USA liefern RaketenwerferArtillerie ja, aber «mit angezogener Handbremse»
dpa
1.6.2022 - 09:58
Russland im Donbass auf dem Vormarsch – USA liefern Raketenwerfer
Im Donbass geraten die ukrainischen Truppen immer mehr ins Hintertreffen. Wohl auch deshalb liefern die USA dem Land jetzt hochmoderne Mehrfach-Raketenwerfer. Vor kurzem hatte Washington eine solche Lieferung noch ausgeschlossen.
01.06.2022
Die USA rüsten die Ukraine mit fortschrittlichen Raketensystemen auf – unter der Zusicherung, dass damit nicht Russland angegriffen wird. Biden betont, sein Land wolle keinen Krieg der Nato mit Russland.
1.6.2022 - 09:58
dpa
Die US-Regierung liefert der Ukraine moderne Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch. Auf den Export von Langstrecken-Raketen für diese Systeme, die bis nach Moskau feuern könnten, verzichtet Washington jedoch.
Aus dem Weissen Haus hiess es, die Ukraine habe zudem zugesichert, auch mit den «nur» 80 Kilometer weit schiessenden Projektilen mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar, das unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile beinhalte.
Abschuss einer Kurzstreckenrakete durch das High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) im Camp Pendleton in Kalifornien.
Bild:USMC
US-Präsident Joe Biden schrieb in einem Gastbeitrag für die «New York Times», mit den modernen Raketensystemen solle das angegriffene Land in die Lage versetzt werden, «wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine» präziser zu treffen. Biden versicherte zugleich: «Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland.» Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen.
Wenn Russland aber keinen hohen Preis für den Angriff auf die Ukraine bezahlen müsse, könnte das zum Ende der regelbasierten internationalen Ordnung und zu katastrophalen Folgen weltweit führen. «Solange die Vereinigten Staaten oder unsere Verbündeten nicht angegriffen werden, werden wir uns nicht direkt in diesen Konflikt einmischen, weder durch die Entsendung amerikanischer Truppen in die Ukraine noch durch einen Angriff auf russische Streitkräfte», betonte der US-Präsident.
Keine Anzeichen für Atomwaffeneinsatz
Und weiter: «Wir ermutigen oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen. Wir wollen den Krieg nicht verlängern, nur um Russland Schmerzen zuzufügen.» Die Amerikaner würden dem ukrainischen Volk aber auch weiterhin beistehen, «weil wir wissen, dass es Freiheit nicht umsonst gibt», schrieb Biden. «Wir wollen eine demokratische, unabhängige, souveräne und wohlhabende Ukraine, die über die Mittel zur Abschreckung und Verteidigung gegen weitere Aggressionen verfügt.»
Gefragte Artillerie: HIMARS im Fort Bragg in North Carolina.
Gemeinfrei
Die USA würden mit ihren Partnern weiter an Sanktionen gegen Russland arbeiten. Biden unterstrich, derzeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass Russland die Absicht habe, in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Die «gelegentliche Rhetorik Russlands, mit dem nuklearen Säbel zu rasseln», sei an sich aber schon gefährlich und unverantwortlich. «Um es klar zu sagen: Jeder Einsatz von Atomwaffen in diesem Konflikt, egal in welchem Ausmass, wäre für uns und den Rest der Welt völlig inakzeptabel und hätte schwerwiegende Konsequenzen zur Folge.»
Dass die USA die Lieferung des HIMARS-Systems in Erwägung zogen, hatten US-Medien bereits vergangene Woche gemeldet. Biden hatte aber am Montag für Verwirrung gesorgt, als er sagte, man werde keine Raketensysteme in die Ukraine schicken, die russisches Territorium treffen könnten. Nach Darstellung seiner Sprecherin Karine Jean-Pierre meinte der Präsident, man werde keine Raketen «für den Einsatz ausserhalb des Schlachtfelds in der Ukraine» liefern.
Angst vor russischer Vergeltung
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte: «Die Ukrainer haben uns versichert, dass sie diese Systeme nicht gegen Ziele auf russischem Gebiet einsetzen werden.» Die USA würden mit dem HIMARS-System Geschosse liefern, die nur eine Reichweite von rund 80 Kilometern hätten – spezialisierte Raketen zur Verwendung in dem System können dagegen bis zu 500 Kilometer weit fliegen.
US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus.
dpa
Der Sender CNN hatte von Befürchtungen in der US-Regierung berichtet, dass ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet Vergeltungsmassnahme gegen die USA zur Folge haben könnten. So hat auch Professor Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen im blue News Interview argumentiert, als er um eine Erklärung der Zurückhaltung Bidens gefragt wurde. Der Regierungsvertreter sagte bei einer Telefonschalte mit Journalisten, seit Mitte April hätten die Ukrainer auf die Lieferung von Artillerie gedrängt.
Das sei für die USA zur «obersten Mission» geworden. Von 108 zugesagten amerikanischen Haubitzen vom Typ M777 seien fast alle bereits geliefert worden. Die Reichweite dieser Haubitzen wird mit rund 25 Kilometern angegeben. Die US-Regierung hat schon mehrere grosse Pakete zur Unterstützung der Ukraine auf den Weg gebracht. Erst kürzlich hatte der US-Kongress ein Hilfspaket für die Ukraine mit einem Volumen von fast 40 Milliarden Dollar beschlossen.
Washington, 25.07.2024:
Eigentlich ist bei den Demokraten ein Parteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten im August angesetzt. Doch die Partei will ein Votum schon früher – und das per virtuellem Weg.
Sollte mit Kamala Harris nur eine Person zur Wahl stehen, könne eine elektronische Abstimmung frühestens am 1. August starten. Sollte es mehrere Anwärter geben, beginne die Abstimmung ein paar Tage später.
Mögliche Anwärter haben noch bis Ende Juli Zeit, eine Präsidentschaftsbewerbung einzureichen und unter anderem die Unterstützung von 300 Delegierten vorzuweisen.
Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris derzeit die Unterstützung von genügend Delegierten der Demokraten, um als Kandidatin ihrer Partei nominiert zu werden.
26.07.2024
Umfragen: Harris knapper Vorsprung bringt frischen Wind in Wahlkampf
Washington, 24.07.2024:
Aus dem Nichts direkt in die Favoritenrolle? Noch vor wenigen Tagen sprach fast niemand über die Vizepräsidentin der USA Kamala Harris. Nach Joe Bidens Rückzug gerät sie nicht nur an die Spitzenposition der Domokraten, sondern vielleicht sogar an die des Präsidentschaftsrennen.
Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos und der Nachrichtenagentur Reuters sieht Harris nämlich auf nationaler Ebene bei 44 Prozent – und damit zwei Prozentpunkte vor Trump.
Der Unterschied ist allerdings so knapp, dass er innerhalb der Fehlertoleranz liegt und ist daher nur begrenzt aussagefähig. Und wegen des besonderen Wahlsystems in den USA sind nationale Befragungen ohnehin nur ein Stimmungsbarometer.
Ob Harris Trump schlagen kann, ist offen. Fakt ist aber, dass sie eine neue Welle der Euphorie ausgelöst hat und das Präsidentschaftsrennen jetzt so richtig spannend werden könnte.
25.07.2024
Panik bei Badegästen // Fähre löst Flutwelle aus – Frau bricht sich zwei Rippen
Plötzlich bricht eine grosse Welle auf einem Strand bei Mykonos ein. Die Ursache ist eine Fähre, die zu schnell und zu nahe der Küste vorbeifährt. Im Video siehst du, wie die Flutwelle Panik bei den Badegäste auslöst.