Coronavirus – UK Britischer Premier Boris Johnson liegt auf der Intensivstation

SDA

6.4.2020 - 22:08

Der Zustand des mit dem Coronavirus infizierten britischen Premierministers Boris Johnson hat sich verschlechtert. Er wurde auf die Intensivstation verlegt.
Der Zustand des mit dem Coronavirus infizierten britischen Premierministers Boris Johnson hat sich verschlechtert. Er wurde auf die Intensivstation verlegt.
Source: KEYSTONE/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA / POOL

Der britische Premierminister Boris Johnson wird wegen seiner Covid-19-Erkrankung jetzt auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses behandelt. Er ist bei Bewusstsein und hat Aussenminister Dominic Raab beauftragt, ihn zu vertreten, wo es notwendig ist.

Der Gesundheitszustand des 55-jährigen britischen Premiers Boris Johnson hatte sich am Montagnachmittag plötzlich derart verschlechtert, dass ihn die Ärzte am Abend auf die Intensivstation verlegten. Johnson war am Sonntag in das St. Thomas' Hospital gebracht worden. 

Politiker aus aller Welt wünschten dem Regierungschef noch in der Nacht zum Dienstag eine schnelle Genesung. Über den genauen Zustand  informierte der Regierungssitz an der Downing Street nicht.

«Der Premierminister ist in hervorragenden Händen und dankt allen Mitarbeitern des (Gesundheitsdiensts) NHS für ihre harte Arbeit und ihr Engagement», heisst es in der offiziellen Mitteilung der Regierung. Die 93-jährige Königin Elizabeth II. wurde über die Lage informiert.

Genesungswünsche

«Meine Gedanken sind beim Premierminister und bei seiner Familie – ich sende ihm alle guten Wünsche», twitterte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon. Finanzminister Rishi Sunak teilte ebenfalls per Twitter mit, seine Gedanken seien bei Johnson und dessen schwangerer Verlobter Carrie Symonds. Auch Symonds verbrachte eine Woche mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Das Paar hatte Ende Februar seine Verlobung bekanntgegeben. Das Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

US-Präsident Donald Trump sagte auf einer Pressekonferenz, dass man Johnsons Ärzten Unterstützung angeboten habe. «Wir werden sehen, ob wir helfen können.» Er deutete an, dass es um die Behandlung mit Medikamenten geht, die noch nicht für die Behandlung einer Erkrankung mit dem Coronavirus zugelassen sind. Wenn man wegen der Lungenkrankheit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werde, werde es «sehr, sehr ernst», so Trump weiter.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron wünschten dem Regierungschef via Twitter eine schnelle Genesung. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb: «Viel Kraft, Boris, und werde bald gesund.»

Deutlich an Gewicht verloren

Johnson hatte seine Infektion mit dem Coronavirus am 27. März öffentlich gemacht. Zunächst arbeitete er isoliert im Regierungssitz in der Downing Street weiter. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich zwar optimistisch, er wirkte aber bereits angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren.

Er sei auf Anraten seines Arztes «zu einigen Routinetests» ins Krankenhaus gegangen, hatte Johnson noch am Montag per Twitter mitgeteilt. Nach Angaben eines Regierungssprechers litt er unter Fieber und Husten. Einige britische Medien schrieben hingegen von einer schweren Erkrankung der Lunge. Johnson wurde demnach bereits beatmet.

Noch Anfang März hatte der Premierminister damit geprahlt, dass er Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt habe. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

Die britische Regierung steht im Kampf gegen die Pandemie unter erheblichem Druck: Durch einen Schlingerkurs verlor sie wertvolle Zeit, um den Ausbruch einzudämmen. Im chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdienst NHS (National Health Serice) gibt es zudem nicht genügend Tests, Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte. Erste Kliniken meldeten britischen Medien zufolge sogar einen Mangel an Sauerstoff für die Beatmung der Lungenkranken.

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