Kolumne Vokuhila – die schlimmste Frisur aller Zeiten ist zurück

Von Marianne Siegenthaler

31.8.2020

Setzt den Haartend für den Herbst: Miley Cyrus, Sängerin.
Setzt den Haartend für den Herbst: Miley Cyrus, Sängerin.
Bild: Getty Images

Vorne kurz, hinten lang – Vokuhila feiert ein Revival. Aber das ist nicht die einzige Modesünde der 1980er, findet die Kolumnistin, die aus unerfindlichen Gründen wieder angesagt ist.

Angeblich ist ihre Mutter Schuld. Sie habe nämlich während des Lockdowns an ihrer Frisur Hand angelegt und ihr den «Vorne kurz, hinten lang»-Look verpasst. Damit setzt Sängerin Miley Cyrus den Haartrend für den Herbst 2020.

Wetten, dass jetzt manch einer oder eine sofort einen Coiffeur-Termin bucht und sich einen Vokuhila-Schnitt verpassen lässt? Dabei ist das meiner Meinung nach die schlimmste Frisur aller Zeiten.

Vokuhila schmeichelt niemandem, wirklich niemanden. Ich finde, nicht mal Miley sieht damit besonders gut aus. Kommt dazu, dass es da nicht nur um den Haarschnitt geht.

Vokuhila ist sozusagen der Kevin unter den Frisuren. Wer diesen Namen beziehungsweise diese Frisur trägt, dem unterstellt man sofort ein niedriges geistiges und kulturelles Niveau. Wie kann man sich das freiwillig antun?

Modesünden noch und nöcher

Aber es ist nicht nur der unsägliche Haarschnitt, der ein Revival erlebt. Auch andere Modesünden aus den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts werden wieder hervorgekramt und zum Trend erklärt:

Leggins sind ja schon länger wieder angesagt. Und die mögen ja auch sehr bequem sein. Trotzdem sieht es immer aus, als wäre man grad unterwegs ins Fitness-Studio. In die Yoga-Stunde. Ins Schwangerschaftsturnen. Oder man hat es sich eigentlich zu Hause gemütlich gemacht und will nur noch schnell was zu knabbern holen.

Schlimmer geht immer

Aber wie heisst es so zutreffend: Schlimmer geht immer. Und darum droht jetzt die Kurzversion der Leggins, zum Trend zu werden. Die Radlerhose.  Genau. Die Hose, die die Oberschenkel so wunderbar zur Geltung bringt. Die jedes noch so wohlgeformte Knie dick und knubbelig wirken lässt. Und die deshalb wirklich nur beim Velofahren getragen werden sollte. Wo es nicht so drauf ankommt, wie es aussieht, Hauptsache praktisch.

Weisse Tennissocken, Karottenhose und Vokuhila-Frisuren: Die Mode der 1980er ist zurück.
Weisse Tennissocken, Karottenhose und Vokuhila-Frisuren: Die Mode der 1980er ist zurück.
Bild: Getty Images

Wenn ich mich so zurückerinnere, gab es wohl kaum ein Kleidungsstück, das ich so hässlich fand wie die Radlerhose. Das lag wohl auch daran, dass die gerne mit wilden Mustern oder in Neonfarben getragen wurden. Und um noch eins drauf zu geben, gab es tatsächlich Frauen, die dazu hochhackige Schuhe kombinierten. Unglaublich hässlich.

Es gibt Hoffnung

Aber es gibt Hoffnung: Für kurze Hosen ist die Saison bald vorüber und womöglich ist die Radlerhose im nächsten Sommer bereits passé. Und was die Vokuhila-Frisur anbelangt: Haare wachsen ja glücklicherweise wieder nach. Gäll, Miley?

Zur Autorin: Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin und Buchautorin. Wenn sie grad mal nicht am Schreiben ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten im, am und auf dem Zürichsee.

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