Tschechien Babis übersteht Misstrauensvotum

SDA

23.11.2018 - 17:06

Der tschechische Premierminister Andrej Babis bleibt vorläufig im Amt. Das Parlament stimmte bei einem Misstrauensvotum knapp für den Verbleib des Multimilliardärs.
Der tschechische Premierminister Andrej Babis bleibt vorläufig im Amt. Das Parlament stimmte bei einem Misstrauensvotum knapp für den Verbleib des Multimilliardärs.
Source: KEYSTONE/AP/PETR DAVID JOSEK

Die tschechische Regierung unter dem Milliardär Andrej Babis hat wie erwartet eine Misstrauensabstimmung im Parlament überstanden. Bei der Entscheidung am Freitagnachmittag stimmten 92 Abgeordnete für das Absetzen des Kabinetts. Erforderlich waren 101 von 200 Stimmen.

Die mitregierenden Sozialdemokraten (CSSD) verliessen vor der Abstimmung den Saal. Sie wollten einerseits nicht gegen den Misstrauensantrag stimmen, gleichzeitig wollten sie eine gewisse Distanz zu Babis und seiner Protestbewegung ANO wegen der "Storchennest"-Affäre zeigen. Die Kommunisten (KSCM), die die Minderheitsregierung von ANO und CSSD dulden, waren gegen den Misstrauensantrag.

Das Bündnis aus liberal-populistischer ANO und sozialdemokratischer CSSD regiert erst seit Ende Juni. Grund für den Antrag der Opposition waren Vorwürfe, Babis habe mit seiner damaligen Firma Agrofert zu Unrecht EU-Subventionen in Millionenhöhe kassiert.

Der älteste Sohn des Regierungschefs hatte zudem gesagt, er sei auf die Krim verschleppt worden, um nicht gegen seinen Vater in dem Fall aussagen zu können. Babis erklärte daraufhin, sein Sohn aus erster Ehe sei psychisch krank.

"Die Journalisten haben mich wie ein wildes Tier gejagt, wie einen Verbrecher, der seinen Sohn entführt haben soll", empörte sich Babis vor dem Parlament. Der CSSD-Vorsitzende und Innenminister Jan Hamacek räumte indes ein, dass die Affäre die Regierung belaste. Seine Partei - obwohl in der Koalition - blieb der Abstimmung fern.

Die Öffentlichkeit ist gespalten: 44 Prozent der Befragten hatten sich in einer Umfrage des Senders CT für die Absetzung der Regierung ausgesprochen; 48 Prozent waren dagegen.

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