Neuer KreativchefJet Set – zweiter Frühling für das angestaubte Schweizer Label?
Mara Ittig
19.11.2018
Kinder der 80er-Jahre erinnern sich noch an die luxuriöse Skibekleidung des Bündner Labels Jet Set. Die schreiend bunten Anzüge mit wilden Mustern waren damals preislich unerreichbar, das Label irgendwann von der Bildfläche verschwunden. Jetzt startet es wieder durch.
Gegründet 1969 im mondänen St. Moritz, richtete sich Jet Set an ein gehobenes Ski-Publikum. Schon bald mauserte sich die Schneemode mit den auffälligen Designs zu einem Statussymbol unter gut betuchten Pisten-Besuchern.
In war, wer Jet Set trug – mit der Ansiedlung im höheren Preissegment wurde dafür gesorgt, dass der Kreis der Erlauchten exklusiv blieb. Man fertigte eigens Entwürfe an für die grossen Stars der Zeit, Gunter Sachs und Grace Kelly gehörten zur Kundschaft.
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Das Label ist zwischenzeitlich verschwunden, wirkte etwas angestaubt. Die Ladendichte nahm ab – aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwand Jet Set weitestgehend. Das will die Firma, im Besitz des Zürcher Financiers Philippe Gaydoul, jetzt ändern und der Marke ein neues Image verpassen.
Ein neuer Designer soll's richten
Dafür hat Jet Set den deutschen Designer Michael Michalsky engagiert. Michalsky begann seine Karriere bei Adidas, bevor er 2006 sein eigenes Label gründete, das neben Damen- und Herrenmode auch Parfums, Accessoires und Interior-Artikel – wie Teppiche und Tapeten – anbietet.
Als erste Amtshandlung hat der Berliner das Logo neu gestaltet: Der moderne Schriftzug in den Farben Orange, Schwarz und Weiss soll das neue Zeitalter auch optisch einläuten.
Ohnehin ist es in der Mode gerade im Trend, dass neue Creative Directors nicht nur der Kollektion, sondern auch gleich dem Markenauftritt ein neues Gesicht verleihen. So machte Hedi Slimane aus Yves Saint Laurent einfach Saint Laurent, bei Céline strich er bei seinem Amtsantritt als erstes das Aigu.
Preislich bleibt man der Linie treu
Die erste Jet-Set-Kollektion aus der Feder von Michael Michalsky ist für Herbst 2019 geplant. Der Tradition bleibt der Berliner Designer teilweise verhaftet: Die neue Kollektion soll zu einem Drittel aus Skibekleidung bestehen, der Rest wird sportliche Mode für den Alltag in der Stadt sein. Als ehemaliger Designer von Labels wie Adidas und MCM genau die Art von Mode, die Michalsky beherrscht.
Auch preislich wagt man keine neuen Abenteuer, die Marke bleibt im Premiumbereich. Designt wird in Michalskys Hauptquartier in Berlin, von wo aus er auch sein eigenes Label führt. Mit einem Showroom in Paris soll die neue Ware an ein internationales Publikum gebracht werden. Im Januar wird im Rahmen der Pariser Männermodeschauen die erste Kollektion im Showroom präsentiert.
In der Schweiz wird das Ladennetz wieder ausgebaut, neben eigenen Shops im Bündnerland und Zürich, findet man die Skibekleidung etwa auch bei Globus. Ob sich das Label auch ausserhalb der Schweiz gegen die starke Konkurrenz wie Kjus oder Moncler durchzusetzen vermag, bleibt abzuwarten.
Manch einer wird sich aber den Kindheitstraum aus den 80er-Jahren bestimmt gern erfüllen und sich endlich in einer Jet-Set-Kluft auf die Piste begeben wollen.
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