In Sibirien und Fernost300'000 Soldaten, 1000 Kampfjets – Russlands grösstes Manöver seit 1981
sda/dpa/phi
28.8.2018
Russland bereitet ein riesiges Manöver vor, das im September über die Bühne geht: So massiv hat die Armee den Ernstfall zuletzt im Kalten Krieg geprobt.
Russland wird bei dem kommenden Grossmanöver Wostok im Osten des Landes 2018 etwa 300'000 Soldaten einsetzen. Es werde die grösste Übung seit sowjetischen Zeiten 1981, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der sibirischen Stadt Abakan.
Bei dem Manöver vom 11. bis 15. September werde auf fast allen Militärgeländen in Sibirien und im Fernen Osten geübt. Etwa 1000 Flugzeuge und Hubschrauber würden eingesetzt, dazu die russische Pazifikflotte und die Nordflotte. «Die Luftlandetruppen sind vollständig beteiligt», sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge.
Russlands präsident Wladimir Putin spricht am 12. Dezember 2017 zu russischen Soldaten in Syrien: Moskau unterstützt die syrische Regierung im Kampf gegen Oppositionsgruppen, von denen einige von den USA gestützt werden. Truppen beider Seiten bekämpfen die letzten noch in Syrien verbliebenen Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
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Farchanur Gawrilowas schwärzester Tag war der 8. Februar 2018: An diesem Tag erfuhr die Russin, dass ihr Sohn bei einem US-Luftangriff in Syrien getötet worden sei. Es war der erste Zusammenstoss zwischen russischen und US-Soldaten im syrischen Krieg.
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Russische Soldaten im April 2016 in Syrien. Neben den offiziellen russichen Armeeangehörigen kämpfen im Land auch noch Söldner privater russischer Militärunternehmen.
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Russlands Präsident Wladimir Putin (vorne links) mit Syriens Staatspräsident Baschar al-Assad (vorne rechts) beim Besuch des russischen Militärstützpunktes in Hmeimim, Syrien, am 11. Dezember 2017. Putin hatte während seines Besuchs den Sieg in dem Bürgerkriegsland verkündet und einen Teilabzug der Truppen angeordnet.
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Russisches Kampfflugzeug in Hmeimim: Viele russische Politiker und Kommentatoren fordern den Kreml seit langem auf, die Präsenz russischer Söldnergruppen in Syrien zuzugeben.
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Russische Soldaten im Mai 2016 auf dem Stützpunkt Hmeimim: Moskau und Washington befürchten schon lange einen Zusammenstoss russischer und amerikanischer Kämpfer in Syrien. Am 7. Februar 2018 war es dann soweit. Russische Söldner waren beim Angriff auf US-gestützte kurdische Kämpfer beteiligt. Beim amerikanischen Gegenangriff wurden danach auch Russen getötet.
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Der Sarg eines in Syrien getöteten Piloten wird nach Moskau gebracht: Die privaten Söldner haben für den Kreml den grossen Vorteil, dass sich durch sie die offizielle Zahl der Todesopfer niedrig halten lässt. Auf diese Weise bleiben Präsident Wladimir Putin, der bei der Präsidentenwahl am 18. März wiedergewählt werden will, negative Schlagzeilen erspart.
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Farchanur Gawrilowa kann nicht verstehen, wie russische Männer auf einem Schlachtfeld in Syrien landen könnten, die nicht Teil der russischen Armee seien. «Warum wurden sie weggebracht?», fragt sie. «Warum existiert diese Organisation?»
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Jewgeni Berdischew, der Bruder eines Mannes, der auch in Syrien kämpft, zeigt ein Papier mit den Namen von sechs weiteren Dorfbewohnern, die derzeit im Bürgerkriegsland kämpfen.
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Berdischew ärgert sich über die Weigerung der russischen Regierung, die Existenz der Privatarmee überhaupt anzuerkennen. «Es gibt sie», sagt er. «Wenn die Regierung Truppen (nach Syrien) schickt, ist sie für deren Einsatz verantwortlich. Sie entsendet Truppen und holt sie zurück, aber in Wahrheit sind dort immer noch Russen im Einsatz, und das wird alles verheimlicht.»
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An einigen Phasen des Manövers sollen auch Soldaten aus China und der Mongolei teilnehmen. Präsident Wladimir Putin sei zu der Zeit beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok und werde dort auch Chinas Staatschef Xi Jinping treffen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es sei aber kein gemeinsamer Besuch der Militärübung geplant.
Vergangenes Jahr hatte Russland sein sommerliches Grossmanöver an der Westgrenze abgehalten. In den baltischen Staaten und in Polen sowie bei der Nato hatte es Befürchtungen gegeben, weil wesentlich mehr Soldaten eingesetzt wurden als offiziell gemeldet.
Siege und Niederlagen der Russischen Armee gestern und heute
Jedes Jahr am 23. Februar feiert Russland am «Tag der Vaterlandsverteidiger» seine Streitkräfte, doch dieses Mal ist es ein besonderes Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde die Rote Armee gegründet. (Archivbild)
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Die Armee der Atommacht Russland begeht das Jubiläum in einem Aufschwung nach Jahren des Verfalls. Präsident Wladimir Putin hat die Streitkräfte auf etwa 880'000 Mann verkleinert, hat sie modernisiert und professionalisiert.
Neben Öl- und Gaslieferungen hat Putin die Streitkräfte zum Hauptinstrument der russischen Aussenpolitik gemacht. Seine Soldaten kämpfen offen im Syrienkrieg ...
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... und verdeckt in der Ostukraine mithilfe von prorussischen ukrainischen Sympathisanten und Paramilitärs.
Die Annexion der Halbinsel Krim erfolgte auch durch Soldaten ohne militärische Hoheitszeichen, die ihre Zugehörigkeit zur russischen Armee erkenntlich gemacht hätte.
Der Dienst in dieser Armee ist für die Russen selbst nicht mehr ganz so lebensgefährlich und brutal wie noch vor einigen Jahren. Prominentes Opfer der sogenannten Dedowschtschina («Herrschaft der Grossväter»), der systematischen Drangsalierung von Wehrpflichtigen war Andrei Sytschow, dem 2006 wegen Misshandlungen durch Vorgesetzte beide Beine sowie die Geschlechtsorgane und das erste Glied des rechten Ringfingers amputiert werden mussten.
Mit dem Ende des Kalten Krieges räumte die russische Armee Osteuropa. Es folgten ab 1992 Kämpfe der nun schon russischen Armee in Georgien und Moldau und zwei bittere Kriege im Inneren gegen die aufrührerische Nordkaukasus-Republik Tschetschenien bis 2009. Hier im Bild patrouillieren russische Soldaten durch die zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grosny.
Aus Afghanistan mussten die sowjetischen Soldaten 1989 geschlagen abziehen, nachdem sie zehn Jahre lang gegen die Mudschahedin gekämpft hatten.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg kontrollierte die Rote Armee halb Europa, schlug Aufstände in Ost-Berlin, Budapest und Prag nieder. Der Prager Frühling veranlasste die Rote Armee 1968 zum Einmarsch in die Tschechoslowakei und zur Niederschlagung der Revolte.
Die Rote Armee trägt wesentlichen Anteil am Sieg über die nationalsozialistische deutsche Schreckensherrschaft im Zweiten Weltkrieg ...
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... doch die Sowjetunion zahlte einen enorm hohen Blutzoll.
Den Aufbau der neuen Armee leistete vor allem der Revolutionär Leo Trotzki (1879-1940), hier rechts neben einem General. Die Rote Armee sicherte der Sowjetmacht im Bürgerkrieg das Überleben. Sie überstand die Säuberungen unter dem Diktator Josef Stalin.
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O-Ton Rishi Sunak,
«Heute gehen wir noch weiter, eröffnen ein neues Kapitel in der Sicherheits-Beziehung unserer Nationen.»
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