, dass wir einen Look aus Pyjama und Fake Fur Weste toll finden, hätten wir ihm garantiert den Vogel gezeigt. Lisa Hahnbuecks Outfit finden wir aber wirklich cool.
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Zarte Töne und Fake Fur bilden ein besonders feminines Gespann.
Bild: Getty Images
Da wäre sogar die Schneekönigin neidisch: Blau- und Weiss in Kombination mit Silber sorgt für einen frostigen Look.
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Der zottelige Fellmantel gibt schön warm und verströmt gute Laune. Denn: So ein Kleidungsstück zeigt, dass man das Leben gerne mal mit Humor nimmt. Schön mit Jeans.
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Wer hat gesagt, dass Beige und Grau eine Farbkombi für Rentnergruppen auf Reisen ist? Gitta Banko zeigt, dass die beiden Farben ziemlich edel aussehen.
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Huhu, alle mal hersehen! Der Mango-Mantel von Über-Bloggerin Caro Daur ist definitiv ein «Head-Turner».
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Süss ist die Jacke mit Sternen-Muster von Sandro, die Bloggerin Rosa Crespo trägt.
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Schöner Kontrast: Die lachsfarbene Jacke sieht zu den roten Haaren einfach toll aus.
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Der Teddy-Coat von Max Mara ist wie eine grosse, gemütliche Decke zum Reinkuscheln.
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Das gilt auch für die deutlich günstigere Variante von H&M.
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Gut gewärmt durch den Winter: Hofit Golan and Patricia Contreras zeigen, wie vielfältig Fake Fur Jacken sind.
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Nackte Beine und Fake Fur? Klimatisch sicherlich nicht sehr sinnvoll, aber dafür mit viel Wirkung.
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Ein wahres Statement-Piece: Fake Fur Jacken sind nichts für Schüchterne. Denn sie fallen alleine durch ihr Volumen ziemlich auf.
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Ziemlich rockig ist der Look von Fer Medina.
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Ein wunderbar exzentrischer Look, der ein bisschen an die weiten Prärien im mittleren Westen erinnert.
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Bomberjacken und Blousons bleiben noch ein wenig im modischen Scheinwerferlicht. Warum also nicht auch aus Fake Fur?
Bild: Getty Images
Sehr schlicht, aber auch sehr edel und weiblich: Fake Fur in hellen Tönen zu Jeans und Pumps.
Bild: Getty Images
Nicki Minaj gewohnt exzentrisch in einem Oversize-Modell in Schwarz und Weiss.
Bild: Getty Images
Giovanna Battaglia setzt hingegen lieber auf den 70er-Jahre-Retro-Look.
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