Politik Anwälte: Todesurteil gegen Sozialarbeiterin im Iran verhängt

SDA

24.7.2024 - 19:23

ARCHIV - Die Flagge der Islamischen Republik Iran weht im Wind vor der Botschaft des Staates an der Podbielskiallee. Foto: Monika Skolimowska/dpa
ARCHIV - Die Flagge der Islamischen Republik Iran weht im Wind vor der Botschaft des Staates an der Podbielskiallee. Foto: Monika Skolimowska/dpa
Keystone

Ein Revolutionsgericht im Iran hat nach Vorwürfen des bewaffneten Widerstands gegen das islamische System die Todesstrafe gegen eine Sozialarbeiterin verhängt. Das teilten die Anwälte der jungen iranisch-kurdischen Frau, Pachschan Asisi, schriftlich mit. Zugleich hofften die beiden Verteidiger demnach, vor dem obersten Gerichtshof der Islamischen Republik eine Revision des Urteils erzwingen zu können. «Die Frau hat als Sozialarbeiterin jahrelang Menschen in Krisengebieten geholfen und war niemals in einen bewaffneten Widerstand involviert», sagten die Anwälte laut Webportal der Tageszeitung Shargh.

Asisi war nach ihrem Universitätsabschluss in Teheran mehrere Jahre in den kurdischen Regionen in Nordirak und Syrien und arbeitete dort als Sozialarbeiterin. Im vergangenen Jahr kehrte sie dann in den Iran zurück und wurde kurz nach ihrer Ankunft von Sicherheitsbeamten verhaftet. Das Vorgehen der Behörden gegen sie wurde im Iran in den sozialen Medien wie in persischsprachigen Sendern im Ausland viel diskutiert. Erst vor rund drei Wochen hatte ein Revolutionsgericht die renommierte iranische Arbeitsrechts-Aktivistin Scharifeh Mohammadi zum Tode verurteilt. Ihr wurde, ebenso wie Asisi, bewaffneter Widerstand gegen die islamische Republik vorgeworfen. Auch in ihrem Fall hoffen die Anwälte und Familienmitglieder auf eine Revision des Todesurteils. Ihren Angaben nach hat sich Mohammadi nur für Arbeiterrechte eingesetzt und war in keinerlei Widerstandskampf involviert.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Iran seit Jahrzehnten wegen der hohen Zahl der Hinrichtungen. Laut Amnesty International waren es im vergangenen Jahr 853 und damit so viele wie seit 2015 nicht mehr. Für besonders grossen internationalen Protest hatten Exekutionen im Kontext der Massenproteste und der Frauenbewegung vom Herbst 2022 gesorgt. Die Hinrichtungen von mindestens neun Demonstranten ist bekannt.