Brexit-Frist verpasst Britische Staatsbürger müssen Dänemark verlassen

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25.11.2022

Der Brexit führt zu weiteren Komplikationen: Mehrere Brit*innen werden aus Dänemark abgeschoben, weil sie es versäumt hatten, sich um eine Aufenthaltserlaubnis zu kümmern. (Symbolbild)
Der Brexit führt zu weiteren Komplikationen: Mehrere Brit*innen werden aus Dänemark abgeschoben, weil sie es versäumt hatten, sich um eine Aufenthaltserlaubnis zu kümmern. (Symbolbild)
Bild: Stefan Rousseau / PA Wire / dpa

Der Brite Will Hill wird aus Dänemark abgeschoben, weil er keine Aufenthaltserlaubnis mehr besitzt. Um die hätte er sich bis Silvester 2021 bewerben müssen – wovon er nichts wusste. Hill ist nicht der Einzige, dem das passiert ist.

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Im Januar wollte er seine dänische Verlobte heiraten, stattdessen wurde ihm bis Sonntag Zeit gegeben, das Land zu verlassen: Wie der «Guardian» berichtet, hatte der Brite Will Hill es versäumt, nach dem Brexit eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen.

Die Frist für den Antrag endete am 31. Dezember 2021 – eine Deadline, von der Hill sagt, dass sie ihm nie mitgeteilt worden sei.

Aufklärungskampagne verfehlt ihr Ziel

Ein weiterer britischer Staatsbürger berichtet Ähnliches: Philip Russell erfuhr erst bei einem Vorstellungsgespräch von der Notwendigkeit, sich um eine Aufenthaltserlaubnis zu bewerben – vier Tage nach Ablauf der Frist. Er darf sich ab dem 6. Dezember nicht mehr auf dänischem Gebiet aufhalten.

Die dänische Einwanderungsbehörde SIRI teilte mit, sie habe den Bewerbungsprozess so simpel wie möglich gestaltet. Ausserdem habe die dänische Regierung eine Aufklärungskampagne ins Leben gerufen, mit der britische Bürger*innen über die Konsequenzen des Brexits und Möglichkeiten, im Land zu bleiben, informiert worden wären.

Philip Russell sagt, er habe erst durch Recherche im Internet erfahren, dass die Behörden ihn mindestens zweimal in Briefform hätten auffordern müssen, sich für eine Aufenthaltsgenehmigung zu bewerben. Das sei aber nie passiert. Die zu spät eingereichten Anträge beider Männer wurden abgelehnt, genauso wie ihre Einsprüche gegen diese Entscheidung.

Abgeordneter: «Bruch des Austrittsabkommens»

Einen Verbündeten haben Hill und Russell in Mads Fuglede, der für die Liberale Partei im dänischen Parlament sitzt. Fuglede betrachtet die Entscheidung der Einwanderungsbehörde als Bruch des Austrittsabkommens, das die EU mit Grossbritannien ausgehandelt hatte. Er fordert SIRI auf, die Fälle der rund 290 britischen Staatsbürger*innen, die ihre Anträge zu spät eingereicht hatten, neu zu bewerten.

Das Austrittsabkommen ermöglicht britischen Bürger*innen einen Wohnsitz in EU-Staaten. In Dänemarks Fall ist die Voraussetzung dafür die Aufenthaltserlaubnis, die bis Silvester 2021 hätte beantragt werden müssen.

Will Hill hatte im Brexit-Referendum 2016 dafür gestimmt, in der EU zu bleiben. In einem Statement machte er seiner Wut Luft: «Ohne den Brexit wäre mir das nicht passiert, weil ich dann noch wie ein EU-Bürger behandelt werden würde.»