Israel Armee: Weiten Einsatz in Chan Junis über und unter der Erde aus

SDA

11.1.2024 - 13:42

Der Kampf der israelischen Armee in Chan Junis im Gaza-Streifen geht weiter. Foto: Ohad Zwigenberg/AP
Der Kampf der israelischen Armee in Chan Junis im Gaza-Streifen geht weiter. Foto: Ohad Zwigenberg/AP
Keystone

Die israelische Armee weitet ihre Einsätze in Chan Junis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben über und unter der Erde aus.

Bisher seien allein im Bereich von Chan Junis mehr als 300 Tunneleingänge und mehr als 100 Tunnel zerstört worden, teilte das Militär am Donnerstag mit. Dabei habe man auch Terroristen getötet. In einem offensichtlich mit grossem finanziellen Aufwand gebauten Tunnel unter Chan Junis seien zuvor israelische Geiseln festgehalten worden, hiess es in der Mitteilung ohne weitere Angaben.

Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln. Um Israels Bomben widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter tief. Die Terroristen nutzen die Tunnel zugleich, um wie aus dem Nichts aufzutauchen und Soldaten anzugreifen.

Brigadegeneral Dan Goldfus sagte nach Angaben der «Times of Israel» am Mittwoch, die Armee habe ihre Strategie inzwischen angepasst. Während man anfangs nur die Eingänge zu den Tunneln aufgespürt und zerstört habe, schicke man jetzt Soldaten hinein. Der Kern der Hamas befinde sich im Untergrund. «Dort werden wir sie besiegen.»

Die Führung der islamistischen Hamas um Jihia al-Sinwar wird im Tunnelnetzwerk im Bereich von Chan Junis vermutet. Israelische Medien hatten zuletzt berichtet, Israel wisse zwar, wo Al-Sinwar sich versteckt halte. Man habe bisher aber nicht angegriffen, weil der Hamas-Chef sich mit Geiseln umgeben habe, die ihm als menschliche Schutzschilde dienten. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein Armeesprecher wollte sich nicht zu den Berichten äussern.

Nach Schätzung Israels werden noch 136 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, die Terroristen am 7. Oktober bei einem Massaker im israelischen Grenzgebiet verschleppt hatten. 25 von ihnen seien vermutlich nicht mehr am Leben, teilte eine israelische Regierungssprecherin am Montag mit.

Israel reagierte darauf mit massiven Angriffen im Gazastreifen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bisher mehr als 23 350 Menschen getötet. Diese Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.