Historischer Wirbelsturm Hurrikan «Beryl» rückt weiter auf Karibikinseln zu

dpa

1.7.2024 - 16:01

Dieses Satellitenbild der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigt den Hurrikan «Beryl».
Dieses Satellitenbild der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigt den Hurrikan «Beryl».
NOAA

Einen Rekord hat Hurrikan «Beryl» auf seinem Weg über das warme Atlantikwasser schon verbucht. Für mehrere Inseln in der Karibik wird es nun gefährlich.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen hat sich ein atlantischer Hurrikan der Kategorie 4 zu diesem frühen Zeitpunkt gebildet.
  • «Beryl» wird voraussichtlich noch heute Montag Teile der karibischen Windward-Inseln erreichen.
  • Der Hurrikan ist mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde unterwegs.

Der erste Hurrikan der Saison im Atlantik rückt weiter auf mehrere kleine Karibikinseln vor. Der gefährliche Sturm ist mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde unterwegs und wird heute Montag voraussichtlich Teile der Windward-Inseln erreichen. Nachdem er zwischenzeitlich etwas abgeschwächt war, wurde er inzwischen wieder auf einen Hurrikan der Kategorie 4 von 5 hochgestuft.

Am Morgen Ortszeit (11 Uhr MESZ) lag das Auge des Wirbelsturms nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA 200 Kilometer ostsüdöstlich der Insel Grenada und 225 Kilometer südöstlich von St. Vincent. Die Meteorologen im US-Hurrikan-Center in Miami (Florida) warnen vor lebensgefährlichen Winden und schweren Sturmfluten.

Hurrikanwarnung besteht derzeit für die Inseln Barbados, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Grenada und Tobago. Eine Tropensturmwarnung ist darüber hinaus für Martinique und Trinidad in Kraft.

Historischer Hurrikan

«Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch als für das ganze Land», sagte der Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen, Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation. «Möge Gott uns alle leiten und beschützen», teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

In weniger als 24 Stunden hatte sich «Beryl» am Sonntag von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde entwickelt. «Beryl ist nun der früheste atlantische Hurrikan der Kategorie 4 in den Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan Dennis, der am 8. Juli 2005 zu einem Hurrikan der Kategorie 4 wurde», schrieb der Hurrikan- und Sturmflutexperte Michael Lowry auf der Plattform X.

Hurrikane und Tropenstürme im Atlantik und östlichen Pazifik werden jedes Jahr nach alphabetischen Listen benannt. Der schon extrem starke «Beryl» ist also erst der zweite Sturm der Saison, die im Atlantik am 1. Juni und im Pazifik am 15. Mai beginnt. Von einem Hurrikan spricht man ab Windgeschwindigkeiten von 119 Stundenkilometern, die höchste Kategorie 5 beginnt bei 251 Kilometern pro Stunde.

Ungewöhnlich schwere Wirbelsturmsaison

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte daher nach Einschätzung der US-Wetterbehörde in diesem Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursachen seien unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das erwartete Einsetzen von «La Niña», einer Phase kühleren Wassers im Pazifik. 

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Oft legen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Nach den aktuellen Prognosen dürfte sich «Beryl», nachdem er die Kleinen Antillen hinter sich gelassen hat – weiter westwärts durchs karibische Meer bewegen. Mexikanische Prognosen besagen, dass er sich am Donnerstag der Ostküste der Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del Carmen nähern dürfte. 


Mehr Videos zum Thema

Tuvalu wird untergehen, doch für die Tuvaluer gibt es Rettung

Tuvalu wird untergehen, doch für die Tuvaluer gibt es Rettung

Nur fünf Meter liegt der höchste Punkt des Südsee-Atolls über dem Meeresspiegel. Experten gehen davon aus, dass die Inselgruppe bis 2100 verschwunden sein wird. Die Tuvaluer lassen sich aber nicht unterkriegen, im Gegenteil.

18.12.2023

dpa