StrassburgAnschlag fordert viertes Opfer – jetzt läuft die Suche nach Komplizen
DPA/phi
14.12.2018
Der mutmassliche Strassburger Attentäter ist tot, doch seine Tat hat auch ein viertes Opfer gefordert. Derweil prüfen Ermittler, ob Chérif Chekatt allein gehandelt hat.
Nach dem Tod des mutmasslichen Strassburger Attentäters Chérif Chekatt fahnden die Ermittler nach mögliche Komplizen. «Die Untersuchung wird nun fortgesetzt, um potenzielle Komplizen und Mittäter zu identifizieren, die ihn zu der Tat ermutigt oder bei den Vorbereitungen geholfen haben könnten», sagte der Pariser Antiterrorstaatsanwalt Rémy Heitz.
Sieben Verhaftungen
Inzwischen hat das Attentat ein weiteres Todesopfer gefordert, wie die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Paris bestätigte. In der Elsass-Metropole und an den Grenzen kehrte dagegen wieder etwas Normalität ein: Der Weihnachtsmarkt wurde wiedereröffnet. Gleichzeitig warnen Behörden vor möglichen Nachahmern.
Nach einer zweitägigen Grossfahndung hatte die Polizei den mutmasslichen Attentäter Chekatt am Donnerstagabend getötet. Er soll für den Terroranschlag in der elsässischen Metropole am Dienstagabend mit vier Toten verantwortlich sein. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Am Freitagnachmittag wollte der französische Präsident Emmanuel Macron Élyséekreisen zufolge nach Strassburg fahren und unter anderem Familien der Opfer treffen.
Nach Angaben von Chefermittler Heitz befanden sich am Freitag sieben Menschen in Gewahrsam. Bei vier von ihnen handelte es sich demnach um Familienangehörige von Chekatt, bei den drei anderen um der Familie nahestehende Personen. Zwei von ihnen seien in der Nacht zum Freitag festgenommen worden.
«Ein Mann, der das Böse nährte»
Zum Motiv des mutmasslichen Attentäters äusserte sich Heitz nicht weiter. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag nach dem Tod Chekatts für sich. Der Angreifer sei ein Soldat des Islamischen Staates gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner nannte die Reklamation «opportunistisch» – sie ändere nichts. «Hier war ein Mann in unserer Mitte, der das Böse nährte», sagte er.
Bekannt ist, dass der Angreifer Zeugen zufolge «Allahu Akbar» (Gott ist gross) gerufen hat. Ausserdem sei eine Radikalisierung Chekatts während eines Gefängnisaufenthaltes aufgefallen, hiess es vonseiten der Behörden. Er wurde in zwei Antiterrorverzeichnissen der französischen Regierung geführt und vom Geheimdienst überwacht.
Am Freitagvormittag wurde der Weihnachtsmarkt in der Elsass-Metropole wiedereröffnet. Innenminister Castaner und der Strassburger Bürgermeister Roland Ries gingen über den Markt in der Innenstadt und sprachen mit Verkäufern und Besuchern. Der Platz wurde von Polizei und Soldaten abgesichert. Hunderte Menschen schlenderten zur Eröffnung über den Markt. An den Buden konnte man wieder Glühwein und Essen kaufen. Castaner dankte den Sicherheitskräften für ihren Einsatz.
Wie Chekatt gefasst wurde
Die öffentliche Debatte über den Anschlag könne «tatinitiierend» für andere Täter sein, berichtete «Der Spiegel» unter Berufung auf einen vertraulichen Lagebericht des deutschen Bundeskriminalamts. Der Anschlag konkretisiere «die seit längerer Zeit bestehende hohe abstrakte Gefährdung für europäische Staaten aus dem Bereich des islamistischen Terrorismus». Es gebe derzeit aber keine Erkenntnisse über eine konkrete Gefährdung.
Chekatt hatte die Einsatzkräfte in Frankreich zwei Tage lang in Atem gehalten. Chefermittler Heitz zufolge sind bei bei der Polizei rund 800 Hinweise eingegangen. Die Beamten hatten nach mehreren Hinweisen ihre Fahndung vor allem auf den Strassburger Stadtteil Neudorf konzentriert. Dorthin hatte sich Chekatt nach der Tat mit einem Taxi fahren lassen.
Eine Polizeistreife spürte den 29-Jährigen dort am Freitagabend auf, nachdem eine Passantin Chekatt auf der Strasse erkannt und die Polizei infornmiert hatte. Der Mann wollte in einem Hauseingang verschwinden, konnte aber die Tür nicht öffnen. Er drehte sich auf Zuruf der Polizisten um und eröffnete umgehend das Feuer. Die Ordnungshüter schossen zurück und töteten den Schützen.
Deutsche Polizisten kontrollieren an der Deutsch-Französischen Grenze in Kehl alle Fahrzeuge, die aus Strassburg heraus fahren. Die Polizei geht bei dem Anschlag in Strassburg mit vier Toten von einem terroristischen Hintergrund aus.
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Einsatzkräfte der französischen Polizei sichern nach dem Attentat einen Eingang zur Altstadt und damit zum Weihnachtsmarkt.
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Weite Teile der Strassburger Innenstadt wurden von Dienstagabend an über Stunden abgeriegelt. Der traditionsreiche Weihnachtsmarkt wurde geschlossen.
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Die Strassenbahn zwischen Kehl und Strassburg fährt an der Deutsch-Französischen Grenze in Kehl über eine Brücke, während daneben Polizisten Fussgänger und Radfahrer kontrollieren.
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Strassburgs Bürgermeister Roland Ries bestätigte, dass der mutmassliche Täter immer noch gesucht werde. Auf die Frage, ob der Mann ins benachbarte Deutschland geflüchtet sein könnte, antwortetet Ries: «Die Grenze ist im Prinzip geschlossen.»
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Etwa 350 Einsatzkräfte und mehrere Hubschrauber seien an der Fahndung beteiligt, sagte der französische Innenminister Castaner.
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Der 29-jährige Verdächtige schoss am Dienstagabend am Rande des Weihnachtsmarkts um sich und tötete vier Menschen. Zwölf Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen sehr schwer.
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Menschen warten nach einem Basketballspiel im Strassburger Rhenus-Sportstadion darauf, das Stadion verlassen zu können.
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Polizisten befragen in einem dem Tatort nahe gelegenen Restaurant Augenzeugen. Nach dem Angriff haben Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
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Der mutmassliche Täter Chérif Chekatt kann am Abend des 13. Dezember in Strassburg von der Polizei gestellt werden. Er feuert auf die Beamten und wird im Gegenzug erschossen.
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