Hinweise auf Misshandlung «Saudische Prinzessin ist kaum wiederzuerkennen»

SDA

11.2.2022 - 17:15

Prinzessin Basmah Bint Saud aufgenommen bei einem Kongress im Jahr 2017.
Prinzessin Basmah Bint Saud aufgenommen bei einem Kongress im Jahr 2017.
Getty/AFP/Mandel Ngan

Der Anwalt der fast drei Jahre lang inhaftierten saudischen Prinzessin Basma bint Saud sagt, ihr Gesundheitszustand habe sich dramatisch verschlechtert.

11.2.2022 - 17:15

In einem Video-Gespräch mit ihr habe er sich bei diesem Thema jedoch zurückgehalten, weil sie noch überwacht werde, erklärte Henri Estramant in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit RTL/ntv.

Der Gesundheitszustand der Prinzessin habe sich schon in der Haft «dramatisch verschlechtert», sagte er weiter. Sie habe zehn Kilogramm an Gewicht verloren und sei in dem Video-Gespräch «fast nicht wiederzuerkennen» gewesen.

Basma bint Saud, eine Nichte des saudischen Königs Salman, war vor rund einem Monat nach fast drei Jahren in Haft ohne Anklage zusammen mit ihrer Tochter freigelassen worden. Sicherheitskräfte hatten die beiden im März 2019 festgenommen. Der Vorwurf lautete Estramant zufolge, sie hätten «illegal das Land verlassen» wollen.

Behandlung in der Schweiz

Die Prinzessin dürfe sich frei im Land bewegen, aber nicht ausreisen, erklärte Estramant. Sie wolle zur Behandlung in die Schweiz. «Sie hat sich nun an den König gewandt und nach einer besonderen Genehmigung gefragt», sagte er. «Sie wäre sogar bereit dazu, zu akzeptieren, dass sie begleitet würde von Sicherheitsleuten aus Saudi-Arabien, sollte der Verdacht einer Flucht bestehen.» Die Prinzessin leidet nach Angaben des Anwalts an einer chronischen Darmerkrankung.

Basma bint Saud hatte sich in der Vergangenheit für Reformen in Saudi-Arabien eingesetzt. Sie prangerte Machtstrukturen und mangelnde Frauenrechte an, erklärte aber auch, hinter dem Königshaus zu stehen. Saudi-Arabien hat in den vergangenen Jahren unter Leitung des mächtigen Kronprinzen Muhammad bin Salman unter anderem die Rechte der Frauen ausgedehnt. Gleichzeitig steht das Herrscherhaus wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. So sitzen weiter zahlreiche Aktivisten, Menschenrechtler und Intellektuelle im Gefängnis.

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