Umweltzerstörung Brasilien lehnt Amazonas-Hilfe ab – Enttäuschung über G7 wächst

afp/sda/sob

27.8.2019

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will keine Hilfen aus dem Ausland. (Symbolbild)
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will keine Hilfen aus dem Ausland. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Die brasilianische Regierung lehnt die von den G7-Staaten zugesagten Millionenhilfen in Kampf gegen die Waldbrände in der Amazonasregion ab. Umweltverbände sind vom Gipfel enttäuscht – Soforthilfe hin oder her.

Paukenschlag nach dem G7-Gipfel in Frankreich: Brasilien will die angebotene Soforthilfe gegen die Waldbrände im Amazonas nicht. Der Kabinettschef von Präsident Jair Bolsonaro, Onyx Lorenzoni, erklärte am Montag, die 20 Millionen Dollar sollten vielmehr dazu verwendet werden, die Wälder in Europa wieder aufzuforsten. Das Präsidentenbüro bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Ablehnung der Soforthilfe.

Die G7-Staaten hatten Brasilien angesichts der verheerenden Amazonas-Waldbrände umgerechnet 18 Millionen Euro an Soforthilfen zugesagt. Damit sollten vor allem Löschflugzeuge finanziert werden, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim Gipfeltreffen der führenden Industrieländer im südfranzösischen Seebad Biarritz.

Umweltverbände fordern konkrete Schritte

Soforthilfe gegen die Brände im Amazonas hin oder her: Mit den klimapolitischen Ergebnissen des G7-Gipels sind Umweltaktivisten alles andere als glücklich. Die Staats- und Regierungschefs hätten bei ihrem Treffen in Biarritz lediglich ihre «Ambitionen» wiederholt, teilte die Organisation Greenpeace mit. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, seien aber konkrete Schritte nötig, sagte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan.

Soldaten befüllen einen Wassertank für eine C-130 der brasilianischen Luftwaffe: Die G7 wollen mit ihrer Soforthilfe vor allem Löschflugzeugen mitfinanzieren.
Soldaten befüllen einen Wassertank für eine C-130 der brasilianischen Luftwaffe: Die G7 wollen mit ihrer Soforthilfe vor allem Löschflugzeugen mitfinanzieren.
Keystone

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch beklagte, dass die G7-Gruppe angesichts der Haltung des US-Regierung unter Präsident Donald Trump «klimapolitisch nicht handlungsfähig» sei. «Präsident Trump hat sich in der G7 mit seiner Position zum Klimaschutz weiter isoliert», erklärte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. «Nun ist es wichtig, dass die G6-Staaten – also ohne die USA – gemeinsam mit wichtigen Schwellenländern beim UN-Klimasondergipfel in vier Wochen ambitionierter und konkreter werden.»

Trump, der den menschengemachten Klimawandel anzweifelt, hatte die Arbeitssitzung des G7-Gipfels zu Umweltthemen geschwänzt. Später bekräftigte er, dass er unverändert auf fossile Energieträger setzen werde. 

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